Zu den oligodendroglialen Tumoren zählen Oligodendrogliome und Oligoastrozytome des WHO-Grads II sowie ihre anaplastischen Varianten des WHO-Grads III. Etwa 5% aller primären Hirntumoren sind oligodendrogliale Tumoren. Die Inzidenz beträgt 0,5 Neuerkrankungen pro 100.000 Personen pro Jahr. Das mediane Erkrankungsalter liegt bei 40–45 Jahren. Nach populationsbasierten Schätzungen aus den USA [12] liegen die Zwei- und Fünfjahresüberlebenszeiten für Oligodendrogliome bei 80 und 63% und für anaplastische Oligodendrogliome bei 61 und 38%. Die Daten für die oligoastrozytären Mischtumoren dürften etwas ungünstiger ausfallen. Die Ursachen der Oligodendrogliomentstehung sind unbekannt. Oligodendrogliome gehören auch nicht zu den primären Hirnttumoren, die im Rahmen familiärer Tumorsyndrome in Assoziation mit anderen nichtneuroglialen Tumoren auftreten [30]. Früherkennung und Prävention besitzen deshalb bei Oligodendrogliomen keinen relevanten Stellenwert. Die Tumoren manifestieren sich durch Krampfanfälle, fokale neurologische Defizite und Persönlichkeitsveränderungen und zeigen charakteristische Befunde in der Bildgebung (Computertomographie, CT; Magnetresonanztomographie, MRT), die zur Verdachtsdiagnose führen. Die histologische Diagnose erfolgt nach der WHO-Klassifikation. Der Stellenwert von Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie erscheint gesichert, auch wenn Daten aus prospektiven randomisierten Therapiestudien fehlen. Der natürliche Verlauf und v. a. das Ansprechen auf Strahlen- und Chemotherapie sind deutlich günstiger als bei den reinen Astrozytomen des gleichen Malignitätsgrads.
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Weller, M., von Deimling, A., Ernemann, U. et al. Oligodendrogliome. Onkologe 9, 729–738 (2003). https://doi.org/10.1007/s00761-003-0539-5
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00761-003-0539-5