Zusammenfassung
Die Lärmschwerhörigkeit ist die häufigste anerkannte Berufskrankheit (BK 2301) in der Bundesrepublik Deutschland. In einer retrospektiven Untersuchung über 73 Lärmbegutachtungen (September 1997–August 2001) wurden die Validitäten verschiedener Untersuchungsverfahren zur Sicherung einer Innenohrschwerhörigkeit als Ursache der Hörminderung verglichen. Die Anerkennung der lärmbedingten Innenohrschädigung als Berufskrankheit erfolgte in 78% (57) der Begutachtungen, mit einer Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) bis maximal 30%. Die Dauer der Lärmexposition in unserem Kollektiv hatte sich bei sinkenden, schädigungsrelevanten Lärmpegeln [88 dB(A)] bis zum Eintreten einer relevanten Hörschädigung im Vergleich zu Voruntersuchungen verlängert. Die kochleare Genese der Schädigung konnte durch die objektiven audiometrischen Testverfahren (TEOAE, DPOAE, BERA) sicher nachgewiesen werden. Zusätzlich konnte die subjektive Hörschwelle objektiviert und überprüft werden. Die Zuverlässigkeit und die Aussagekraft der objektiven Testverfahren sind – trotz des technisch und personell höheren Aufwands – denen der subjektiven, überschwelligen Verfahren (SISI-Test, Lüscher-Test) überlegen.
Abstract
Noise-induced hearing loss (NIHL) is the most prominent occupational disease in Germany. A retrospective chart review of 73 medical evaluations of patients with NIHL in our department showed that 78% of these cases could be classified as NIHL, and in these cases compensation was suggested. Individual workers had been exposed to noise for longer periods before hearing loss was noted in our series than in earlier studies considered. The cochlear origin of NIHL was clearly demonstrated by objective audiometric testing, including otoacoustic emission testing and ABR. The first objective tests were clearly superior to the standard German subjective tests (SISI, Lüscher's test) for medical evaluation.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Nielitz, T., Seidl, R. & Ernst, A. Objektive audiometrische Testverfahren in der Lärmbegutachtung. Trauma Berufskrankh 4, 283–288 (2002). https://doi.org/10.1007/s10039-002-0584-0
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s10039-002-0584-0