‚Multiprofessionalität‘ hat sich als wichtiges Stichwort erwiesen, um wachsender Komplexität der Gesundheitssysteme effizienter begegnen zu können. Wo beispielsweise in Kliniken Medizin und Pflege in multiprofessionellen Teams zusammenrücken, sinken nachweislich Verweildauer, Kosten und Risiken. Um solche Erkenntnisse auf das Gesundheitssystem insgesamt übertragbar zu machen, braucht es Fachleute mit breiter Gesundheits- und Management-Kompetenz. Genau das verspricht die Salzburger Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) den künftigen AbsolventInnen des neuen Online-Masterstudiengangs Public Health. Welchen Beitrag für das von der soziodemografischen Entwicklung gestresste Gesundheitssystem können wir von den künftigen Masters in Public Health erwarten?

„Public Health ist, was in Gesundheitssystemen funktionieren muss, um die Menschen über die gesamte Lebensspanne bestmöglich versorgen zu können“, umschreibt Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Osterbrink, Vorstand des Instituts für Pflegewissenschaft und -praxis der PMU, einen im deutschen Sprachgebrauch noch recht neuen Begriff. In seiner Interpretation weiß er sich im Einvernehmen mit seiner Kollegin Prof. Dr. Maria Flamm, MPH, vom Lehrstuhl für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin. Denn: „Das Thema Public Health umfasst — genau wie unser Master-Studiengang — diverse Disziplinen, wie Epidemiologie und Sozialmedizin, Prävention und Gesundheitsförderung und Versorgungsforschung.“ „In allen Bereichen der gesundheitlichen Versorgung, von der Planung, der Finanzierung, der sektorenübergreifenden Durchführung und der Evaluation bis hin zur politischen profunden Entscheidung werden tiefgreifende systemische Änderungen erforderlich sein, um bürgernahe Versorgung in naher Zukunft sicherstellen zu können“, ergänzt der Rektor der Universität, Prof. Dr. Herbert Resch.

Kundiger Blick über den Tellerrand

Lange wurde Gesundheitssystemen vorgeworfen, zu sehr in fachlichen Silos zu denken und zu handeln. Jetzt erzwingt wachsender Anforderungsdruck zunehmend den Blick über den Tellerrand: Fachleute aus verschiedenen Disziplinen; aus Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Praxen, aus Politik, Kassen und Industrie kooperieren — mit beachtlichen Erfolgen. Folgerichtig haben Flamm und Osterbrink den Studiengang gemeinsam konzipiert, die PMU-Institute für Allgemein-, Familien- und Präventivmedizin und für Pflegewissenschaft und -praxis tragen ihn gleichberechtigt. In konsequent interdisziplinär organisierten Modellen weiß man großes Potential, das darauf wartet, entfaltet, angewandt und evaluiert zu werden. Das belegen Beispiele wie das maßgeblich von Osterbrink und seinen Teams mitgestaltete Projekt ‚Schmerzfreie Stadt‘ in Münster, das zum europäischen ‚Best Practice Modell‘ erhoben wurde.

Verbindende Kompetenz

Um solche Potentialentfaltung nachhaltig sicherstellen zu können, sind Fachleute gefragt, die qualifiziert das Große Ganze überschauen, analysieren und Vorgänge wie Entwicklungen für die Gesundheitspolitik, ihre Einrichtung oder ihre Institution einordnen und umsetzen können. Wer darin aber vor allem eine Querschnittskompetenz für Stabsstellen vermutet, wird schnell eines Besseren belehrt. Flamm: „Public Health-Kompetenz ist eine wesentliche Grundlage für fundierte Entscheidungsfindung und Planung innerhalb der Gesundheitssysteme. Dies betrifft sowohl in der direkten Versorgung Tätige, wie Ärzte, Pflegende und Angehörige anderer Gesundheitsberufe, Führungskräfte im Gesundheitswesen, wie auch kommunale, regionale und nationale Verwalter und Gesundheitspolitiker, Verantwortliche bei Kostenträgern — und natürlich deren Ansprechpartner in Forschung und Industrie.“

Beste Voraussetzungen

Ein entsprechendes Curriculum zu entwickeln und in Form eines Master-Studienganges im Online-Format anzubieten, lag nahe. Dass es Flamm, Osterbrink und die PMU waren, die hier die Vorreiterrolle übernahmen, ist kein Zufall: Gemeinsam entwickeln beide Lehrstühle unter Mitwirkung des Lehrstuhls für Pharmazie gerade ein — im deutschsprachigen Raum einzigartiges — multiprofessionelles Zentrum für Public Health und Versorgungsforschung. Und: 2016 wurde Osterbrink von der WHO zum Director des WHO Collaboration Centre ernannt.

Internationale Perspektive

Ein weiterer Aspekt des Studiengangs unterstreicht zusätzlich, welch wichtige Option auf Zukunft die künftigen Absolventen erwerben: Der PMU-Masterstudiengang in Public Health ist eindeutig international ausgerichtet. Dozenten aus verschiedenen europäischen und außereuropäischen Ländern wurden eingebunden; in Seminaren und Diskussions-Arbeitsgruppen sollen Erfahrungen aus unterschiedlichen Ländern und Systemen einfließen. Und schließlich ist es für Studierende möglich, innerhalb des Studiums auch ein Zertifikat des Institute for Public Health der University of North Florida in Jacksonville in Global Health zu erwerben. Jürgen Osterbrink betont: „Im Themenfeld Gesundheit kann es langfristig keine nationalen Alleingänge geben — internationalen Ansätzen gehört die Zukunft. Unsere Absolventen werden darauf vorbereitet sein.“

Quelle: Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Pflegewissenschaft/ 22.08.2018/