Avoid common mistakes on your manuscript.
Medizinalcannabis im Alltag der Schmerz- und Palliativmedizin
Cannabinoide seien im Alltag der Schmerz- und Palliativtherapie angekommen, jedoch noch nicht alltäglich, erklärte Professor Joachim Nadstawek, Leiter des Schmerzzentrums an der Jankerklinik, Bonn, bei einem Workshop zur Rolle von Medizinalcannabis in der Praxis.
Das körpereigene Endocannabinoidsystem - Teil des Nervensystems - kann die Schmerzlinderung und -verarbeitung beeinflussen. Dabei haben die Cannabinoidrezeptoren CB1 und CB2 eine wesentliche Funktion bei der Aufnahme von Cannabis und dessen Wirkungsentfaltung im Körper. CB1-Rezeptoren sind überwiegend auf den Neuronen des zentralen und peripheren Nervensystems und CB2-Rezeptoren auf den Zellen des Immunsystems lokalisiert. Aus der einjährigen krautigen Pflanze Cannabis sativa werden die therapeutisch relevanten Wirkstoffe Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD) gewonnen. Sowohl THC als auch CBD binden an die CB1- und CB2-Rezeptoren und können die Überaktivität der Neurotransmitter reduzieren und somit analgetisch, spasmolytisch, antiemetisch sowie appetitanregend wirken.
Wie Dr. Dennis Stracke, Leiter der Neurologie der Medios-Apotheke an der Charité, Berlin, erläuterte, sollte bei der Therapieeinleitung mit der geringsten Dosierung begonnen und dann langsam aufdosiert werden.
Unter der Therapie mit Cannabinoiden beobachte man in der Praxis bei vielen Patienten eine Schmerzreduktion, sagte Nadstawek. Den Daten einer Zwischenauswertung der Cannabis-Begleiterhebung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Deutschland zufolge wurden die Schmerzen nach Einschätzung der therapierenden Ärzte bei 35,5 % der 3.138 mit Cannabisarzneimitteln behandelten Patienten deutlich und bei 34,2 % moderat verringert. In 28,1 % der Fälle blieben die Schmerzen unverändert, bei etwa 2 % trat eine Verschlechterung unter der Therapie ein [Cremer-Schaeffer P et al. Schmerz 2019; 33:415-23]. Ulrike Hafner
Online-Presseworkshop "Medizinalcannabis im Fokus: Wie sieht die Zukunft der Schmerztherapie aus?" 20. 3. 2020; Veranstalter: Aurora
Mit lokaler Vibrationstherapie gegen Schmerzen
Das Unternehmen Novafon hat ein kabelloses Schallwellengerät auf den Markt gebracht. Bei stetiger Benutzung erlaube der Akku eine Laufzeit von bis zu 3,5 Stunden. Durch den schnurlosen Betrieb werde eine Behandlungs- und Bewegungsfreiheit von 360° erreicht, heißt es in einer Presseinformation. Am häufigsten komme das Gerät zur Schmerzlinderung bei akuten und chronischen Muskel-, Gelenk- und Sehnenerkrankungen zum Einsatz, es werde aber auch bei Phantomschmerzen oder chronischen Schmerzsyndromen wie Fibromyalgie angewendet, so der Hersteller. Die Vibrationen regten über eine tiefgreifende Gewebsstimulation körpereigene Mechanismen an und unterstützten so die Rehabilitation bei einer Vielzahl von Erkrankungen.
Das neue Schallwellengerät ist ein CE-zertifiziertes Medizinprodukt und bietet Einstellmöglichkeiten zwischen zwei Frequenzen und je drei Intensitäten. Vibrationen werden über verschiedene Aufsätze mit einer Frequenz von 100 Hz oder 50 Hz auf die betroffene Körperstelle geleitet. Die vertikale Vibrationsform ermögliche eine Tiefenstimulation von bis zu 6 cm. Wenn diese Vibrationen auf Muskeln, Sehnen und Nerven träfen, könne die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn unterbrochen (Gate-Control-Theorie) oder der tonische Vibrationsreflex (TVR) ausgelöst werden. Durch die Anregung von Muskelspindeln und des propriozeptiven Systems würden die Muskelfunktion verbessert und der Muskeltonus normalisiert, so das Unternehmen. Red
Nach Informationen von Novafon
Behandlung starker Schmerzen
Das Unternehmen Glenmark hat das Opioidanalgetikum Hydromorphon-HCl in das Portfolio aufgenommen. Hydromorphon-HCl Glenmark Hartkapseln, retardiert, sind indiziert zur Behandlung von starken Schmerzen bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren. Die Anfangsdosis beträgt im Allgemeinen für Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren 4 mg alle 12 Stunden. Die Dosis sollte vorsichtig schrittweise bis zur erfolgreichen Schmerzstillung erhöht werden. Red
Nach Informationen von Glenmark
Neues Trägeröl für Vollspektrum-Cannabisextrakte
Das Unternehmen Tilray gibt bekannt, dass für seine Vollspektrum-Cannabisextrakte ab sofort hochwertiges, kalt gepresstes Traubenkernöl zum Einsatz kommt, das sich durch ein niedriges Allergenpotenzial auszeichnet. Bislang wurde chemisch extrahiertes Traubenkernöl verwendet. Wegen des neuen Trägeröls kann es zu einer Veränderung von Aroma und Geschmack der Vollspektrum-Cannabisextrakte kommen, was die Wirksamkeit aber nicht beeinträchtigt. Patienten sollten jedoch auf die Eigenschaften von kalt gepresstem Traubenkernöl (z. B. Geruch) hingewiesen werden. Red
Nach Informationen von Tilray
US-Zulassung für neuen Migräneantikörper
Die FDA hat den monoklonalen Antikörper Eptinezumab (Vyepti™), gerichtet gegen Calcitonin-Gene-Related-Peptide (CGRP), als bisher einzige intravenöse Präventionstherapie zur Migräneprophylaxe bei Erwachsenen zugelassen. Wie das Unternehmen Lundbeck bekannt gibt, wurden Wirksamkeit und Sicherheit von Eptinezumab in zwei placebokontrollierten, klinischen Phase-III-Studien für episodische und chronische Migräne nachgewiesen: In beiden Studien wurde die Zahl der monatlichen Migränetage unter Eptinezumab gegenüber Placebo signifikant reduziert. Die empfohlene Dosierung liegt bei 100 mg alle drei Monate. Der Antrag zur EMA-Zulassung wird derzeit vorbereitet. Red
Nach Informationen von Lundbeck
Author information
Authors and Affiliations
Springer Medizin, München, Germany
Redaktion Facharztmagazine
- Redaktion Facharztmagazine
You can also search for this author in PubMed Google Scholar
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Facharztmagazine, R. Industrieforum. Schmerzmed. 36, 70 (2020). https://doi.org/10.1007/s00940-020-1728-7
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00940-020-1728-7
Share this article
Anyone you share the following link with will be able to read this content:
Sorry, a shareable link is not currently available for this article.
Provided by the Springer Nature SharedIt content-sharing initiative