Zusammenfassung
Einleitung
Mit der endgültigen Einführung des DRG-Systems in Deutschland im Jahre 2004 wurde das frühere Entgeltsystem mit den tagesgleichen Pflegesätzen abgeschafft und mit Ausnahme der Psychiatrie ein pauschalisiertes Entgeltsystem in die Krankenhäuser getragen. Damit haben die Krankenhäuser in Deutschland nun ein transparentes und leistungsbezogenes Vergütungssystem, das die Anforderungen an das Medizincontrolling bezüglich der Behandlungsdokumentation und Kodierung noch einmal wesentlich erhöht. Die Kostenträgerrechnung (KTR) erweist sich hier als wichtiges Controllingelement; es dient zur Identifizierung von Wirtschaftlichkeitsreserven und ermöglicht dadurch bei Bedarf eine Optimierung des Leistungsportfolios. Um das Portfolio steuern zu können, müssen unrentable Prozesse, Patientengruppen oder Bereiche aufgedeckt werden, um eine Patientenversorgung mit hohem Qualitätsstandard ohne Gefährdung der Wirtschaftlichkeit gewährleisten zu können. Ziel der Untersuchung war es daher, eine Kostenträgerrechnung bei Karotisstenosen mit Indikation zur endovaskulären Therapie durchzuführen.
Patientengut und Methoden
Retrospektiv wurden 37 Patienten von 2006 bis 2008 erfasst, bei denen aufgrund einer Karotisstenose eine stentgestützte Ausschaltung mit Hilfe eines Protektionssystems durchgeführt wurde.
Ergebnisse
Es zeigte sich, dass nur 2 von 15 Patienten 2006/2007 bei den tatsächlich entstandenen Kosten mit der ausgelösten DRG kostendeckend waren. Nach Fehleranalyse und Prozessoptimierung zeigte sich 2008, dass von 22 Patienten nur 3 Patienten nicht kostendeckend behandelt wurden.
Schlussfolgerung
Aufgrund des zunehmenden Kostendrucks muss künftig ein Krankenhaus auf der Grundlage einer Kostenträgerrechnung bestimmen, welche medizinischen und pflegerischen Dienstleistungen kostendeckend bzw. gewinnbringend sind. Die durchgeführte Kostenträgerrechnung hat gezeigt, dass eine Optimierung der Behandlungsabläufe und eine Verkürzung der Verweildauer auf durchschnittlich 2,9 Tage zu einer Kostendeckung bei 85% der Patienten führt, was zukünftig im Rahmen der Prozessoptimierung angestrebt werden sollte.
Abstract
Introduction
As a result of full implementation of the Diagnosis-Related Groups system in Germany (G-DGR) in 2004, the previous reimbursement system based on an undifferentiated daily rate was eliminated and, with the exception of psychiatric hospitals, a base-rate reimbursement system has been established nationwide. While this change has provided hospitals in Germany with a transparent and performance-based reimbursement system, it has substantially increased the demands on medical controlling with respect to treatment documentation and coding. Cost unit accounting is an important controlling element and serves to identify profitability reserves and facilitate portfolio adjustments, where needed. Portfolio optimization is based on identifying unprofitable procedures, patient groups or specialty fields with the goal of maintaining high quality standards in patient healthcare without endangering profitability. The objective of the present study was to apply cost unit accounting to cases of carotid artery stenosis with indications for endovascular therapy.
Patients and methods
A total of 37 patients who had undergone stent placement using a protection system for treatment of carotid stenosis in 2006 to 2008 were retrospectively assessed.
Results
In only 2 out of 15 patients from 2006/2007 were the actual incurred costs covered by the respective DRG. After error analysis and optimizing treatment protocols in 2008 it was shown that out of 22 patients only 3 were not cost-covering.
Conclusion
Because of increased financial pressures, hospitals must in the future determine which medical and nursing services are profitable or at least cover the incurred costs based on cost unit accounting. In the current study, cost unit accounting found that reimbursements covered incurred costs in only two patients with short periods of inpatient hospitalization. Cost unit accounting showed that optimizing treatment protocols and reducing the period of inpatient hospitalization to 2.9 days would have resulted in coverage of incurred costs in 85% of patients and this goal should be targeted in future process optimization.
Literatur
Ahrens U, Böcking W, Kirch W (2005) DRG Introduction in Germany. Options for Action of Hospitals. Med Klin (munich) 100:26–31
Billing, A (2006) Beeinflusst das DRG-System die Entscheidungsfindung in der Gefäßmedizin? Gefässchirurgie 11:261–270
Bischoff M et al (2004) Cost effectiveness of intraoperative three-dimensional imaging with a mobile surgical C-arm. Unfallchirurg 107:712–715
Bosiers MDK, Verbist J, Peeters P (2006) Stentimplantation im Bereich der Karotisstrohmbahn in der Verantwortung des Gefäßchirurgen. Gefässchirurgie 11:245–252
Haun PDM, Betzler M (2004) Besonderheiten bei der Abrechnung von gefäßchirurgischen DRG-Fallpauschalen. Einfluss der Behandlung auf die Abrechnung - Einfluss der Abrechnung auf die Behandlung. Gefässchirurgie 9:31–38
http://www.g-drg.de, 2006. (Systemgrundlagen)
Ringleb RSR et al (2008) Sekundärprophylaxe symptomatischer Karotisstenosen. Gefässchirurgie. 13:234–243
Simoes EJF, Freund CM, Grzeschiuchna P (2002) Formale Qualität von Leistungsdaten auf rahmengesetzlicher Grundlage im Vorfeld der DRG - Einführung. Gesundheitswesen 64:521–526
Strehl R (2001) Universitätskliniken und das neue Preissystem. Unfallchirurg 104:1111–1114
Strehl R (2004) Universitätskliniken,/Fallpauschalen; Die Hochleistungsmedizin bleibt auf der Strecke. Dtsch Ärztebl 101:2584–2590
Wolf OHP, Weiss W, Hanke M et al (2007) Kosten- und Erlösanalyse: Die Karotisthrombendarterektomie im Vergleich zur stentgestützten Karotis-PTA an einer Universitätsklinik. Gefässchirurgie 12:435–439
Interessenkonflikt
Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Bischoff, G., Schmitz, B., Orend, KH. et al. Endovaskuläre Therapie bei A.-carotis-Stenosen. Gefässchirurgie 14, 267–274 (2009). https://doi.org/10.1007/s00772-009-0689-x
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00772-009-0689-x