Das Thema Sterbefasten ist hochaktuell. Das zeigte der Andrang bei der Veranstaltung der Evangelischen Akademie Tutzing, bei der sich neben Theologen und Medizinprofis mindestens zur Hälfte auch Menschen einfanden, die für sich persönlich wissen wollten, „wie’s geht“.

Auch wenn die vortragenden Theologen und Palliativmediziner auf die Möglichkeiten der Sterbebegleitung jenseits des Beschleunigens des Sterbens hinwiesen, war der Schwerpunkt der Veranstaltung doch eher das „Wie“. Mich bedrückte die breite Akzeptanz dieser Form des selbst initiierten Todes, noch dazu häufig aus dem geäußerten Motiv heraus, „nicht weiter zur Last fallen“.

In einem persönlichen Gespräch wurde mir vom Fall einer mehrfach behinderten jungen Frau berichtet. Sie hatte nach der Sonderschule begleitet auch den Realschulabschluss geschafft. Dann musste sie feststellen, dass es für sie im Leben keine weiteren Perspektiven gab. Mit 30 beendete sie, getragen von ihrer Familie, ihr Leben mit FVNF. Laut Bericht der Mutter wollte sie nicht länger zur Last fallen. Ein anderes, mehrfach genanntes Beispiel war der Hochbetagte, der mit dem FVNF einer möglicherweise noch bevorstehenden Demenz zuvorkommen will. Sind wir vielleicht doch schon näher als gedacht am sozialverträglichen Frühableben als unterschwellige gesellschaftliche Erwartungshaltung an Schwache, Kranke, Alte?

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