Die onkologische Rehabilitation stellt in zunehmendem Maße bei zahlreichen Indikationen und in allen Altersgruppen einen integralen Bestandteil einer hochwertigen tumormedizinischen Versorgung dar. Dies ist zum einen dadurch bedingt, dass den auch immer älter werdenden Patienten immer besser werdende therapeutische Optionen angeboten werden können.

Es besteht die Notwendigkeit einer optimalen Anschlussrehabilitation

Darüber hinaus erwächst die Notwendigkeit einer optimalen Anschlussrehabilitation (AHB) aus dem Bedarf an Erhaltung der Arbeitsfähigkeit bei zunehmendem Mangel an Fachkräften. Aber nicht nur volkswirtschaftlich ist dies von Bedeutung, sondern für jeden einzelnen Betroffenen aus sozioökonomischen Gesichtspunkten und im Hinblick auf die Lebensqualität jedes einzelnen Patienten. Die Durchführung einer AHB oder eines stationären Heilverfahrens in einer ausgewiesenen onkologischen Fachrehabilitationsklinik ist nahezu bei allen onkologischen Indikationen in der Lage, einen wesentlichen Beitrag zur Teilhabe sowohl am gesellschaftlichen als auch im Erwerbsleben zu leisten. Dieser Aspekt ist nicht zuletzt durch die Kostenträger, insbesondere die Deutsche Rentenversicherung, erkannt worden und stellt somit weiterhin ein erfolgreiches integratives Behandlungskonzept für Tumorpatienten dar.

In einem hohen Maße wird neben der Verbesserung der Lebensqualität die Eigenversorgung, auch für die betreuende Familie, erreicht. Dadurch werden nicht nur Folgekosten für die Kranken- und Sozialversicherungsträger reduziert, sondern ebenso die Selbstständigkeit, der Leistungsrahmen und die Lebenszufriedenheit der Patienten erhalten. Zusätzlich wird im Rahmen der Durchführung einer optimalen Bewegungstherapie und Umsetzung von ernährungstherapeutischen Maßnahmen sowie durch die Verbesserung des sozioökonomischen Status möglicherweise sogar eine Verbesserung des krankheitsspezifischen Überlebens erreicht.

Damit hat die onkologische Rehabilitation einen wichtigen Einfluss auf das Gesamtergebnis der onkologischen Behandlung.

Zur Darstellung der einzelnen Schwerpunkte im Bereich der onkologischen Rehabilitation wurden in dieser Ausgabe nicht die einzelnen Tumorentitäten gewählt, wie dies in früheren Beiträgen zur Rehabilitation in Der Onkologe der Fall war, sondern gezielt die Schwerpunkte im Hinblick auf Funktionsstörungen gesetzt. Dadurch wird deutlich, dass die Rehabilitationsmedizin ihren Blick nicht schwerpunktmäßig auf die Tumorentität, sondern auf Funktions- und Strukturstörungen sowie Einschränkungen im täglichen Leben und beruflichen Alltag legt.

Die sozialmedizinische Beurteilung als Eingangs- und Triagekriterium für eine onkologische Rehabilitation wird von V. König et al. vorgestellt.

Die tragende Rolle von Bewegung und Sport als Therapieform in der onkologischen Rehabilitation wird von U. Seifart et al. hervorgehoben. Hierdurch können nicht nur das Wohlbefinden wieder gestärkt und Folgestörungen bewältigt, sondern auch Prävention bezüglich des bestehenden Krebsrisikoprofils betrieben werden.

Das übergeordnet wichtige Thema „Krebs und Ernährung“ steht im Artikel von G. Faber et al. speziell auch unter den rehabilitativen Aspekten im Fokus.

Die Diagnostik und Therapie eines im Rahmen der Behandlung unterschiedlicher Tumorerkrankungen (z. B. Brustkrebs, malignes Melanom, Sarkom) möglichen Lymphödems werden im Beitrag von E.-M. Kalusche et al. besprochen.

D.-H. Zermann et al. erörtern die rehabilitativen Möglichkeiten bei funktionellen Problemen nach Therapie onkologischer Erkrankungen im Abdominal- und Beckenbereich.

O. Rick et al. widmen der Rehabilitation des lungenoperierten Tumorpatienten ein spezielles Kapitel dieses Schwerpunkthefts.

Schließlich wird auch die spezielle Rehabilitation von chemotherapieinduzierter Polyneuropathie im Beitrag von M. Steimann et al. besprochen.

Dem Leser wird somit ein umfänglicher Einblick in die onkologische Rehabilitationsmedizin und in die klinische Praxis einer onkologischen Rehabilitationsfachklinik gegeben. Für die praxisnahen und interessanten Beiträge der Autoren, die allesamt aus versierten onkologischen Rehabilitationskliniken kommen, möchten wir uns herzlich bedanken.

Wir sind sicher, dass ihre Mühe dazu beitragen wird, die onkologische Rehabilitation als bisher teilweise noch vernachlässigten Pfeiler der onkologischen Therapie als unerlässliche Stütze für die Tumorpatienten auf ihrem Weg wieder zurück in den Alltag weiter mit in den Vordergrund zu rücken.

O. Rick

Für die Herausgeber des Schwerpunkthefts

P. M. Schlag

Für die Herausgeber