Abstract
Die postoperative Strahlentherapie des Mammakarzinoms verfolgt zwei Ziele. In den frühen Stadien I/II soll durch eine Brust erhaltende, wenig aggressive Chirurgie mit nachfolgender Strahlentherapie eine der radikalen Mastektomie vergleichbare lokale Tumorkontroll- und Überlebensrate erzielt werden. Hingegen führt in fortgeschrittenen Tumorstadien die intensivierte lokoregionäre Therapie aus modifiziert radikaler Mastektomie plus adjuvanter Strahlentherapie zu einer Verbesserung der lokoregionären Tumorkontrolle und des Gesamtüberlebens. 40% der Patientinnen mit Befall axillärer Lymphknoten, die mit postoperativer Strahlentherapie behandelt wurden, überlebten 15 Jahre ohne adjuvante Chemotherapie rezidivfrei und können als geheilt gelten [15]. Multimodale Therapiekonzepte integrierten seit den 70er Jahren die Systemtherapie unabhängig von der Strahlentherapie. Die modernen Studien erlauben die Schlussfolgerung, dass die Chemotherapie und die Strahlentherapie unabhängige prädiktive Faktoren darstellen, die nicht für sich allein, sondern in Kooperation zu einer signifikanten Verbesserung der lokoregionären Tumorkontrolle und des Gesamtüberlebens beitragen. Von Hellmann wurde die Spektrumhypothese geprägt: Im Frühstadium ist das Mammakarzinom - in Abhängigkeit von der individuellen Tumorbiologie - eine lokoregionäre oder bereits disseminierte Erkrankung. Solange a priori keine zuverlässige Prädiktion aus tumorbiologischen Parametern möglich ist, ist eine Kombination aus lokalen und systemischen Therapiemaßnahmen zur Erzielung einer Tumorheilung notwendig [25, 27].
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Hehr, T., Weinmann, M., Claßen, J. et al. Strahlentherapie des Mammakarzinoms. Onkologe 8, 853–866 (2002). https://doi.org/10.1007/s00761-002-0349-1
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