Zusammenfassung
Die Schweiz genießt den Ruf, eines der besten Gesundheitssysteme der Welt zu haben. Ziele wie Effizienz, Effektivität, Chancengleichheit, hohe Patientensicherheit und rascher Zugang zu qualitativ hochstehenden Gesundheitsleistungen können mehrheitlich erreicht werden und erfüllen gemäß Umfragen auch in hohem Maß die Erwartungen der Bevölkerung. Im Gegenzug leistet sich die Schweiz aber auch eines der teuersten Gesundheitssysteme, bei einer Finanzierung, die zu 60 Prozent durch private Haushalte getragen wird. Seit Einführung der Fallpauschalen (SwissDRG) im Jahre 2012 findet auch in der Schweiz eine zunehmende Ökonomisierung statt. Die Frage, welche Mittel und Ressourcen im klinischen Alltag eingesetzt werden dürfen, um optimale oder maximale Patientenergebnisse zu erreichen, stellt auch die Pflege vor neue Herausforderungen. Flexibilität, Spezialisierung der Pflege, Multimorbidität der Patienten und elektronische Dokumentationspflicht werden thematisiert und anhand eines klinischen Beispiels diskutiert. Trotz Kostendruck ist eine ressourcenbewusste Pflege möglich. Anforderungen an die pflegerische Flexibilität, die partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen Pflegenden und Ärzten sowie der Wille der Patienten, bei der Behandlung mitzubestimmen, sind aber gestiegen. Elektronische Datenerfassung sowie weitere administrative Aufgaben der Pflege absorbieren im klinischen Alltag viel Zeit, welche für die direkte Arbeit mit den Patienten dann fehlt. Trotz maximaler Leistung scheint das Optimum in der Pflege nicht mehr erreichbar zu sein. Offenheit für neue Modelle in der Pflege ist deshalb gefordert.
Abstract
Switzerland has the reputation of having one of the best healthcare systems in the world. Aims, such as a high level of patient safety, efficiency and access to a high standard of healthcare are achieved for the majority of patients. According to public surveys patient expectations and satisfaction are met to a great extent but the service is costly, making it one of the most expensive healthcare systems in the world. More than 60 % of the expense is paid by private households. Since the introduction of the new Swiss diagnosis-related groups (DRG) finance system in 2012, there have been many economic changes putting more strain on the system. This poses the question of how resources and funds can be best implemented by nursing staff, to ensure high quality care and the best possible patient outcome. Flexibility, subspecialization of healthcare professionals, patients with multiple comorbidities and electronic documentation are discussed in a clinical example. In summary, a cost-efficient provision of nursing care is possible; however, demands have risen requiring a greater flexibility of nursing staff and more patient self-motivation. A significant proportion of nursing time is consumed with administrative work and electronic data management. This reduces the time available for direct patient care. New models of nursing care need to be explored and debated.
Notes
Sämtliche Personenbezeichnungen in diesem Dokument gelten nachfolgend sinngemäß für Frauen und Männer.
Literatur
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B. Wittwer, G. Berger Wermuth und K. Küng geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Wittwer, B., Berger Wermuth, G. & Küng, K. Optimum versus Maximum – Eine große Herausforderung für die Pflege. Gefässchirurgie 21, 285–290 (2016). https://doi.org/10.1007/s00772-016-0161-7
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00772-016-0161-7
Schlüsselwörter
- Kostenentwicklung
- Qualität im Gesundheitswesen
- Kardiovaskuläre Pflege
- Erbringung von Gesundheitsleistungen
- Herz- und Gefäßchirurgie