Hydrocodon und Oxycodon werden vor allem in den USA wahrscheinlich häufiger als nötig verordnet. Eine Vergleichsstudie untersuchte deshalb die analgetische Potenz von Opioid-Kombinationen gegen eine Paracetamol-Ibuprofen-Kombi in Notfallambulanzen.
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Vermutlich erhöht bereits eine nur kurzfristige Opioideinnahme das Risiko für Opiatmissbrauch und Abhängigkeit. Entsprechend kritisch müssen Daten aus den USA gewertet werden, denen zufolge knapp 20 % aller Patienten die Notfallambulanz mit einem Opioidrezept verlassen. Dies erfolgt offenbar in der Annahme, dass Opioide stärker analgetisch wirksam seien als Nichtopioidanalgetika. Klinische Studien aus Notfallambulanzen zu dieser Fragestellung liegen allerdings kaum vor. Eine Notfallambulanzstudie verglich deshalb den Effekt von verschiedenen Opioid-Kombinationen gegen Ibuprofen plus Paracetamol bei Gliedmaßenverletzungen.
In die an zwei New Yorker Zentren durchgeführte Untersuchung wurden 416 erwachsene Patienten einbezogen, die randomisiert und doppelblind entweder 400 mg Ibuprofen plus 1000 mg Paracetamol oder drei Kombinationen von rund 300 mg Paracetamol plus einem Opioid (30 mg Codein, 5 mg Oxycodon, 5 mg Hydrocodon) erhielten. Bei unzureichender Schmerzstillung stand als Bedarfsmedikation 5 mg Oxycodon zur Verfügung. Primäres Studienziel war die Gruppendifferenz beim analgetischen Effekt nach zwei Stunden, festgestellt mithilfe einer numerischen 11-Punkte-Skala (NRS).
Der durchschnittliche NRS-Score zu Behandlungsbeginn betrug 8,7. Zwei Stunden später waren die Durchschnittswerte deutlich gesunken, statistisch signifikante Unterschiede zwischen den vier Gruppen ergaben sich nicht. So ging der Score in der Ibuprofen-Paracetamol-Gruppe um 4,3 Punkte zurück, in der Oxycodon-Paracetamol-Gruppe um 4,4, in der Hydrocodon-Paracetamol-Gruppe um 3,5 und der Codein-Paracetamol-Gruppe um 3,9 (p = 0,053). Der größte Unterschied im NRS-Scorerückgang nach zwei Stunden bestand zwischen der Oxycodon- und Hydrocodon-Gruppe mit 0,9 Punkten, was allerdings entsprechend präspezifizierter Kriterien als klinisch nicht relevant eingestuft wurde. 18 % der Patienten erhielten zusätzlich noch die Oxycodon-Bedarfsmedikation.
Fazit: In der Notfallversorgung von starken Schmerzen bei Gliedmaßenverletzungen reduziert eine Kombination von Ibuprofen-Paracetamol die Schmerzen innerhalb von zwei Stunden genauso effektiv wie Paracetamol-Kombinationen mit Hydro- oder Oxycodon beziehungsweise Codein in jeweils niedriger, aber in der Praxis gebräuchlicher Dosierung.
Literatur
Chang AK et al. Effect of a single dose of oral opioid and nonopioid analgesics on acute extremity pain in the emergency department. JAMA 2017; 318:1661–7
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Kreutzkamp, B. Periphere Analgetika auch bei starken Schmerzen gut wirksam. Schmerzmed. 34, 16 (2018). https://doi.org/10.1007/s00940-018-0721-x
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