Als Collaborating Center der WHO wirkt das Institut für Pflegewissenschaft und —praxis der Paracelsus Medizinische Privatuniversität auch aktiv am heurigen internationalen “Jahr der Pflegenden“ mit.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat anlässlich des 200. Geburtstags von Florence Nightingale das Jahr 2020 als „Jahr der Pflegenden“ ausgerufen. Im Fokus steht ein 10-Jahres-Plan zur gesundheitlichen Versorgung der europäischen Bevölkerung. Für Österreich wirkt das Institut für Pflegewissenschaft und —praxis der Paracelsus Medizinische Privatuniversität bei diesem globalen Vorhaben mit. Seit 2016 ist das Institut ein Collaborating Center der WHO (WHO CC) und nahm das „Internationale Jahr der Pflegenden“ zum Anlass, Pflege nicht nur in Forschung und Lehre, sondern auch medial stark in den Mittelpunkt zu rücken. Dazu wurde eine eigene Internet-Seite eingerichtet, auf der das gesamte Jahr 2020 über die vielseitigsten Themen der Pflege informiert wird und ein Blog beschäftigt sich mit aktuellen Themen: https://weltjahr-der-pflege.pmu.ac.at

Es stellt sich natürlich die Frage, ob ein Jahr ausreicht, um das Profil der Pflege zu schärfen und ihre gesellschaftliche Bedeutung hervorzuheben. Das 20. Jahrhundert war zweifellos das Jahrhundert der medizinischen Errungenschaften, auch wenn in den vergangenen Jahren eher der Ärztemangel, Strukturproblematiken oder Ausbildungsschwächen in den Vordergrund der Diskussion rückten. Nun treten „Pflegethemen“ spürbar in den Vordergrund. Unsere Prognose: Das 21. Jahrhundert wird das Jahrhundert der Pflege!

Denn Pflege bzw. vielmehr Pflegebedürftigkeit betrifft uns alle quer durch alle sozialen Schichten, unabhängig von Alter, Status und Bildung und dies wird aufgrund des demographischen Wandels und mit Zunahme chronischer Erkrankungen bedeutsam. Professionelle Pflege ist eine komplexe gesellschaftliche Aufgabe, die es zu erfüllen gilt.

Folgende Bedingungen sollten daher erfüllt werden

  • _ Eine bürgernahe Pflege, sowohl in der Stadt als auch am Land. Pflege orientiert sich an den Bedürfnissen der Pflegebedürftigen, koordiniert die Vernetzung ambulanter und stationärer Einrichtungen und bindet alle Involvierten, vom Angehörigen bis zum Nachbarn, ein. Ziel ist die bestmögliche Pflege, Betreuung und individuelle Beratung.

  • _ Eine strukturübergreifende Pflege, die uns unsere ganze Lebensspanne begleitet von der Prävention, Gesundheitsförderung, Rehabilitation bis hin zur Begleitung am Lebensende.

  • _ Eine universitäre Pflege, die aufgrund des Komplexitätszuwachs die Versorgungsstrukturen (neu) ausrichtet und lenkt. Je komplexer und anspruchsvoller eine Aufgabe ist, desto notwendiger ist die Entwicklung von Spezialisierungen, die zum Gelingen des Ganzen beitragen und durch ihre Arbeit, ihr Wissen und Können Einfluss auf die weitere Entwicklung haben.

Daraus folgt die Beantwortung der Frage: Nein, ein Jahr reicht nicht aus, um alle gesetzten Ziele zu erreichen. Aber jetzt gilt es, diese strukturiert und wohlüberlegt anzugehen. Dies muss ohne berufspolitisches Geplänkel erfolgen, denn dazu ist das gesundheitliche Wohl der Menschen ein zu hohes Gut.