Zusammenfassung
Frakturen und diskoligamentäre Instabilitäten der unteren Halswirbelsäule sind aufgrund der potenziellen Gefahr neurologischer Ausfälle, welche bei mehr als 1/3 der Patienten vorliegen, gefährliche Verletzungen. Jedes zweite relevante Trauma von C3–C7 ist mit Begleitverletzungen assoziiert. Da es sich nur bei einer Minderheit um stabile Läsionen handelt, erfordern etwa 75% aller Fälle eine operative Versorgung. Die Standardtherapie erfolgt über den ventralen Zugang mit möglichst kurzstreckiger Spondylodese. Nur in wenigen Ausnahmefällen—wie irreponierbaren, verhakten Luxationsfrakturen—ist die alleinige oder zusätzliche dorsale Instrumentation indiziert. Beim Morbus Bechterew ist eine langstreckige dorsoventrale Instrumentation erforderlich. Bei stabiler Ausheilung ohne neurologisches Defizit können die Patienten wieder vollständig in ihr soziales und berufliches Leben integriert werden.
Abstract
More than one-third of all fractures and discoligamentous instabilities of the lower cervical spine are associated with neurological deficits. One out of every two traumas in this region is associated with additional injuries. The majority of lesions (75%) need operative therapy because of resultant instabilities. The golden standard is spondylodesis of a small number of vertebrae by an anterior approach. The dorsal approach is indicated only for fractures and luxations that cannot be reduced. In patients with Bechterew's disease a dorsoventral approach with multisegmental instrumentation is recommended. This usually leads to good fracture healing allowing complete reintegration of the patients into their social and professional life.
Literatur
Arand M, Mutschler W, Ulrich C (1994) Funktionseinschränkung nach ventralen und dorsalen Spondylodesen der traumatisierten unteren Halswirbelsäule. Aktuelle Probl Chir Orthop 43: 52–55
Blauth M, Knop C, Bastian L (1998) Brust- und Lendenwirbelsäule. In: Tscherne H, Blauth M (Hrsg) Tscherne Unfallchirurgie Wirbelsäule. Springer, Berlin Heidelberg New York, S 153–238
Blauth M, Schmidt U, Lange U (1998) Verletzungen der Halswirbelsäule bei Kindern. Unfallchirurg 101: 590–612
Bötel U (2002) Die traumatische Querschnittslähmung—Prognose und Begutachtung. In: Orthopädisches Forschungsinstitut (OFI) (Hrsg) Münsteraner Sachverständigengespräche. Beurteilung und Begutachtung von Wirbelsäulenschäden. Steinkopff, Darmstadt, S 32–42
Bühren V, Hofmeister M, Militz M, Potulski M (1998) Indikationsstellung für die operative Behandlung bei Verletzungen der Halswirbelsäule. Zentralbl Chir 123: 907–913
Hofmeister M, Bühren V (1999) Therapiekonzept für Verletzungen der unteren HWS. Orthopäde 28: 401–413
Link TM, Schuerer G, Hufendiek A, Horch C, Peters PE (1995) Substantial head trauma: value of routine CT examination of the cervicocranium. Radiology 196: 741–745
Schönberger A, Mehrtens G, Valentin H (1998) Wirbelsäule. In: Schönberger A, Mehrtens G, Valentin H (Hrsg) Arbeitsunfall und Berufskrankheit—Rechtliche und Medizinische Grundlagen für Gutachter, Sozialverwalter, Berater und Gerichte. Schmidt, Berlin, S 481–549
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Katscher, S., Verheyden, A.P. Standards bei der Behandlung von Frakturen und Instabilitäten der HWS zwischen C3 und C7. Trauma Berufskrankh 5, 225–230 (2003). https://doi.org/10.1007/s10039-003-0743-y
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s10039-003-0743-y