Die 5-Jahres-Überlebensrate von differenzierten Schilddrüsenkarzinomen ist generell sehr gut und beträgt 80 – 95%. Hierbei bestehen Abhängigkeiten zum Alter des Patienten [15], zum primären Tumorstadium, zur histologischen Differenzierung und zum Ausmaß der regionären und Fernmetastasierung [6]. Patienten mit Tumorfreiheit haben ebenfalls eine bessere Prognose gegenüber denen mit einem Resttumor. Dies spricht für ein konsequentes Vorgehen beim Primäreingriff mit Thyreoidektomie und Entfernung der Lymphknoten des zentralen Kompartments. Stadienadaptiert schließt sich eine Radiojodtherapie oder die Kombination mit einer externen Radiatio an.
Bei der Reoperation differenzierter Schilddrüsenkarzinome muß zwischen der individuellen Prognose des Patienten, dem Ziel der Operation und der postoperativen Morbidität/Mortalität entschieden werden. Aufgrund des hohen Risikos sollten diese Operationen in Zentren durchgeführt werden, so daß postoperative Komplikationen (permanente Recurrensparese/Hypoparathyreoidismus) vertretbar gering gehalten werden können (Tabelle 11).
Dennoch sollte nicht außer Acht gelassen werden, daß individuell bei differenzierten Schilddrüsenkarzinomen im Stadium pT1 auch ein eingeschränkt radikales Vorgehen (Hemithyreoidektomie) ohne Verschlechterung der Prognose möglich scheint. Strenge Nachuntersuchungsergebnisse und Ergebnisse weiterer klinischer Studien müssen hierzu abgewartet werden.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Witte, J., Goretzki, P. & Röher, H. Chirurgie der differenzierten Schilddrüsenkarzinome. Onkologe 3, 22–27 (1997). https://doi.org/10.1007/s007610050089
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s007610050089