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Das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall ist bei Migränepatienten erhöht.

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Migräne, zumal Migräne mit Aura, geht mit einer zerebralen Minderdurchblutung, einer systemischen Vaskulopathie, endothelialer Dysfunktion und einem erhöhten Gerinnungsstatus einher. Diese Faktoren gelten auch als Risikofaktoren für kardio- und zerebrovaskuläre Ereignisse wie Myokard- und Hirninfarkt. Einzelstudien zu einem möglichen Zusammenhang zwischen Migräne und diesen Ereignissen kommen aber zu inkonsistenten Ergebnissen. Eine Metaanalyse suchte deshalb nach zusammenfassenden Tendenzen zum zerebralen und kardiovaskulären Langzeitrisiko von Migränepatienten.

Einbezogen in die Analyse waren 16 Kohortenstudien mit 394.942 Migränepatienten und 757.465 Kontrollpersonen ohne Migräne, deren Daten hinsichtlich der primären Zielkriterien schwerwiegende kardio- und zerebrovaskuläre Ereignisse (MACCE) sowie zusätzlich hinsichtlich der Gesamtmortalität bis zur jeweils maximalen Beobachtungszeit ausgewertet wurden.

Insgesamt war eine Migräne-Erkrankung in einem durchschnittlichen Follow up-Zeitraum von 18,5 Jahren mit einem erhöhten Risiko für MACCE assoziiert (adjustierte Hazard Ratio [HR] 1,42; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,26–1,60; p < 0,001; I2 = 40 %). Dabei beeinflussten sowohl das erhöhte Schlaganfall-Risiko mit einer adjustierten HR von 1,41 (95 %-KI 1,25–1,61; p < 0,001; I2 = 72 %) als auch das erhöhte Myokardinfarkt-Risiko mit einer adjustierten HR von 1,23 (95 %-KI 1,03–1,43; p = 0,006; I2 = 59 %) den statistisch signifikanten Zusammenhang. Bei der Gesamtmortalität ergaben sich dagegen keine statistisch auffälligen Assoziationen. Migränepatienten mit Aura waren mit noch höheren Risiken sowohl für einen ischämischen als auch hämorrhagischen Schlaganfall belastet, auch bei der Gesamtmortalität schnitten diese Patienten besonders schlecht ab. Diese Risikozusammenhänge zeigten sich vor allem in Studien mit längerem Beobachtungszeitraum.

Fazit: Patienten mit Migräne, insbesondere einer Migräne mit Aura, haben ein erhöhtes Risiko, langfristig einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden. Nun sollte untersucht werden, wie man hier therapeutisch vorbeugen könnte.