Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Mitglieder unserer Fachgesellschaft!

Mit dem Jahreswechsel hat sich auch eine Änderung in der Besetzung des Vorstands der DGG ergeben. Ausgeschieden sind als Vertreter der Oberärzte Herr Prof. Dr. med. D. Böckler aus Heidelberg und als Pastpräsident Herr Dr. med. H.-J. Florek aus Dresden. Neu hinzugekommen sind Herr PD Dr. med. Kai M. Balzer aus Düsseldorf als Vertreter der Oberärztinnen und Oberärzte, Herr Prof. Dr. med. Th. Schmitz-Rixen aus Frankfurt und Herr Prof. Dr. med. Heiner Wenk aus Bremen. Den beiden ausgeschiedenen Vorstandsmitgliedern gilt unser herzlicher Dank für die sehr gute und freundschaftliche Zusammenarbeit. Von unschätzbarem Wert für die Entwicklung der DGG war die langjährige Arbeit von Herrn Dr. Florek. Er hat lange Jahre als Schatzmeister und während seiner Präsidentschaft die DGG geprägt und mit seiner ruhigen Art die Entwicklung unserer Fachgesellschaft mit einer ausgewogenen Mischung aus Stabilität und Innovation beeinflusst.

Ein wichtiges Ziel in den kommenden Jahren wird es sein, weiterhin diese Mischung aus Stabilität und innovativer Entwicklung zu finden. In den letzten Jahren haben wir unser Fach zu einer wachsenden Bedeutung gebracht. Neben der Einrichtung weiterer selbstständiger Abteilungen oder Kliniken hat die Entwicklung der Gefäßchirurgie an den Universitäten endlich einen positiven Trend erfahren. Auch die Umbenennung von einer rein chirurgisch orientierten Fachgesellschaft zu einer, die sich mit dem gesamten Spektrum der Gefäßmedizin auseinandersetzt, ist innovativ und trägt der Realität unserer praktischen Arbeit Rechnung.

Die umfassende Tätigkeit in der gesamten Gefäßmedizin wird auch für junge Kollegen neben einer strukturierten Weiterbildung ein wichtiges Kriterium sein, sich für unser Fachgebiet zu entscheiden. Mit der Erstellung eines Curriculums ist ein erster Schritt getan, weitere wichtige Abschnitte sind die Mitwirkung bei einer Neugestaltung der Weiterbildungsordnung oder zum Beispiel die Förderung ergänzender Weiterbildung durch Kurse etc. im Rahmen der Privaten Akademie.

Sehr erfreulich ist der Anstieg der Mitgliederzahlen. In diesem Zusammenhang darf ich die neuen Mitglieder sehr herzlich begrüßen und bitten, aktiv in der Fachgesellschaft mitzuarbeiten. Der Vorstand, die Kommissionen und nicht zuletzt die Private Akademie freuen sich über jede Idee und Bereitschaft. Auch ohne eine feste Bindung an einzelne Kommissionen ergeben sich Möglichkeiten der aktiven Mitgestaltung innerhalb der Fachgesellschaft. Ein sehr positiver Trend zeigt sich hier gerade bei unseren jüngeren Mitgliedern, die zunehmend das „Forum Junge Gefäßchirurgie“ als eigenes Forum aktiv gestalten und weiterentwickeln.

Ein Schwerpunkt, welcher mit großem Erfolg initiiert wurde, ist das Aortenscreening. Mit Nachdruck müssen wir auf diesem Gebiet Überzeugungs- und Öffentlichkeitsarbeit leisten, um langfristig das Screening auch über die Kostenträger zu verankern. Dass dies keine leichte Aufgabe sein wird, ist uns angesichts knapper Kassen bewusst. Auf jeden Fall wird auch 2011 am 7. Mai wieder ein Screeningtag stattfinden, ebenso wie ein Gefäßtag im Herbst.

Ein neuer Schwerpunkt wird im Jahr 2011 – und das werden Sie am geplanten Programm der Jahrestagung erkennen – die periphere arterielle Verschlusskrankheit sein. Die pAVK bestimmt in den Stadien der Claudicatio und der kritischen Extremitätenischämie unsere tägliche Arbeit. Endovaskuläre Innovationen finden auch hier statt – nicht nur in der Therapie der Aneurysmen und Dissektionen. Weniger spektakuläre Themen sollen im Rahmen einer Jahrestagung ebenso ins Blickfeld rücken. Der Umfang der Auseinandersetzung mit den entsprechenden Themen soll sich nicht zuletzt am Umfang des Themas in der täglichen Praxis orientieren. Gerade für scheinbar weniger spektakuläre Themen (z. B. Zugangschirurgie, Varizentherapie etc.) müssen wir in einer ausgewogenen Relation unsere Kompetenz herausstreichen und weiterentwickeln. Die neu entfachte Diskussion um Shuntzentren oder das manchmal schon zu deutlich erkennbare Abdriften der endovenösen Verfahren aus unserer Kernkompetenz zeigen, wie wichtig für uns die Auseinandersetzung mit diesen Themen in der Zukunft sein wird.

Ein neuer Schwerpunkt im Jahr 2011 wird die periphere arterielle Verschlusskrankheit sein

Auch in den nächsten Jahren werden wir weiterhin einen intensiven Dialog mit den benachbarten Fachgesellschaften führen. Gerade die aktive interdisziplinäre Zusammenarbeit in unseren Gefäßzentren zeigt, dass man unter Berücksichtigung der fachlichen Schwerpunkte bei der täglichen Behandlung der Gefäßkranken einen Dialog ohne Verteilungskampf finden kann. Nicht nur die Erstellung von Leitlinien wird schwieriger, wenn in den interdisziplinären Dialogen begleitende Echos aus Positionierungsstrategien mitschwingen. Wir werden weiterhin intensiv versuchen, eine Balance herzustellen, die der Bedeutung unserer Fachgesellschaft gerecht wird und eine harmonische und konstruktive fachliche Auseinandersetzung ermöglicht.

Ich freue mich auf die nächsten zwei Jahre der Präsidentschaft und wünsche Ihnen im Namen des gesamten Vorstands der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedzin e.V. einen guten Start in ein erfolgreiches Jahr 2011.

Ihr

Werner Lang