Bei mehr als drei Migränetagen pro Monat und damit verbundenen Beeinträchtigungen im Alltag, wird in der aktuellen S1-Leitlinie der DGN eine Migräneprophylaxe empfohlen, mit dem Ziel, die monatlichen Migränetage um mindestens 50 % zu reduzieren. Im klinischen Alltag sei es aber wegen unzureichender Wirksamkeit oder schlechter Verträglichkeit oftmals nicht möglich, dieses Ziel mit den oralen Prophylaktika zu erreichen, berichtete PD Dr. Torsten Kraya, Chefarzt Klinik für Neurologie, Klinikum St. Georg Leipzig. Gute Erfahrungen hat der Experte mit den spezifisch für die Migräneprophylaxe entwickelten CGRP-Antikörpern wie Fremanezumab (Ajovy®) gemacht - auch bei besonders schwer behandelbaren Patienten.

Fremanezumab kann einmal monatlich oder vierteljährlich angewendet werden. Eine Umfrage ergab, dass die meisten Patienten die Quartalsbehandlung favorisieren [Corwan RP et al. AAN 2020; P3.003]. Neue Langzeitdaten belegen, dass die Wirksamkeit sowohl bei monatlicher als auch bei vierteljährlicher Anwendung ohne Wearing-off-Effekte am Ende des Dosierungsintervalls anhält [Blumenfeld AM et al. Headache 2020 Oct 2. doi: 10.1111/head.13994]. Eine Subanalyse der HALO-CM-Studie zur chronischen Migräne zeigte, dass die Substanz unabhängig vom Dosierungsregime auch dann eine signifikante Reduktion der monatlichen Migränetage ermöglicht, wenn die Patienten zu Behandlungsbeginn einen Medikamentenübergebrauch aufwiesen [Silberstein SD et al. J Headache Pain 2020;21:114]. Mehr als jeder zweite dieser Patienten konnte den Übergebrauch unter der Prophylaxe mit dem CGRP-Antikörper beenden und zu einem normalen Gebrauch der Akutmedikation zurückkehren. Gleichzeitig verbesserten sich die migränebedingten Beeinträchtigungen im Alltag und die Lebensqualität.

Auch bei Migräne mit depressiven Begleitsymptomen ist Fremanezumab laut Kraya eine effektive und evidenzbasierte Option. Patienten mit chronischer Migräne, die bei Einschluss in die HALO-CM-Studie eine mittelschwere bis schwere Depression (PHQ-9-Wert ≥ 10) hatten, profitierten zusätzlich zu einer über zwölf Monate anhaltenden Reduktion der monatlichen Migränetage von einer Verbesserung der depressiven Symptomatik um etwa zehn Punkte im PHQ-9-Fragebogen [Lipton RB et al. AAN 2019, P1.024]. Das günstige Wirksamkeits- und Sicherheitsprofil konnte auch bei Patienten über 60 Jahren mit kardiovaskulären Vorerkrankungen bestätigt werden [Nägel S et al. EAN 2020; EPO3105].

Online-Symposium "Erwartungen kennen - Therapieerfolg steigern" beim virtuellen Schmerzkongress; 23.10.2020; Veranstalter: Teva