Der Bedarf an Thrombozytensubstitutionen ist vor allem durch die zunehmende Anwendung der Hochdosischemotherapie bei malignen Erkrankungen weltweit und vor allem in der sogenannten modernen Welt weiterhin ansteigend. In der Bundesrepublik Deutschland werden zur Zeit jährlich mehr als 500.000 Thrombozyteneinheiten aus Vollblutspenden und mehr als 50.00 Thrombozytapheresekonzentrate benötigt. Möglicherweise werden jedoch häufig Thrombozytentransfusionen ohne sichere Indikation und sogar bei relativen Kontraindikationen vorgenommen. Es werden leider immer noch oft Thrombozyten angefordert und prophylaktisch transfundiert, weil die Thrombozytenzahl bei der “magischen” Zahl 20.000 liegt. Dies beruht offensitchtlich auf einer Mißinterpretation früherer Pionierarbeiten in den 60er Jahren als die antikoagulatorische Wirkung von Aspirin unbekannt war und fast jeder Leukämiepatient mit Aspirin behandelt wurde [1]. Diese Fehlindikation läßt sich bisher nicht korrigieren, obwohl neuere Studien die sogenannte prophylaktische Thrombozytentransfusion in Frage stellen und vor unnötigen Thrombozytentransfusionen warnen [2–5]. Ein weiterer Grund für die unkritische Thrombozytentransfusion beruht wahrscheinlich auf der zunehmenden Vereinfachung der Herstellung mittels moderner Zellseparatoren, der Verbesserung der Lagerungsfähigkeit und der Verträglichkeit durch die Verwendung leukozytendepletierter Thrombozytenkonzentrate.
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Salama, A., Huhn, D. Thrombozytentransfusion . Onkologe 4, 185–190 (1998). https://doi.org/10.1007/s007610050190
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DOI: https://doi.org/10.1007/s007610050190