Die Interpretation der Zusammenhänge zwischen dem Auftreten eines Mammakarzinoms und einer Schwangerschaft stellt den Betrachter vor eine schwierige Aufgabe. Zum einen sind die in der Literatur publizierten Fallzahlen oftmals klein, zum anderen muss davon ausgegangen werden, dass bei einer unbekannten Anzahl junger Frauen okkulte Mammakarzinome in der Schwangerschaft nicht diagnostiziert werden und sich erst nach Jahren klinisch manifestieren.Vor diesem Hintergrund ist es notwendig, den Begriff des schwangerschaftsassoziierten Mammakarzinoms zu definieren. Die nachfolgenden Ausführungen beziehen sich deshalb auf Frauen, bei denen das Mammakarzinom während der Schwangerschaft diagnostiziert wurde oder im Zeitraum eines Jahres nach Beendigung der Schwangerschaft auftrat.
Innerhalb dieser Definition wird die Inzidenz des Schwangerschafts-assoziierten Mammakarzinoms mit 0,2–3,8% angegeben [1]. Die Diagnose eines Mammakarzinoms wird bei etwa 1:10.000 bis 1:3000 Schwangerschaften gestellt.Betrachtet man jedoch nur den Erkrankungszeitraum des fortpflanzungsfähigen Alters, so wird die Häufigkeit des Zusammentreffens von Brustkrebs und Schwangerschaft bei Frauen im Alter jünger als 40 Jahre mit etwa 15% angegeben [1, 2].Von besonderer Bedeutung erscheint in diesem Zusammenhang das heute deutlich höhere Durchschnittsalter der Frauen zum Zeitpunkt der ersten Schwangerschaft. Möglicherweise ist hierdurch zukünftig mit einer erhöhten Rate an schwangerschaftsassoziierten Mammakarzinomen zu rechnen.
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Priv.-Doz.Dr.med.Carsten Oberhoff Universitätsklinikum Essen, Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Hufelandstraße 55, 45122 Essen, E-Mail: carsten.oberhoff@uni-essen.de
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Oberhoff, C., Kimmig, R. & Kagan, O. Mammakarzinom in der Schwangerschaft. Onkologe 8, 1309–1317 (2002). https://doi.org/10.1007/s00761-002-0439-0
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00761-002-0439-0