Die Entfernung der steroiden Hormone aus dem Wasserkreislauf ist zukünftig eine wichtige Aufgabe, besonders in dicht besiedelten und wasserarmen Gebieten. Das Einzugsgebiet, in dem die Stadt Prag mit 1,2 Millionen Einwohnern liegt, hat ein gut entwickeltes Entwässerungs- und Kläranlagensystem und ist damit der ideale Ort, um das Verhalten natürlicher und synthetischer Östrogene im Wasserkreislauf zu untersuchen. Es wurden die Konzentrationen an 17β-Estradiol, Estriol, Estron, 17α-Ethinylestradiol, Mestranol und Norethisteron in den Flüssen und Bächen sowie den Kläranlagen und in der Wasserversorgung der Stadt Prag gemessen. Die höchste Konzentration an Östrogenen wurde mit 466 ng/l im Abwasserzufluss der Hauptkläranlage Cisarsky von Prag gemessen. Das geklärte Abwasser dieser Anlage enthält immer noch zwischen 72 und 100 ng/l Gesamtöstrogen. Das Wasser der Moldau hat vor dem Eintritt in das Stadtgebiet von Prag weniger als 1 ng/l Gesamtöstrogene, im Stadtbereich steigen die Werte auf 3,8 ng/l an. In den Kläranlagen wird das natürliche Östrogen 17β-Estradiol zu Estron abgebaut. Der Nachweis von 17α-Ethinylestradiol in vielen Bächen im Prager Stadtbereich lässt einen diffusen Eintrag und eine hohe Stabilität dieses Hormons vermuten.