Patientinnen und Patienten fällt es oft schwer, die visuellen Symptome einer Migräneaura verbal zu beschreiben. Zu diesem Zweck haben der Neurologe Michele Viana und sein Team vom King's College London, Großbritannien, eine Sammlung von Bildmotiven veröffentlicht, die 25 grundlegende visuelle Wahrnehmungsstörungen (elementary visual disturbances, EVS) illustrieren. Aus diesem standardisierten Satz an Abbildungen können Migränepatientinnen und -patienten die zutreffende Darstellung wählen, was die Diagnostik erleichtern soll.

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© Viana et al. Cephalalgia. 2024;44(2): 3331024241234809

Drei der 25 publizierten Aura-Ikonografien: Am häufigsten berichteten die Studienteilnehmenden von unscharfer Sicht, hellem Licht und kleinen weißen Punkten.

Im Rahmen einer systematischen Metaanalyse hatten die Forschenden zuvor 25 EVS identifiziert und anschließend an einer unabhängigen Population von Migräne-Betroffenen in einer webbasierten Umfrage getestet [Viana et al. Cephalalgia. 2024;44(2):3331024241234809]. Dazu wurde den insgesamt 215 Teilnehmenden aus vier europäischen tertiären Kopfschmerzzentren die Liste der 25 Aura-Ikonografien zusammen mit schriftlichen Erklärungen der abgebildeten Motive vorgelegt. Die Befragten gaben an, insgesamt 1.645 EVS erlebt zu haben. Davon wurden 1.291 (78,4 %) über die Bildreihe erkannt; weitere 353 (21,5 %) erst über die textliche Beschreibung. 211 Probanden (98,1 %) berichteten, mindestens eines der präsentierten Motive wiederzuerkennen. Auf Basis dieser Erkenntnisse erstellte das Team um Viana eine angepasste und erweiterte Bildbibliothek, die seit Kurzem im A3- oder A4-Format kostenlos heruntergeladen werden kann (https://ihs-headache.org/en/resources/visual-aura- table/). Die Autorinnen und Autoren betonen, dass damit die erste systematisch organsierte, repräsentative und an einer Patientenkohorte getestete Ikonografie visueller Wahrnehmungsstörungen bei Migräne bereitsteht.

Nach Informationen der International Headache Society