Die Corona-Pandemie hat besonders die Gesundheitsberufe und ganz besonders die Mitarbeiter der Gesundheitsund Krankenpflege in ihrer Arbeit betroffen. Sie hat manche Stärken, wie den großen Einsatz und auch vielerorts den Zusammenhalt, aufgezeigt. Sie hat aber auch viele Schwächen offengelegt und Fragen aufgeworfen. Folgerichtig hat diese Ausnahmesituation zu einer mittlerweile unüberschaubaren Zahl an wissenschaftlichen Untersuchungen weltweit geführt, die sich mit allen Aspekten des Phänomens beschäftigen — mit den grundlegenden medizinischen und klinischen ebenso, wie mit den sozialen und jenen, die die Gesundheits- und Krankenpflege betreffen. Insoferne kann die Corona-Pandemie durchaus als Stimulus für eine weitere Stärke der Pflegewissenschaft betrachtet werden. Einen kleinen Ausschnitt der unterschiedlichen Fragestellungen können Sie in dieser Ausgabe von PROCARE lesen. Da geht es um die Perspektive der Patienten auf die Zuwendungen der Gesundheits- und Krankenpflegekräfte im Rahmen des stationären Aufenthalts (Seite 54) aber auch um die alarmierende Überlastung und Erschöpfung unter Berufsangehörigen, die deshalb über einen Berufsausstieg nachdenken (Seite 50). Die Arbeitsgemeinschaft „Junge Pflege“ im Österreichischen Gesundheits- und Krankenpflegeverband hat diese Entwicklung kürzlich in einer Befragung schon unter den Auszubildenden festgestellt (Seite 60). Den ausführlichen Bericht über diese Befragung finden Sie in PROCARE 08/2021.

Die Pflegewissenschaft ist eine vergleichsweise junge Wissenschaft und ganz speziell im deutschsprachigen Raum, aber sie kann bereits als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden, stellt ein Autorenteam der pflegewissenschaftlichen Institute der Berner Fachhochschule, der Maastricht Universiteit und der Medizinischen Universität Graz fest (Seite 42). Für den wissenschaftlichen Austausch auf Augenhöhe zwischen Doktoratsstudentinnen und -studenten wurde im Jahr 2000 die European Doctorial Conference of Nursing Science — EDCNS etabliert. Dieser Rhythmus soll ab kommendem Jahr wieder aufgenommen werden. Die Fragen für die Forschung kommen aus der Praxis, die Ergebnisse sind Impulse für die Praxis. An der Umsetzung sollten sich alle beteiligen