_ Eine Triptantherapie ist für kardiovaskulär erkrankte Patienten problematisch, da Triptane über ihre Bindung am Serotoninrezeptor 5-HT1B eine Vasokonstriktion verursachen. Für Patienten mit ohnehin schon verengten Gefäßen könnte dies das Risiko für ischämische Ereignisse und Infarkte erhöhen. Eine Alternative zu Triptanen haben nun Wissenschaftler um Dr. Bernice Kuca aus Cambridge vom Unternehmen CoLucid Pharmaceuticals in einer Phase-III-Studie getestet [Kuca B et al. Neurology 2018;91: e2222-32]. Ihr Wirkstoff mit der Bezeichnung Lasmiditan bindet zwar auch an 5-HT-Rezeptoren, allerdings selektiv an den Subtyp 1F. Dieser wird nicht verdächtigt, Gefäße zu verengen.

An der Studie nahmen knapp 1.900 Patienten mit episodischer Migräne teil. Diese hatten keine bekannte koronare Herzerkrankung, keine klinisch signifikante Arrhythmie und keine unkontrollierte Hypertonie, aber zum überwiegenden Teil (78 %) kardiovaskuläre Risikofaktoren. Mehr als 80 % der Teilnehmer waren Frauen. Im Schnitt litten die Betroffenen seit 19 Jahren unter Migräne, ein Drittel hatte eine Migräne mit Aura.

Beim primären Endpunkt schnitt sowohl eine Dosierung von 200 mg als auch die 100 mg-Dosierung von Lasmiditan signifikant besser ab als Placebo: Zwei Stunden nach der ersten Einnahme verschwanden die Kopfschmerzen bei 32 % der Patienten mit der hohen Dosierung, bei 28 % mit der niedrigen und bei 15 % der Teilnehmer unter Placebo. Deutliche Unterschiede zeigten sich bereits nach einer Stunde. Auch Begleiterscheinungen der Attacke wie Phonophobie und Photophobie gingen mit Lasmiditan stärker zurück als unter Placebo.

Auf der anderen Seite kam es mit dem Serotoninagonisten deutlich häufiger zu therapiebezogenen Nebenwirkungen. Am häufigsten klagten Patienten nach der Lasmiditaneinnahme über Benommenheit (16 %), Parästhesien (8 %), Somnolenz und Übelkeit (jeweils 5 %, bezogen auf die hohe Dosis). Schwere unerwünschte Wirkungen wurden nicht beobachtet. Auch die kardiovaskuläre Sicherheit ist noch in Langzeitstudien zu beweisen.