Drei Gruppen von Genen wurden identifiziert, die im Wesentlichen die Entstehung und Ausbreitung von Krebs bestimmen:
Onkogene fördern das Wachstum der Tumorzellen, das vom Gewebsmilieu unabhängig ist. Als Protoonkogene kommen sie im Genom jeder Körperzelle vor. Wird nur ein Allel durch Mutationen übermäßig oder unangemessen aktiviert, können sie den Phänotyp der Zelle nachhaltig verändern und malignes Wachstum einleiten.
Tumorsuppressorgene (TSG) hemmen das Wachstum von Zellen mit DNA-Mutationen. Es müssen beide Allele im Genom mutiert sein, damit kein funktionierendes Protein mehr entsteht und Zellen in ihrer DNA Mutationen an die Tochterzellen weitergeben. Bei einer bestehenden Krebsprädisposition liegt ein Allel mutiert vor. Das Malignom entwickelt sich, nach dem auch im zweiten Allel eine Mutation eingetreten ist.
Mutatorgene sind für den Erhalt der Integrität des Genoms und für die zuverlässige Weitergabe des genetischen Kodes verantwortlich. Ein Funktionsverlust beider Allele erhöht die Fehlerrate bei der DNA-Replikation. Das kann zu Mutationen in Onkogenen oder Tumorsuppressorgenen führen und so zur Entstehung oder Ausbreitung eines Malignoms beitragen.
Tumor-modifier-Gene könnten sich als die genetischen Faktoren für die Entstehung oder auch Vermeidung von überwiegend durch Umweltfaktoren verursachten Malignomen herausstellen. Aus Experimenten an Mäusen weiß man, dass diese Gene für die inkomplette Penetranz eines erblichen Tumors verantwortlich sein können.
Der Nachweis dieser Gene mit Methoden der molekularen Diagnostik erweitert heute die Möglichkeiten und Kenntnisse in der Onkologie.
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Brandt, B. Molekulare Diagnostik von malignen Erkrankungen. Onkologe 8, 522–531 (2002). https://doi.org/10.1007/s00761-002-0319-7
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00761-002-0319-7