Um die Versorgungsqualität sicherzustellen, ist in der Pflege Dokumentationsarbeit wichtig. Dokumentationsaufgaben nehmen viel Zeit in Anspruch, die im Pflegealltag angesichts des akuten Fachkräftemangels ohnehin knapp bemessen ist. Deshalb stellt sich die Frage, wie der zeitliche Dokumentationsaufwand für Pflegekräfte und Verwaltungsmitarbeitende reduziert werden kann.

Grundbaustein von Digitalisierungsprozessen ist die digitale Informationserfassung. Die Datenerhebung mittels eines modernen auf neuronalen Netzstrukturen aufbauenden Spracherkennungssystems zielt auf eine Verkürzung des zeitlichen Dokumentationsaufwands ab. Vor diesem Hintergrund wird in Deutschland im Sprint-Doku-Projekt der Einsatz einer digitalen Pflegedokumentation in Verbindung mit KI-gestützter Spracherkennung und — erfassung erprobt und evaluiert. Dieses vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) unter dem Dach der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) geförderte Projekt untersucht empirisch, wie die Dokumentationsarbeit für Pflegekräfte gerade im Hinblick auf verbesserte Arbeitsbedingungen, Prozessoptimierung und Qualitätssteigerungen optimiert werden kann. Die Beschäftigteninteressen werden über alle Ebenen und Steuerungsinstanzen des sozialpartnerschaftlich angelegten Sprint-Doku-Projektes eingebunden.

Die Auswirkungen von KI-gestützter Spracherkennung und -erfassung in Verbindung mit einer digitalen Pflegedokumentation werden in sogenannten Lernbzw. Experimentierräumen der Diakonie Ruhr gGmbh untersucht. Dabei werden Aspekte der Arbeitsorganisation, der Arbeitsgestaltung, der Technikakzeptanz und der Qualifikationsanforderung in der Kurzzeitpflege und der ambulanten Pflege fokussiert. Mittels eines Mixed-Methods-Ansatzes werden folgende Fragestellungen empirisch untersucht und evaluiert:

  • ▪ In welchem Umfang können der Zeitaufwand für die Pflegedokumentation reduziert und die Zeitanteile für die eigentliche Pflegearbeit erhöht werden?

  • ▪ Inwieweit kann die Arbeitsbelastung durch Dokumentationsarbeiten reduziert werden?

  • ▪ Welchen Einfluss hat der Technikeinsatz auf Arbeitsabläufe in der Pflege und deren Organisation?

  • ▪ In welchem Umfang kann durch Schulungen die Akzeptanz und Usability einer KI-gestützten Pflegedokumentation erhöht werden?

Insgesamt soll die Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit des Pflegepersonals verbessert und die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit von Pflegeeinrichtungen gestärkt werden. Für die nachhaltige Umsetzung und praktische Anwendung der Projektergebnisse werden Handlungsleitfäden und Checklisten mit Anforderungen an Arbeitsorganisation, Arbeitsabläufe, Qualifikationen und Datenschutz formuliert.