Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen!

Das digitale Zeitalter ist schon vor längerer Zeit angebrochen, und wir sind mitten drin. Vor diesem Hintergrund sind auch die neuesten Entwicklungen in der digitalen Zahnheilkunde zu sehen.

In fast allen zahnmedizinischen Teilgebieten ist man heute auf digitale Systeme angewiesen, ob in der Datendokumentation, Fotographie, Längenbestimmung in der Endodontie, digitalen Volumentomographie, Kariesdiagnostik, Verarbeitung bestimmter Materialien oder Farbbestimmung, aber auch diverse nützliche Apps für das Telefon oder iPad finden immer mehr Eingang in den zahnärztlichen Alltag.

Gerade der Bereich der computergestützten Zahnheilkunde nimmt im Zusammenspiel mit den außerdisziplinären Bereichen Industrie und Forschung eine wichtige Position ein. Denn viele Innovationen aus dem alltäglichen Bereich werden erst durch ihre Anbindung an die Zahnmedizin wertvolle Instrumente in unserem zahnärztlichen Betätigungsfeld.

Themen wie digitale Abformung, Konstruktion und Fertigung sind aus vielen zahnärztlichen Praxen nicht mehr wegzudenken. Sicherlich ein Quantensprung der letzten Jahre stellt die Möglichkeit der puderfreien interoralen Abformung dar, die klar eine Indikationserweiterung dieser Systeme darstellt.

Digitale Systeme entlasten den Zahnarzt in vielen Bereichen

Auf dem Materialsektor sind wir heute immer mehr auf digitale Konstruktion und Ausarbeitung angewiesen. Was vor ein paar Jahren nur für die Verarbeitung von hochfesten Keramiken wie Zirkonoxid galt, ist nun zwingend, wenn wir hybridkeramische Materialen der neuesten Generation unseren Patienten zugänglich machen möchten.

Digitale Artikulation und digitale 3-D-Fallplanung (chirurgisch, prothetisch, ästhetisch etc.) ergänzen sich in synergistischer Art. Damit wird Zahnärzten auch in diesem Bereich das Leben leichter und vor allem planbarer gemacht. Konkurrenz belebt den Markt, und hier ist ein kompetitiver Prozess im Gange, der uns als Anwendern sicherlich zugute kommt.

Offene Systeme, beliebig austauschbare Komponenten, wie wir sie im PC-Bereich kennen, werden auch in der Zahnheilkunde zur Selbstverständlichkeit werden.

Vor diesem Hintergrund wird in den nächsten Jahren auch das Praxislabor eine Renaissance erleben, das direkt in der Ordination bedient werden kann. In vielen Bereichen stellen digitale Systeme eine enorme Entlastung des Zahnarztes dar und machen es ihm wieder möglich, die Wertschöpfung seiner Arbeit in der eigenen Ordination zu halten, ohne diese auslagern zu müssen.

Univ.-Prof. Dr. Gerwin Arnetzl

Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Computergestützte Zahnheilkunde