In der Fachzeitschrift psychotherapie forum erscheinen sowohl „Themenhefte“ über einen speziellen Aspekt der Psychotherapie und verwandter Berufsfelder als auch sogenannte „offene Hefte“, in denen Beiträge zu einem breiten Spektrum von Themen zu finden sind. Dieses vorliegende Heft ist so ein offenes Heft, in dem sichtbar wird, wie groß die Vielfalt an Themen im psychotherapeutischen Berufs- und Forschungsfeld ist.

Der erste Beitrag von Heiner Keupp und Silke Birgitta Gahleitner greift die Bedeutung der Psychotherapie in einem breiteren soziokulturellen Kontext auf. Die soziale und sozialkritische Dimension der Psychotherapie sei seit den 80er-Jahre zunehmend in den Hintergrund getreten. Nach einem historischen Rückblick über diesen Wertewandel zeigen die AutorInnen Optionen auf, wie die soziale Dimension wieder verstärkt in die Psychotherapie integriert werden kann.

Die Autoren Karsten Giertz und Thomas Gervink gehen auf die Herausforderungen von sogenannten „Systemsprengern“ ein; dies sind Personen, die sich in kein Angebot der psychosozialen Versorgung integrieren lassen. Nach einem Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu dieser Thematik erörtern die Autoren die Konsequenzen für die psychiatrische, psychosoziale und psychotherapeutische Versorgung.

Zur systematischen Erfassung von imaginations- und trancebasierten tiefenpsychologischen Techniken ist es den AutorInnen Christian Sell, Heidi Möller, Eveline Schöpfer-Mader und Bernhard Brömmel gelungen, ein Selbstauskunftsinstrument aus therapeutischer Sicht zu entwickeln. Dabei werden Interventionstechniken und das therapeutische Vorgehen skizziert.

Das Konzept der Bindungstheorie und der Mentalisierung stellt Herwig Oberlerchner überblicksartig vor. Der Autor, der auch Chefarzt einer psychiatrischen Klinik ist, geht auf die daraus folgenden klinischen Anwendungen im psychiatrischen Alltag ein.