Die prognostische Bedeutung okkulter Lymphknotenmetastasen papillärer Mikrokarzinome (≤1 cm) der Schilddrüse wird kontrovers diskutiert. In der vorliegenden retrospektiven Untersuchung wurden zur Klärung dieser Frage 3 Patientenkollektive miteinander verglichen. In Gruppe A (n=235) bestand bei klinisch unauffälligen Lymphknoten der zytologische Verdacht auf ein Schilddrüsenkarzinom, weswegen eine Schilddrüsenresektion bzw. Thyreoidektomie jeweils mit prophylaktischer systematischer Lymphadenektomie (sLA) erfolgte. Patienten der Gruppe B (n=24) hatten ein Schilddrüsenkarzinom ≤1 cm und palpable zervikale Lymphknoten. Diese wurden analog zu Gruppe-A-Patienten operiert. Bei Patienten der Gruppe C (n=155) ergab die histologische Aufarbeitung nach Schilddrüsenresektion bzw. Thyreoidektomie bei präoperativ putativer benigner Schilddrüsenerkrankung ein inzidentelles papilläres Mikrokarzinom. Eine sLA war nicht durchgeführt worden. Ebensowenig wurden diese Patienten nachoperiert. Die Inzidenz von Lymphknotenmetastasen in Gruppe A betrug 66%. Hinsichtlich der Rezidivhäufigkeit bestand kein signifikanter Unterschied zwischen Gruppe A (0,43%) und C (0,65%), wohingegen bei Patienten der Gruppe B (21%) signifikant häufiger Rezidive auftraten. Nach Ansicht der Autoren sind inapparente Lymphknotenmetastasen papillärer Mikrokarzinome im Gegensatz zu palpablen Metastasen ohne prognostische Signifikanz. Dementsprechend ist eine prophylaktische Lymphknotendissektion bei derartigen Tumoren nicht indiziert. Eine sLA soll daher Patienten mit klinischem Verdacht auf Lymphknotenmetastasen vorbehalten bleiben.
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Colombo-Benkmann, M., Krieg, A. Signifikanz der prophylaktischen systematischen Lymphadenektomie bei papillären Mikrokarzinomen der Schilddrüse. Onkologe 9, 768–770 (2003). https://doi.org/10.1007/s00761-003-0535-9
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00761-003-0535-9