Reise

Zum Bücherdorf Fjærland nach Norwegen

Die Entscheidung zwischen Lesen und Wandern, Besichtigungen und anderen Aktivitäten im Freien fällt im Urlaub nicht immer leicht. Meist ist ein Kompromiss gefragt. Das kleine norwegische Dorf Fjærland ist ein solcher Ideal-Kompromiss: Fjærland ist ein Bücherdorf. Das bedeutet Bücher, Antiquariate, Bibliotheken allerorten — auch unter freiem Himmel. Vier Kilometer Bücher am Fjord, etwa 250 Kilometer nordöstlich von Bergen gelegen.

Als Vorbild für Fjærland diente das walisische Hay-on-Wye, das die Transformation zum ersten Bücherdorf Europas bereits 1961 vollzog. Mittlerweile existieren in ganz Europa mehr als 20 solcher bibliophiler Gemeinden, die dem Gast — aber auch den Bewohnern — literarischen Proviant entlang allen ihren Wegen anbieten. Gemeinsam ist den Büchern in Fjærland jedenfalls, dass sie alle einen Vorbesitzer hatten, und es werden immer mehr. Wohnungsauflösungen oder Umzüge sind willkommene Anlässe für viele Bewohner der Umgebung, ihre so frei gewordenen Bücherbestände dem großen Ganzen anzufügen. An Mittsommer Ende Juni findet alljährlich die Nacht der Bücher statt. Antiquare und Privatleute bauen dann ihre Stände auf und erweitern das Angebot zusätzlich. Und für Bewegung an der frischen Luft ist in Fjærland zusätzlich gesorgt. Im Sommer bei Wanderungen in der idyllischen Landschaft, Bootsfahrten im Fjord und im Winter mit dem Tretschlitten über die vereisten Straßen. Seit 1891 in Betrieb ist das Hotel Mundal — ein bildschön-romantischer Ort mit Luxusstandard.

Touristeninformation

Fjærland

6848 Fjærland

Tel. +47 57 69 32 33

Faks: + 47 57 69 12 78

Internet: www.fjaerland.org/

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Buch und berauschende Landschaft — der Ideal-Kompromiss.

Photo: © Trond J. Hansen

Filmfest

Viennale mit tierischem Schwerpunkt

Film als Dokumentation, als Bildungs- und Unterhaltungsmedium ist aus unserem Leben kaum mehr wegzudenken. Die Qualität ist recht variantenreich. Vor 45 Jahren gegründet, bietet das Wiener Filmfestival Viennale jedes Jahr zwei Wochen lang ein höchst intensives Programm, das eine „Schule des Sehens“ sein soll: „Im Sinne eines Laboratoriums, der Erkundung und Entdeckung, der Erfahrung und des Staunens“. 150 neue aktuelle Langfilme und eine Reihe von Kurzfilmen sowie Schwerpunktprogramme machen die Auswahl wieder einmal schwierig. Neben bekannten Namen wie Nanni Moretti oder Woody Allen kommen neue oder neu zu entdeckende Filmemacher nicht zu kurz. Als ein Stargast wird diesmal die amerikanische Schauspielerin Tippi Hedren dem Festival die Ehre erweisen — bekannt geworden durch die beiden Hitchcock Filme „Birds“ und „Marnie“, die natürlich auch zu sehen sein werden.

Die diesjährige Retrospektive hängt thematisch durchaus mit dem Tribut an Tippi Hedren — übrigens die Mutter der Schauspielerin Melanie Griffith — zusammen, geht es doch darin um Tiere: „Animals — Eine kleine Zoologie des Kinos“ stellt die bewährten Darsteller in den Fokus. Das reicht von Robert Bressons poetischem Werk „Au Hazard Balthasar“ über den märchenhaften Jean Cocteau-Klassiker „La Belle et la Bête“ mit dem wunderbaren Jean Marais als feinfühligem „Biest“ und David Cronenbergs Verwandlungsklassiker „The Fly“ bis zu Bambi, Godzilla und Moby Dick.

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Tippi Hedren als Lehrerin Melanie Daniels in „The Birds“ von Alfred Hitchcock.

Photo: © Viennale

Dokumentarfilme und Spielfilme nehmen ungefähr den gleichen Anteil am diesjährigen Programm ein, mit vielfältigen Überschneidungen und Mischformen. So eine Mischform ist nicht zuletzt der Werner Herzog-Streifen „Grizzly Man“, der die skurrile und letztlich tödliche Besessenheit des US-Amerikaners Timothy Treadwell nachvollzieht.

Viennale 2015

22. Oktober bis 5. November 2015

Informationen: www.viennale.at

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Der aktuelle Film von Woody Allen: Irrational Man mit Joaquin Phoenix und Emma Stone.

Photo: © Viennale