Ökonomie als Leitthema der „Gefässchirurgie“ war noch vor wenigen Jahren undenkbar. Die Einführung der DRG-Pauschalvergütung und die teils existenzielle Finanznot der Kliniken haben unser Denken verändert. Klinisch hochwertige Arbeit setzt eine ausreichende personelle und materielle Ausstattung voraus. Das Leistungsgeschehen und die Effizienz von Kliniken sind äußerst transparent geworden („gläserne Klinik“). Die Wertschätzung der Klinikleitung für eine Abteilung und damit die Ressourcenverteilung bemessen sich in hohem Maß am ökonomischen Ergebnis, dem Deckungsbeitrag.

Eine befriedigende Vergütung im Zeitalter der Fallpauschalen setzt eine Passgenauigkeit des Systems für den jeweiligen Leistungsbereich voraus. Diese Problematik hat die DGG frühzeitig erkannt und sich von Anbeginn stark in die Mitgestaltung des DRG-Systems involviert. Die Gefäßchirurgie wird nicht zuletzt deswegen von deutschen Klinikmanagern gefördert und ausgebaut, weil sie im DRG-System gut abgebildet ist und dementsprechend kostendeckend arbeiten kann.

Die Einführung der DRG-Pauschalvergütung und die teils existenzielle Finanznot der Kliniken haben unser Denken verändert

Die für dieses Leitthema ausgewählten Artikel berichten über Mühen und Chancen der Untersuchung von Behandlungsökonomie, aber auch von der gefäßchirurgischen Gestaltung des DRG-Systems. Die Thematik wird uns auch in Zukunft begleiten. Die Entgeltkommission der DGG wird hier weiter aktiv eingreifen. Zusätzlich ist eine Bearbeitung der Themen „Krankenhausökonomie“ und „interne Leistungsverrechnung“ geplant.

Für die Entscheidung, ob und welche materialaufwendigen „interventionellen“ Techniken ihren Siegeszug fortsetzen oder ob eine Rückbesinnung auf preiswertere konventionell operative Techniken erfolgt, werden ökonomische Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Daher setzt die Mitgestaltung unserer eigenen Zukunft auch unser aller Sachkenntnis und Engagement voraus. Die Freiheit, unsere Patienten medizinisch optimal und gemäß unseren Vorstellungen behandeln zu können, ist mit der Frage der Finanzierbarkeit untrennbar verknüpft.

Prof. Dr. A. Billing