Ende letzten Jahres war es (endlich) mal wieder so weit: Es wurde eine Ausschreibung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Strategie „Forschung für Nachhaltigkeit“ explizit zum Thema Grundwasser bekanntgegeben. Nicht nur das Akronym LURCH der Ausschreibung hat viel Aufmerksamkeit erregt und hier und da ungeahnte Kreativität hervorgebracht, welche Amphibienarten wohl als Akronym für eine Projektskizze herhalten könnten. Noch vielmehr aber hat das Thema „Nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung“ großes Interesse geweckt und wird mit Sicherheit zeigen, welcher innovativer Ansätze es bedarf, um die Nutzung der Ressource Grundwasser für die Zukunft nachhaltig sichern zu können.

Zudem wird geunkt (!), dass mehr als 70 Antragsskizzen beim BMBF eingereicht wurden. Das ist bemerkenswert: So ist anzunehmen, dass es nicht nur an der großen Innovationskraft und Kreativität unseres Fachs liegt, dass es so viele Antragsskizzen gibt. Auch dürfte die große Zahl von einem enormen Forschungs- und Entwicklungsbedarf zu diesem Thema zeugen. Leider wird dieser Bedarf nur sehr begrenzt in der breiten oder politischen Öffentlichkeit wahrgenommen und rückt nur dann ansatzweise ins öffentliche Bewusstsein, wenn beispielsweise EU-Sanktionen in Milliardenhöhe wegen anhaltend hoher Nitratbelastungen von Grundwasserkörpern im Gespräch sind oder es niedrige Grundwasserstände nur in heißen Sommern in die Schlagzeilen schaffen.

Für die Bekanntmachung LURCH ist allerdings zu erwarten, dass mit der hohen Anzahl eingereichter Projektskizzen eine nur geringe Förderquote einhergehen wird. Wenn dieses Editorial gedruckt wird, werden die Projektverantwortlichen vermutlich wissen, ob ihr Projekt es in die zweite Begutachtungsphase geschafft hat, und nur wenige Konsortien werden auf eine Förderung hoffen können. Es kann daraus gefolgert werden, dass hier die Forschungsförderung dem Bedarf hinterher hinkt und wohl einige sehr gute Ideen das Nachsehen haben werden. Das ist nicht nur bedauerlich für die Konsortien selbst, die ihr Engagement in die Ausarbeitung der Projektskizzen gesteckt haben, sondern auch kontraproduktiv für die Entwicklung der Grundwasserforschung – denn viel Potenzial bleibt auf der Strecke und viele Lösungsansätze werden im schlimmsten Fall einfach versanden.

Eines ist klar: Wir brauchen mehr strukturierte Fördermöglichkeiten für die angewandte Forschung im Grundwassersektor, bei denen die Wissenschaft gemeinsam mit der Praxis Ideen entwickeln und umsetzen kann. Ein Weg für die Darstellung des Forschungsbedarfs und des Erfordernisses von mehr Fördermöglichkeiten führt dabei zwangsläufig über eine bessere Sichtbarkeit der Grundwasserforschung – im besten Fall mit einer engen Verzahnung von Praxis und Wissenschaft. Auch wenn die Reichweite von Grundwasser in die Öffentlichkeit begrenzt sein mag, so brauchen wir über unsere Fachzeitschrift eine bessere Sichtbarkeit der aktuellen Probleme im Grundwassersektor und eine Diskussion und Darstellung von Lösungsansätzen. Unsere Stärke liegt dabei sicherlich in der engen Verbindung von Praxis und Wissenschaft, die unsere Zeitschrift bisher getragen hat.

Wir arbeiten dafür, dass die wichtigen Fragestellungen und Lösungsansätze, die in Praxis und Wissenschaft bearbeitet werden, veröffentlicht werden, denn nur so können diese ins öffentliche Bewusstsein rücken. Und dazu benötigen wir Ihre Unterstützung: Indem Sie Ihre Arbeit in Manuskripte fassen, bei uns einreichen und dadurch das Potenzial unserer Fachgemeinschaft zur Lösung drängender Probleme sichtbar machen, unterstützen sie unsere gemeinsame Sache. Je mehr wir durch Ihre Mitarbeit unterstützt werden und wir vielfältige Lösungsansätze in Grundwasser demonstrieren können, desto eher besteht die Chance, dass unsere Stimme Gehör finden wird und sich dadurch vielleicht auch neue Fördermöglichkeiten ergeben. Und darüber hinaus können Sie zeigen, wie Ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse entstanden sind, diese in der Anwendung umgesetzt werden und auch, wo Wissen fehlt und es weiterer Forschung bedarf.

Und wenn es hier heißt, dass „wir“ auf Ihre Unterstützung angewiesen sind, dann sprechen wir von uns Editoren, die ab diesem Jahr – gemeinsam mit 19 Assoziierten Editorinnen und Editoren – die Aufgabe haben, die Zeitschrift Grundwasser mitzugestalten.

In diesem Zusammenhang hat sich der Vorstand und Beirat der Fachsektion Hydrogeologie darauf verständigt, dass im Sinne einer kontinuierlicheren Aufgabenwahrnehmung, das Editorenteam alterierend neu besetzt wird. Das ist neu, bislang wechselte das Editorenteam alle vier Jahre. Zukünftig wird deshalb bei einer gleichbleibenden Amtszeit von vier Jahren, alle zwei Jahre ein Mitglied des zweiköpfigen Editorenteams getauscht. Christoph Neukum wird in den nächsten zwei Jahren weiterhin als Editor mitarbeiten. Carsten Leven wird sich in den kommenden vier Jahren als Editor einbringen und sich für die zweite Hälfte seiner Amtszeit eine neue Mitstreiterin oder einen neuen Mitstreiter im Editorenteam suchen.

Wir beide freuen uns sehr auf unsere gemeinsame Aufgabe, danken Nico Goldscheider für die Arbeit in den letzten vier Jahren, in denen er im Editorenteam sehr erfolgreich gewirkt hat und hoffen auf Ihre Unterstützung, um mit Ihren Beiträgen in Grundwasser den Belangen des Grundwassers mehr Gehör zu verschaffen.