Data Science für die Demenzforschung

Situation von Menschen in Pflegeheimen grenzüberschreitend untersuchen

Die Situation von Menschen mit Demenz in Langzeitpflegeinstitutionen ist derzeit noch recht wenig untersucht. Um diesbezügliche Datenlücken zu schließen, erhebt nun ein Österreichisch-Tschechisches Pflegeheimprojekt medizinische und soziale Faktoren, die Situation der Pflegeteams und die Bedürfnisse der Angehörigen. Die Daten sollen dem Gesundheitssystem Grundlagen für zukünftige Entscheidungsfindung liefern und den Weg für einheitliche Richtlinien bereiten.

Das vom FWF Wissenschaftsfonds finanzierte Projekt unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Stefanie Auer, Department für Klinische Neurowissenschaften und Präventionsmedizin der Donau-Universität Krems sowie wissenschaftliche Leiterin der MAS Alzheimerhilfe, und Univ.-Prof. Dr. Iva Holmerova, Karls-Universität Prag, steht im Einklang mit dem von der OECD unterstützten Ansatz der „Open Science“ in der Demenzforschung. Danach sollen möglichst viele Datensätze für ein bestimmtes Forschungsziel erstellt werden. In dem grenzüberschreitenden Forschungsprojekt „The Austrian-Czech Institutional Long Term Care Project“ wird die Situation von insgesamt 1000 Menschen, die in einem Pflegeheim in Österreich und Tschechien leben, untersucht. Die untersuchten Pflegeheime werden aus der Gesamtheit aller Pflegeheime in einem Bundesland zufällig ausgewählt. Die Datenerhebung erfolgt in einem gemeinsamen Datenprotokoll.

„Pflege und institutionelle Langzeitpflege zu organisieren, ist eine der großen Herausforderungen der Gegenwart, in allen Ländern, weltweit“, sieht Holmerova das Projekt als Voraussetzung für fundierte Entscheidungen zur Verbesserung der Situation von Menschen in Pflegeheimen. „Denn derzeitigen Schätzungen zufolge soll nur knapp ein Drittel aller von Demenz betroffenen Personen in Pflegeheimen eine entsprechende medizinische Diagnose und angemessene Behandlung erhalten“, zitiert Auer Schätzungen der bestehenden Situation als Ausgangsbasis. Das Projekt soll bis 2018 abgeschlossen werden.

„Geimpft-Geschützt-Sicher“

Appell an die Verantwortung des Gesundheitspersonals

Für Personen in Gesundheitsberufen besteht in Österreich keine Impfpflicht. Eine Forderung der Bioethikkommission des Bundeskanzleramtes vom 1. Juni 2015 lautet, dass zumindest ein Immunstatus eingefordert werden sollte. Das Gesundheitspersonal soll daher im Rahmen der unabhängigen Impfinitiative „Geimpft-Geschützt-Sicher“ gezielt angesprochen werden.

Die unabhängige Initiative „Geimpft-Geschützt-Sicher“ richtet sich an das österreichische Gesundheitspersonal. Ein eigens kreierter Ansteckbutton signalisiert Impfschutz bei in Gesundheitsberufen tätigen Personen. Initiiert wurde „Geimpft-Geschützt-Sicher“ vom Public Health-Experten Dr. Armin Fidler und der Impfexpertin Univ.-Prof. Dr. Ursula Wiedermann-Schmidt.

„Menschen, die im Gesundheitswesen tätig sind, haben eine besondere Verantwortung. Für sich und für ihre Patienten. Gerade das Gesundheitspersonal sollte deshalb mit gutem Beispiel vorangehen und mittels Vorbildwirkung das Impfbewusstsein in Österreich stärken“, unterstreicht Dr. Erwin Rebhandl, Präsident der Initiative AM PLUS, die besondere Rolle des Gesundheitspersonals zur Verbesserung des Impfbewusstseins.

Daten aus dem OECD-Bericht des Vorjahres zeigen, dass Österreich etwa bei der Masern-Durchimpfungsrate hinter Ländern wie Costa Rica, Chile oder Mexiko liegt. „Im Jahr 2015 kam es zu 309 Masernfällen in Österreich. Obwohl ein wirksamer und sicherer Impfschutz zur Verfügung steht. Laut Daten der AGES standen 7,4 Prozent der Masernerkrankungen in direktem Zusammenhang mit dem Gesundheitssystem — Ansteckungen von Patienten in Gesundheitseinrichtungen oder von Gesundheitspersonal im Rahmen ihrer Tätigkeit. Impfung gewährleistet wirksamen Schutz, das Bewusstsein zur Schutzimpfung muss deshalb gestärkt werden“, so Rebhandl.

Abb. 1
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Das Impfbewusstsein des Gesundheitspersonals ist verbesserungswürdig.

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