Interprofessionelle Zusammenarbeit im Masterstudium üben

Interprofessional Health Care Studies und Pflegewissenschaft an der Med Uni Graz

Interprofessionelle Zusammenarbeit ist im gegenwärtigen und zukünftigen Gesundheitswesen von enormem Interesse, nicht nur, um den komplexen Bedarfen der Gesundheitsversorgung gerecht zu werden, sondern auch um die Qualität und Patientensicherheit zu gewährleisten und stetig zu verbessern. Mit dem neuen universitären Masterstudium „Interprofessional Health Care Studies“ bildet die Med Uni Graz mit innovativen Lehr- und Lernformaten und Teamarbeit Gesundheitsexpertinnen und -experten von morgen aus.

Die Absolventen des neuen Masterstudiums sollen künftig richtungsweisende Lösungen für das dynamische Versorgungssystem und Antworten auf die komplexen Fragestellungen liefern. Das Masterstudium Interprofessional Health Care Studies richtet sich an Bachelorabsolventinnen und -absolventen unterschiedlicher Gesundheitsberufe. „So unterschiedlich die Grundausbildung unserer zukünftigen Studierenden auch sein mag, das Qualifikationsziel all dieser Berufsgruppen ist hier an der Med Uni Graz gleich: Es soll Forschungshandwerk vermittelt werden, das verschiedenen Gesundheitsberufen die Möglichkeit gibt, die praktische Tätigkeit evidenzbasiert, durch angewandte Forschung weiterzuentwickeln und zu verbessern“, so Univ.-Prof. Dr. Christa Lohrmann, Leiterin des Instituts für Pflegewissenschaft an der Med Uni Graz, dem das neue Studium fachlich zugeordnet ist.

Ein besonderer Schwerpunkt des neuen Masterstudiums ist der interprofessionelle Austausch, um Studierende zu qualifizieren, ihre Kenntnisse und Fähigkeiten berufsgruppenübergreifend für eine evidenzbasierte Praxis zu nutzen. Die potenziellen Berufsfelder und Tätigkeitsbereiche sind vielseitig: Von Gesundheits- und Sozialeinrichtungen über öffentliche oder private Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen, Fachhochschulen und Universitäten bis hin zu Beratungstätigkeiten für den Sektor Gesundheit. Bereits ab Wintersemester 2021/2022 können interessierte Studierende dieses neue Masterstudium beginnen. Die Nachfrist für die Bewerbung läuft bis 30. November 2021.

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Photo: © MedUniGraz/Inst. f. Pflegewissenschaft

Ausbildungskooperation mit Stipendien

PremiQaMed Group fördert FH-Studenten in St. Pölten

Um den Bedarf an qualifizierten Pflegekräften zu decken, engagiert sich der private Krankenhaus- und Rehabilitationsklinik-Betreiber PremiQaMed Group seit Jahren in Ausbildungskooperationen mit lokalen Bildungspartnern im Bereich der Pflege. Mit der neuen Kooperation mit dem Bachelor-Studiengang für Gesundheits- und Krankenpflege PLUS an der FH St. Pölten baut das Unternehmen nun sein Kooperationsnetzwerk um einen strategischen Partner aus.

Im Zuge der Ausbildungskooperation werden sechs Studierende des berufsbegleitenden Bachelor-Studiengangs PLUS an der Fachhochschule mit Stipendien gefördert. Außerdem garantiert die PremiQaMed Goup den Stipendiatinnen und Stipendiaten einen Praktikumsplatz in einer ihrer Wiener Kliniken oder dem auf Rehabilitation spezialisierten Klinikum Malcherhof in Baden und nach erfolgreich absolvierter Ausbildung einen Arbeitsplatz. Zur PremiQaMed Group zählen unter anderem die Privatkliniken Döbling, Goldenes Kreuz und Confraternität in Wien, die Privatklinik Graz Ragnitz und die Privatklinik Wehrle-Diakonissen in Salzburg.

„Unser Lehrgang kombiniert aktuellste pflegewissenschaftliche Kenntnisse mit viel Praxis für die Studierenden“, stellt Dr. Andrea Kdolsky, Leiterin des Departments Gesundheit an der FH St. Pölten, fest. Die Studierenden können sich im September 2021 um eines der Stipendien bewerben — die Auswahl trifft eine Kommission aus Expertinnen und Experten der PremiQaMed Group.

Die Zukunft aktiv mitgestalten

Master-Studium Medizinische Informatik der Universität UMIT TIROL

Mit der Akkreditierung des Master-Studiums Medizinische Informatik durch die AQ Austria kann die Tiroler Privatuniversität UMIT TIROL ab kommendem Herbst einen Studiengang mit vielfältigen beruflichen Perspektiven anbieten.

Neben den traditionellen Informatik-Themen wie Analyse, Planung, Umsetzung und Management von klinischen Informationssystemen umfassen die Inhalte des Masterstudiums auch aktuelle Themen wie Gesundheitsvernetzung, eHealth, maschinelle Lernverfahren sowie die Entwicklung neuer IT-Verfahren und Systemtechniken zur Früherkennung, Diagnose, Therapie und Rehabilitation von Krankheiten. Ausschlaggebend für die Entscheidung der Gutachter waren die hohe Qualität des Studiums ebenso, wie das didaktische Gesamtkonzept, die intensive Betreuung der Studierenden und die großzügige Personalausstattung sowie die Lerninfrastruktur für die Online- wie auch für die Präsenzlehre. Die Vernetzung und Kooperationslandkarte der UMIT TIROL mit sehr renommierten, internationalen Bildungs- und Forschungskooperationen sind zusätzliche Aspekte, die die Qualität des Studiums ausmachen.

Auf die enormen Chancen der Digitalisierung im Gesundheitswesen weist die Leiterin des Institutes für Medizinische Informatik, Univ.-Prof. Dr. Elske Ammenwerth hin: „Anwendungen wie der virtuelle Arztbesuch, mobile Gesundheits-Apps, intelligente und vernetzte Patientenakten oder Künstliche Intelligenz (KI) für die Entscheidungsunterstützung sind in Zukunft für eine hochwertige Gesundheitsversorgung unverzichtbar. Die Schlüsseldisziplin, die diese Entwicklungen in der Gesundheitsversorgung trägt, ist die Medizinische Informatik.“

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Photo: © Elnur / stock.adobe.com

Das im Oktober 2021 startende viersemestrige Master-Studium Medizinische Informatik setzt inhaltlich auf die Schwerpunkte Klinische Informationssysteme, Gesundheitsvernetzung und eHealth, Health Data und Decision Science sowie Biomedizinische Technik. Das Studium ist so konzipiert, dass es mit einer Teilzeit-Berufstätigkeit bzw. mit familiären Verpflichtungen vereinbar ist. Absolventen können als Experten die Entwicklung der Digitalisierung im Gesundheitswesen aktiv mitgestalten.

Kooperation mit AIT

In Kooperation in Form einer Innovationspartnerschaft ermöglicht das AIT Austrian Institute of Technology fünf Studierenden eine Ausbildung im Masterstudium für Medizinische Informatik an der UMIT TIROL, die gleichzeitig die Möglichkeit zur Mitarbeit an Forschungsprojekten des AIT erhalten. So können sie praktische Erfahrungen im Bereich Medizininformatik, Telemedizin, Software-Entwicklung gewinnen.

Klinische Forschung für die Pflegepraxis nutzen

Masterstudium Pflegewissenschaft bietet Anschluss für Bachelorabsolventen

Für Absolventinnen und Absolventen eines Bachelorstudiums im Bereich der Pflege, die sich speziell der Optimierung der Pflegepraxis widmen möchten, bietet die Med Uni Graz das Masterstudium der Pflegewissenschaft.

Absolventinnen und Absolventen von Universtäten oder Fachhochschulen mit unterschiedlichen Grundkenntnissen und Fertigkeiten finden in diesem Masterstudium vor allem in der Forschung und evidenzbasierten Praxis Anschluss und haben so die Möglichkeit, sich weiter zu qualifizieren und ihre Kompetenzen zu erweitern. Für eine zukunftsorientierte Pflege braucht es Expertinnen und Experten, die die Kenntnisse aus der Wissenschaft für die Praxis nutzbar machen, so Univ.-Prof. Dr. Christa Lohrmann, Vorständin des Instituts für Pflegewissenschaft der MedUniGraz.

Interessierte Studierende können im Wintersemester 2021/2022 mit dem Masterstudium Pflegewissenschaft an der MedUniGraz beginnen. Die Nachfrist für die Bewerbung läuft bis 30. November 2021. Das viersemestrige Studium ist berufsbegleitend möglich.

Die digitale Spätschicht

Pflege spielerisch mit der „Take Care“-App lernen

Mit spielerischer Bearbeitung komplexer Fallsituationen unterstützt die App „Take Care“ Studierende der Gesundheits- und Krankenpflegeberufe. Die FH Wr. Neustadt entwickelte die spielerische Lern-App seit 2019 im Rahmen des Erasmus+ Projekts und konnte den Nutzen des Lerninstruments nun in einer Umfrage unter Studierenden bestätigen.

Konkret simuliert die App die Situation eines stationären Langzeitpflegebereiches, in dem die Studierenden die Rolle einer diplomierten Pflegeperson üben können und Früh- und Spätschichten absolvieren. „Die Spieler erhalten dadurch die Möglichkeit, in einem interaktiven Prozess die Betreuung und Pflege von Menschen mit demenziellen Erkrankungen zu trainieren“, erklärt Projektleiterin Maria Schweighofer. Über sieben Spieltage haben Lernende die Möglichkeit, im Schichtsystem vier Bewohnerinnen und Bewohner mit einer demenziellen Erkrankung zu betreuen. Der Schwerpunkt liegt in der Kommunikation mit den Bewohnerinnen und Bewohnern, ihren Angehörigen und mit Kolleginnen und Kollegen des Pflegeteams. So zum Beispiel mit einer Bewohnerin, die zeitlich und situativ desorientiert ist und sich in ihrer Wahrnehmung in einem Hotel befindet. Als Spieler ist es die Aufgabe, die sehr aufgebrachte Patientin, die aus dem „Hotel“ auschecken möchte, in einem beziehungsfördernden Gespräch zu beruhigen.

Um „Take Care“ laufend zu optimieren, wurde die App in ein Lehrveranstaltungskonzept (ILV Angewandte Pflege von alten Menschen) im zweiten Semester des Bachelorstudiengangs „Allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege“ an der FHWN eingebettet und evaluiert. Mit 34 Studierenden wurden die Userfreundlichkeit und die Technikbereitschaft der Studierenden und ihre Erfahrungen mit der App untersucht.

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Photo: © FH Wr. Neustadt

Fast die Hälfte der Befragten (44,1 %) stimmte voll zu, dass die Hilfestellungen innerhalb des Spiels klar und verständlich sind. Mehr als der Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Online Befragung gefällt die Graphik des Spiels (58,8 %) und sie finden das Spiel visuell ansprechend (52,9 %). Die Lern-App wird als ein abwechslungsreiches Medium und eine gute Alternative in der Konzeption einer Lehrveranstaltung gesehen. Spielerisches Lernen macht den Studierenden nicht nur Spaß, sondern damit können auch große Lernerfolge erzielt werden.

Neben der Fachhochschule Wiener Neustadt sind auch die Universität Osnabrück, die Litauische Universität für Gesundheitswissenschaften, das Tartu Health Care College in Estland und die deutsche Ingenious Knowledge GmbH an dem Erasmus+ Projekt beteiligt, das voraussichtlich über die vorgesehene Laufzeit bis 2021 hinaus weitergeführt wird.

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Umfrage: Erschwerte Pflegeausbildung durch COVID-19 Pandemie

Pflegepersonen, die sich während der COVID-19 Pandemie in ihrer praktischen Ausbildung befinden, haben einen eher düsteren Blick auf ihre Zukunft. Die Anfang des Sommers veröffentlichten Ergebnisse einer Umfrage der ARGE Junge Pflege ergab, dass fast 40 Prozent der Befragten eine negative Sichtweise auf den Pflegeberuf hatten.

Personalmangel, fehlende Anerkennung, erschwerte Arbeitsverhältnisse, mangelnder Patienten-Kontakt und physische sowie psychische Belastung wurden als Gründe für die negative Einschätzung angegeben. Zudem äußerten Auszubildende den Wunsch nach Entlohnung, Sicherheitszulagen oder finanzieller Unterstützung im Praktikum. Auszubildende berichteten außerdem von schlechteren Arbeitsbedingungen aufgrund des hohen Personalmangels, sie wurden durch Überstunden und durch notwendige Überschreitung der Kompetenzen beansprucht. Dagegen litt der praktische Lerneffekt für Auszubildende in Zeiten der Pandemie enorm. Diese Ergebnisse können erklären, warum Pflegepersonal teilweise nicht lange im Beruf bleibt oder Auszubildende die Ausbildung vorzeitig beenden, stellt GKV-Vizepräsidentin und Co-Autorin, Tamara Archan BScN, MSc fest.

Um die psychische und körperliche Gesundheit von Pflegepersonen in der Ausbildung zu schützen und somit optimale Arbeitsbedingungen zu schaffen, sollte der Prävention in Hinblick auf die körperlichen und psychischen Belastungen mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, so Karin Hinterbuchner, BScN, Hauptautorin der Studie.