Prävention von Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten

Zusammenfassung

Von 1980 bis 2005 führten wir bei 71 Frauen mit nichtsyndromalen Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalten (LKG) oder Gaumenspalten (G) in der Familien- oder Eigenanamnese und Kinderwunsch 88-mal eine Spaltprävention mit hohen Dosen von Vitamin-B-Komplex und zusätzlich 2-mal pro Woche Actovegin^® durch.

Als Kontrolle dienten empirische Daten zum Wiederholungsrisiko von LKG und G. Es erfolgte die empirische Bestimmung des erwarteten Spaltrisikos ohne Vitaminprophylaxe in Abhängigkeit von der vorliegenden familiären Belastung. In 80 Fällen wurde ein gesundes Kind geboren. In zwei Fällen wurden Mikrosymptome in Form von einseitigen Lippenkerben beobachtet. Das empirisch bestimmte durchschnittliche Risiko ohne Prophylaxemaßnahmen betrug bei LKG 4,9% und bei G 2,4%. Das tatsächlich beobachtete Risiko mit Prophylaxe betrug bei LKG 2,9% (2 Mikrosymptome) und bei G 0%.

Das relative Risiko als Vergleichswert zwischen erwartetem und beobachteten Risiko lag für LKG unter Einbeziehung der Mikrosymptome bei 0,6 und für G bei 0.

Abstract

From 1980 to 2005, 71 female patients having non-syndromic cleft lip and palate (CLP) or cleft palate (CP) themselves or in their family and desiring to have children underwent 88 times a cleft prevention protocol with high doses of Vitamin B Complex and Actovegin^® twice a week. The data about the outcome of the pregnancy were prospectively collected. Empiric data of the recurrence risks from the literature depending on the cleft type were used as comparative group.

In 80 cases, a healthy child was born. In two cases microsymptoms of unilateral lip notches were observed. The observed risks with prophylaxis were 2.9% (only microsymptoms!) and 0% comparing with 4.9% and 2.4% respectively in the controls. The relative risk as reference value between expected and observed risk was 0.6 (microsymptoms) for CLP and 0 for CP.