Mithilfe der digitalen Kommunikation sollen Patienten mit chronischen Wunden besser versorgt werden. In Kärnten läuft derzeit ein Pilotprojekt, das die Möglichkeiten einer solcherart unterstützten Vernetzung überprüft.

Das EU-Projekt „HealthNet“ überwindet räumliche Distanzen und bringt Expertenwissen zusammen. Ausgewählte Patienten mit chronischen Wunden werden erstmals in Kärnten per Bildschirm in den eigenen vier Wänden zu Hause betreut. Durch die innovative Versorgung der meist älteren Menschen, wird der gesamte Ablauf einer Visite vereinfacht. Ein aufwendiger Weg ins Krankenhaus, deren einziger Anlass oft die Beurteilung solcher Wunden ist, kann damit vermieden werden. Im österreichweit ersten Kompetenzzentrum Multi- professionelles Wundmanagement am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt werden zudem die Grundlagen für die bestmögliche Wundversorgung entwickelt.

Bei manchen Patienten heilen Wunden nur noch schlecht oder nicht mehr vollständig ab. Anstatt langer Krankenhausaufenthalte und wöchentlichen Vorstellungen in der Wundambulanz besteht nun im Projekt „HealthNet“ für Betroffene die Möglichkeit, sich zu Hause behandeln zu lassen. Möglich gemacht wird das durch die Einbindung von medizinischen IKT-Lösungen, sprich neuester Informations- und Kommunikationstechnologien. Diese werden vom EU-Projekt HealthNet initiiert.

Österreichweit ist Kärnten über die Gesundheitsabteilung des Landes und mit dem Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt die Pionierregion. „Unsere Partner, mit denen wir im regelmäßigen Erfahrungsaustausch stehen, sind die Region Veneto und die Local Health Authority in Triest“, berichtet Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner.

Digitaler Hausbesuch

In dem Projekt werden Bilder von den Wunden der Patienten über sichere Internetkanäle direkt zum behandelnden Arzt ins Krankenhaus geschickt, damit dieser jederzeit „up to date“ ist. „Momentan sind es zehn Patienten mit chronischen Wunden, die wir ambulant betreuen und die sich für das Pilotprojekt zur Verfügung gestellt haben“, erklärt Dr. Christiane Dreschl, MBA, vom Wundzentrum am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt. „Im Anschluss an die Befundung erstellt der Wundexperte einen Therapievorschlag, welcher automatisch parallel an den Hausarzt und an den ambulanten Pflegedienst als Ergebnismeldung versendet wird“, beschreibt Dreschl. Der Hausarzt verordnet und ergänzt evtl. die Therapie, welche vom ambulanten Pflegedienst ausgeführt wird und zu einer optimalen Wundheilung führt.

figure 1

Bilder der Wunden werden über sichere Internetkanäle direkt zum behandelnden Arzt ins Elisabethinen- Krankenhaus geschickt.

Photo: © EKH/Helge Bauer

Betreuung per Bildschirm bringt zahlreiche Vorteile

Vor allem für schwer pflegebedürftige Menschen werden auf diese Weise unnötige Transporte vermieden, schildert OA Dr. Walter Müller, MSc. vom Department für Akutgeriatrie und Remobilisation. „Die Vorteile der Tele-Visite liegen darin, dass sich die Lebensqualität der Betroffenen verbessert, stationäre Aufenthalte vermieden, Warte- und Wegezeiten verkürzt sowie Rezidivraten gesenkt und die Heilung verbessert werden. Außerdem stehen Wundexperten engmaschig zur Verfügung und können bei Bedarf schnell eingreifen“, so Müller.

Entwicklungen der modernen Medizin mit allen digitalen Möglichkeiten schlagen sich zunehmend in der konkreten Patientenbehandlung nieder. Das Projekt HealthNet soll nach Wunsch der Akteure zu einem Vorzeigemodell der integrierten Gesundheitsversorgung werden.

Wundzentrum am EKH

Die jahrelangen Erfahrungen aus der Praxis des interdisziplinären Wundzentrums am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt zeigen, dass die Versorgung von Wundpatienten in Österreich verbessert werden muss. Im österreichweit ersten Kompetenzzentrum für multi- professionelles Wundmanagement am Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt werden zudem die Grundlagen für die bestmögliche Wundversorgung entwickelt, denn alleine die Zahl der Produkte für die Wundversorgung ist schwer überschaubar. „Daher“, so Zita Kis Dadara, MSc, DGKP und Leiterin des Kompetenzzentrums, „ist es notwendig, dass Mitarbeiter die jeweils für sie relevanten Informationen bestmöglich aufbereitet erhalten.“ Die Ergebnisse der Entwicklungstätigkeiten fließen als Wissenstransfer direkt in die Wundversorgung vor Ort ein und kommen so den Patienten zu Gute. „Denn 90 Prozent des Erfolgs bei der Wundheilung machen Behandlungskonzepte aus, die von kompetenten Mitarbeitern umgesetzt werden“ betont Zita Kis Dadara.

Quelle: Presseaussendung A.ö. Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt GmbH