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Übelkeit und Erbrechen in der Onkologie

Ursachen, Diagnose, Therapie

Nausea and vomiting in oncology

Causes, diagnosis, and treatment

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Der Onkologe Aims and scope

Zusammenfassung

Übelkeit und Erbrechen sind häufige Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie, die die Lebensqualität beeinträchtigen und ein Gesundheitsrisiko darstellen. Emesis wird vom „general pattern generator“ in der Medulla oblongata kontrolliert und u. a. über die Botenstoffe Serotonin, Substanz P und Dopamin mediiert. Das Emesisrisiko wird maßgeblich durch die Zytostatika, die Art der Strahlenbehandlung und teilweise individuelle Faktoren bestimmt. Man unterscheidet zwischen akuter, verzögerter und antizipatorischer Emesis. Die Prophylaxe ist der Therapie vorzuziehen. Für die akute Prophylaxe kommen 5‑HT3-Rezeptor-Antagonisten (5-HT3: 5‑Hydroxytryptamin-3) zum Einsatz. Bei hohem Emesisrisiko werden sie mit NK1-Rezeptor-Antagonisten (NK: Neurokinin) und Kortikosteroiden kombiniert. Die verzögerte Emesisprophylaxe besteht hauptsächlich aus Letzteren beiden. Antizipatorische Emesis ist psychisch bedingt, sodass die Verminderung von Angst und negativen Emotionen wichtig ist.

Abstract

Nausea and vomiting are common side effects of radio- and chemotherapy that affect the quality of life and represent a health risk. Emesis is controlled by the general pattern generator in the medulla oblongata. It is mediated by neurotransmitters such as serotonin, substance P, and dopamine. The risk for emesis is mainly determined by cytostatics, the type of radiotherapy, and to an extent by individual factors. There are three forms of emesis: acute, delayed, and anticipatory. Emesis prevention is preferred over therapy. Acute emesis is prevented with 5‑hydroxytryptamine (HT)3 receptor antagonists. In the case of a high risk of emesis, they are combined with neurokinin (NK)1 receptor antagonists and corticosteroids. Delayed emesis prophylaxis consists mainly of the last two. Anticipatory emesis is initiated by psychological processes; therefore, the reduction of fear and negative emotions is key.

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Abb. 1

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Corresponding author

Correspondence to Clara Dubois.

Ethics declarations

Interessenkonflikt

J. Hübner, C. Dubois, F. Jahn und K. Jordan geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.

Additional information

Redaktion

I.A. Adamietz, Herne

W.O. Bechstein, Frankfurt a. M.

H. Christiansen, Hannover

C. Doehn, Lübeck

A. Hochhaus, Jena

R. Hofheinz, Mannheim

W. Lichtenegger, Berlin

F. Lordick, Leipzig

D. Schadendorf, Essen

M. Untch, Berlin

C. Röcken, Kiel

CME-Fragebogen

CME-Fragebogen

Akute, verzögerte und antizipatorische Emesis haben unterschiedliche Induktionswege. Welche Aussage ist richtig?

Serotonin ist v. a. für die verzögerte Emesis verantwortlich.

Antizipatorische Emesis wird maßgeblich über Dopamin mediiert.

Substanz P spielt eine wichtige Rolle bei der verzögerten Emesis.

Akute Emesis ist hauptsächlich psychisch bedingt.

Azetylcholin ist hauptsächlich an der akuten Emesis beteiligt.

Welche Aussage zur Prophylaxe von Emesis trifft zu?

In der Regel reicht zur Emesisprophylaxe oder -therapie eine 1‑tägige Behandlung aus.

5‑HT3-Rezeptor-Antagonisten (5-HT3-RA) wirken v. a. bei akuter Übelkeit und Erbrechen, nicht jedoch gegen verzögerte Symptome mit Ausnahme von Palonosetron.

Da Benzodiazepine stark antiemetisch sind, finden sie in der Prophylaxe bei jedem Emesisrisiko ihren Platz.

In der Strahlentherapie ist bei jeder Emesisrisikostufe eine maximale Therapieeskalation anzustreben.

5-HT3-RA haben ihren festen Stellenwert nur bei geringem emetogenem Risiko bei Chemotherapie.

Für einen 52-jährigen Patienten mit Knochenmetastasen ist eine Bestrahlung der Lendenwirbelsäule (moderates emetogenes Potenzial) angedacht. Welche Prophylaxe wird standardmäßig empfohlen?

5 Tage 5‑HT3-RA und Dexamethason

5 Tage 5‑HT3-RA

3 Tage 5‑HT3-RA

3 Tage 5‑HT3-RA und Dexamethason

Wenn kein erhöhtes individuelles Emesisrisiko vorliegt, kann von einer Prophylaxe abgesehen werden.

Eine Patientin mit Mammakarzinom bekommt ein Anthrazyklin und Cyclophosphamid. Wie sieht die akute Standardprophylaxe aus?

5-HT3-RA, NK1-Rezeptor-Antagonisten (NK1-RA) und Dexamethason

NK1-RA und Dexamethason

5-HT3-RA und Dexamethason

Keine Prophylaxe

5-HT3-RA

Trotz Emesisprophylaxe tritt starke Übelkeit auf. Welche Aussage ist richtig?

Die Dosis der bisherigen Prophylaxemedikamente sollte zunächst gesteigert werden.

Zunächst sollte nur ein Benzodiazepin gegeben werden.

Olanzapin ist Metoclopramid in der Rescuetherapie überlegen.

Cannabinoide sind für die Rescuetherapie sehr gut geeignet, da sie wenige Nebenwirkungen haben.

Es sollten andere Antiemetika aus derselben Substanzgruppe verwendet werden.

Welche Strahlenbehandlung ist mit einem hohen Emesisrisiko von über 90 % verbunden?

Brust

Ganzkörper

Brustwirbelsäule

Becken

Hirnschädel

Bei welchem Patient erwarten Sie ein niedriges individuelles Emesisrisiko für eine Chemotherapie?

34-jährige Patientin mit Ovarialkarzinom mit schlechtem allgemeinem Gesundheitszustand

64-jähriger Patient mit Bronchialkarzinom mit einer Vorgeschichte von Reisekrankheit und starker Ängstlichkeit in Bezug auf die Chemotherapie

55-jähriger Patient mit Nierenkarzinom T1 mit einem hohen regelmäßigen Alkoholkonsum und gutem allgemeinem Gesundheitszustand

71-jährige Patientin mit metastasiertem Mammakarzinom mit Übelkeit und Erbrechen bei der vorherigen Chemotherapie

62-jähriger Patient mit Prostatakarzinom mit schlechtem allgemeinem Gesundheitszustand

Welche Aussage zum emetogenen Potenzial ist richtig?

Eine Prophylaxe der Emesis ist nicht notwendig, da sie die Therapie erschweren würde.

Bei mehreren Zytostatika potenziert sich häufig das Emesisrisiko.

Bestrahlung der Extremitäten hat ein hohes emetogenes Risiko.

Die Kombination Anthrazyklin/Cyclophosphamid hat ein höheres emetogenes Potenzial als die Einzelsubstanzen.

Die Applikationsgeschwindigkeit von Zytostatika hat auf das emetogene Potenzial keine Auswirkungen.

In welchem Fall ist die Suche nach alternativen Ursachen für Übelkeit und Erbrechen unbedingt angebracht?

Wenn Übelkeit und Erbrechen 2–3 Tage nach der Chemotherapie eintreten.

Wenn Übelkeit und Erbrechen vor der Gabe der Zytostatika eintreten.

Wenn Übelkeit und Erbrechen als neues Symptom bei einer längeren Behandlung mit Zytostatika auftreten.

Wenn Übelkeit und Erbrechen am Abend nach der Gabe von Zytostatika eintreten.

Wenn Übelkeit und Erbrechen direkt nach der Gabe von Zytostatika eintreten.

Ein Patient mit Rektumkarzinom leidet nach der Chemotherapie unter Übelkeit und Erbrechen. Welche Aussage ist nicht richtig?

Eine Dickdarmobstruktion sollte als Emesisursache ausgeschlossen werden.

Es sollte überprüft werden, ob eine leitliniengerechte Prophylaxe erfolgt ist.

Es kommen u. a. Olanzapin, Metoclopramid, H1-Blocker und Benzodiazepine für die Rescuetherapie in Frage.

Wenn keine Prophylaxe erfolgt ist, sollte sie beim nächsten Zyklus wieder eingesetzt werden.

Es sollte dieselbe Antiemese wie an Tag 1 gegeben werden.

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Cite this article

Hübner, J., Dubois, C., Jahn, F. et al. Übelkeit und Erbrechen in der Onkologie. Onkologe 25, 75–86 (2019). https://doi.org/10.1007/s00761-018-0498-5

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