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Verfassungs- und völkerrechtliche Anforderungen an die Verteidigungskompetenz der schweizerischen Armee und an ihr zukünftiges Leistungsprofil

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Zeitschrift für öffentliches Recht

Zusammenfassung

Die Verteidigungskapazität eines Landes ist nicht nur eine Frage der politischen Opportunität, sondern auch der Anforderungen, welche verfassungs- und völkerrechtliche Normen an die Verteidigungskompetenz und deren konkrete Umsetzung stellen. Der vorliegende Beitrag analysiert diese Anforderungen für den Fall der Schweiz und schlägt dabei den Bogen von den verteidigungsrelevanten Bestimmungen der Bundesverfassung über allgemeine völkerrechtliche Verpflichtungen gemäss der UN-Charta, dem UNO-Pakt II, der EMRK und nach dem internationalen humanitären Konfliktsrecht bis zu weiteren speziellen völkerrechtlichen Verpflichtungen wie etwa dem Neutralitätsrecht oder dem Schutz völkerrechtlich geschützter Gebäude und Personen. Mit Hilfe dieser Analyse wird näher bestimmt, wie und nach welchen Kriterien die Verteidigungskompetenz der Schweiz ausgestaltet sein muss und wie vor diesem Hintergrund das im viel diskutierten Armeebericht 2010 skizzierte zukünftige Leistungsprofil der Armee einzuschätzen ist.

Abstract

The defence capacity of a state not only is an issue of political opportunity, but also has to meet the demands arising from constitutional and public international law. This contribution analyses these demands for the case of Switzerland, encompassing the relevant stipulations of the Swiss federal constitution as well as general duties arising from the UN Charter, the UN Pact II, the ECHR, and international humanitarian conflict law. Also special commitments under public international law like the law of neutrality or the protection of people and premises with diplomatic status are touched upon. Based on this analysis, it is outlined how the defence capacity of Switzerland has to be developed. Against this backdrop, finally an estimation is given with regard to the future profile of the Swiss army, widely discussed in the Army Report 2010 (“Armeebericht 2010”).

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Notes

  1. Bericht des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Sicherheitspolitik der Schweiz vom 23. Juni 2010 (10.059), BBl 2010 5133.

  2. Armeebericht 2010 vom 1. Oktober 2010, Separatausgabe des Bundesblattes.

  3. Zum Begriff der „Sicherheitsverfassung“ vgl Rainer Schweizer/Gabriela Küpfer, Vorbemerkungen zur Sicherheitsverfassung, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 1; Hansjörg Meyer, Grundaufgaben des modernen Rechtsstaates, Teil II, Grundaufgabe der Armee und weitere Aufgaben des Staates, in Schweizer (Hg), Sicherheits- und Ordnungsrecht des Bundes, Teil 1 Allgemeiner Teil (2008) 211 (238 ff) Rz 40 ff. Allerdings fehlen in diesem Teil der BV weitgehend sicherheitsbezogene prinzipielle Auftragsnormen, vgl Markus Mohler, Vernetzung von Sicherheit, in Schweizer (Hg), Sicherheits- und Ordnungsrecht des Bundes, Teil 1 Allgemeiner Teil (2008) 521 (590 ff).

  4. Vgl Botschaft zum Verfassungsentwurf, BBl 1997 I 126; Jean-François Aubert, Art 1, in Aubert/Mahon (eds), Petit commentaire de la Constitution fédérale de la Confédération suisse du 18 avril 1999 (2003) Rz 8; Bernhard Ehrenzeller, Art 2, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 17. Das entsprach aber auch früher durchwegs der freiheitlichen „schweizerischen Staatsidee“, wie sie Zaccaria Giacometti beschrieb, vgl Fritz Fleiner/Zaccaria Giacometti, Schweizerisches Bundesstaatsrecht (1949, Nachdruck 1965) 30 ff.

  5. Zum Begriff des Rechtsstaates vgl Pierre Tschannen, Staatsrecht der Schweizerischen Eidgenossenschaft2 (2007) § 6 Rz 21 ff.

  6. Dazu Rainer Schweizer, Art 35, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 13 ff, betreffend den Schutz von Leben und Gesundheit besonders Art 10, Rz 35 ff.

  7. Dieser Zweck stand schon im Bundesvertrag von 1815 sowie in den Verfassungsentwürfen von 1832 und 1833 und war im von Bürgerrevolutionen und deren gewaltsamer Niederschlagung geschüttelten Europa von 1848 besonders aktuell.

  8. Jean-François Aubert, Art 2, in Aubert ea (Hg), Kommentar zur Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 28. Mai 1974 (1987–1996) Rz 13.

  9. Giorgio Malinverni, L’indépendance de la Suisse dans un monde interdépendant, ZSR 1998 II, 1 (124 ff); sowie einlässlicher Paul Seger, Was bedeutet das Staatsziel einer friedlichen und gerechten Weltordnung für die schweizerische Aussenpolitik?, in FS Wildhaber (2007) 1105.

  10. Die Ziele sind gleichwertig und ihre Verfolgung verlangt bei Zielkonflikten eine Abwägung (Roland Kley/Martin Lutz, Art 54, in Ehrenzeller ea [Hg], Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 [2008] Rz 30).

  11. Allerdings gibt es wesentliche Lücken in der BV, namentlich in Bezug auf die besonderen Polizeikompetenzen des Bundes und auf die Polizeikräfte des Bundes (wie zB die heute als Bundessicherheitspolizei wirkende Bundesgrenzpolizei, das Grenzwachtkorps, vgl Rainer Schweizer/Markus Mohler, Die polizeilichen Ausgleichsmassnahmen des Bundes und der Kantone nach dem Wegfall der Personenkontrolle an der Landesgrenze in verfassungsrechtlicher Sicht, in Breitenmoser/Gless/Lagodny [Hg], Schengen in der Praxis, Erfahrungen und Ausblicke [2009] 111 [120 ff]).

  12. Art 57 Abs 1 BV lautet: „Bund und Kantone sorgen im Rahmen ihrer Zuständigkeiten für die Sicherheit des Landes und den Schutz der Bevölkerung“.

  13. Vgl Rainer Schweizer, Art 57, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 12 ff; Christian Linsi, Verfassungsrechtliche Zuständigkeiten des Bundes für den Erlass von Polizeirecht, LeGes 2008/3, 465 (468 ff).

  14. Alexander Ruch, § 56. Äussere und innere Sicherheit, in Thürer/Aubert/Müller (Hg), Verfassungsrecht der Schweiz (2001) 889 (892).

  15. Näheres zur fragwürdigen, ja überholten Unterscheidung zwischen innerer und äusserer Sicherheit: Mohler, Vernetzung (Fn 3) 583 ff, mit Hinweisen auf die „Ubiquität des Schrecklichen“; Rainer Schweizer/Patrick Sutter/Nina Widmer, Grundbegriffe, in Schweizer (Hg), Sicherheits- und Ordnungsrecht des Bundes, Teil 1 Allgemeiner Teil (2008) 53 (86 ff); Schweizer/Küpfer, Vorbemerkungen (Fn 3) Rz 4; zurückhaltender Urs Saxer, Art 185, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 8.

  16. Dazu Report of the Secretary-General (Kofi Annan), In larger freedom: towards development, security and human rights for all, 21.03.2005, A/59/2005; dazu etwa Ramesh Chandra Thakur, The United Nations, peace and security: from collective security to the responsibility to protect3 (2007) 71 ff; Schweizer/Sutter/Widmer, Grundbegriffe (Fn 15) 70 ff.

  17. Alexander Ruch, Sicherheit in der freiheitlichen, rechtsstaatlichen Demokratie, in Schweizer (Hg), Sicherheits- und Ordnungsrecht des Bundes, Teil 1 Allgemeiner Teil (2008) 1 (25).

  18. Schweizer/Küpfer, Vorbemerkungen (Fn 3) Rz 6; Ruch, Äussere und innere Sicherheit (Fn 14) 891 ff; ders, Sicherheit in der Demokratie (Fn 17) 25.

  19. Mohler, Vernetzung (Fn 3) 565 f.

  20. Näheres zB Martin Lendi, Staatsleitung – im Kontext der Sicherheitspolizei, in Schweizer (Hg), Sicherheits- und Ordnungsrecht des Bundes, Teil 1 Allgemeiner Teil (2008) 469 (497 ff, 500 ff); ders, Staatsführung in ausserordentlichen Lagen, in FS Schindler (1989) 733 ff.

  21. Kritisch René Rhinow, Zur Rechtmässigkeit des Armeeeinsatzes im Rahmen der inneren Sicherheit, in Sutter-Somm ea (Hg), Risiko und Recht, Festgabe zum Schweizerischen Juristentag (2004) 361 (366), wenn sich die Lage ausschliesslich nach den vorhandenen Kräften oder den verfügbaren finanziellen Mitteln richtet.

  22. Angespannte Lagen gibt es in der öffentlichen Sicherheit wie im Gesundheits- oder Sozialbereich oder in der Wirtschaft immer wieder.

  23. Lendi, Staatsleitung (Fn 20) 497 ff.

  24. Zum Begriff: Beat Schelbert, Die rechtliche Bewältigung ausserordentlicher Lagen im Bund (1986) 3 ff, 55 ff.

  25. Saxer, Art 185 (Fn 15) Rz 41; Sägesser (Hg), Die Bundesbehörden, Bundesversammlung – Bundesrat – Bundesgericht, Kommentar, Beiträge und Materialien zum 5. Titel der schweizerischen Bundesverfassung (2000) Rz 985.

  26. Lendi, Staatsleitung (Fn 20) 500. Zum Begriff der Massnahmen nach Art 184 und 185 sowie 173 vgl Kurt Eichenberger, Art 102 Ziff 10, in Aubert ea (Hg), Kommentar zur Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 28. Mai 1974 (1987–1996) Rz 161 ff; Schweizer/Küpfer, Vorbemerkungen (Fn 3) Rz 7 f.

  27. Lendi, Staatsleitung (Fn 20) 487.

  28. So deutlich Eichenberger, Art 102 Ziff 10 (Fn 26) Rz 164 ff. Urteil BVGer vom 5. Januar 2010 iS X./UBS AG und Eidgenössissche Finanzmarktaufsicht FINMA, Erw 8.1.1. Betont sei hier auch, dass Art 185 Abs 3 BV, der den Bund zu ausserordentlichen, verfassungsunmittelbaren Verordnungen und Verfügungen ermächtigt, umgangssprachlich fälschlicherweise als Notrechtskompetenz bezeichnet wird, obwohl die Vorschrift gerade keine Kompetenzen zu Notrecht gibt (Botsch VE 96, BBl 1997 I 1, 419)

  29. Dazu einlässlich Schelbert, Bewältigung (Fn 24) 239 ff, 255 ff.

  30. Zum Staatsnotstand: Urteil BVGer vom 5. Januar 2010 iS X./UBS AG und Eidgenössissche Finanzmarktaufsicht FINMA, Erw 8.1.2; Tschannen, Staatsrecht (Fn 5) § 10, Rz 12 f 180 ff; Lendi, Staatsleitung (Fn 20) 499, Rz 48; Schelbert, Bewältigung (Fn 24) 26 ff, 146 ff. Vgl zB zum Notstand nach schweren Terroranschlägen: EGMR, Urteil vom 19.02.2009, A. ua/UK, Nr 3455/05, Ziff 181.

  31. Art 15 EMRK lautet: „Einschränkung der Rechte und Freiheiten in Kriegs- und anderen Notständen

    (1) Im Falle eines Krieges oder eines anderen öffentlichen Notstandes, der das Leben der Nation bedroht, kann jeder der Hohen Vertragschließenden Teile Maßnahmen ergreifen, welche die in dieser Konvention vorgesehenen Verpflichtungen in dem Umfang, den die Lage unbedingt erfordert, und unter der Bedingung außer Kraft setzen, daß diese Maßnahme nicht in Widerspruch zu den sonstigen völkerrechtlichen Verpflichtungen stehen.

    (2) Die vorstehende Bestimmung gestattet kein Außerkraftsetzen des Artikels 2 außer bei Todesfällen, die auf rechtmäßige Kriegshandlungen zurückzuführen sind, oder der Artikel 3, 4 (Absatz 1) und 7.

    (3) Jeder Hohe Vertragschließende Teil, der dieses Recht der Außerkraftsetzung ausübt, hat den Generalsekretär des Europarats eingehend über die getroffenen Maßnahmen und deren Gründe zu unterrichten. Er muss den Generalsekretär des Europarats auch über den Zeitpunkt in Kenntnis setzen, in dem diese Maßnahmen außer Kraft getreten sind und die Vorschriften der Konvention wieder volle Anwendung finden“.

    Näheres vgl bei Heike Krieger, Notstand, in Grote/Marauhn (Hg), EMRK/GG. Konkordanzkommentar zum europäischen und deutschen Grundrechtsschutz (2006) Kapitel 8; Christoph Grabenwarter, Europäische Menschenrechtskonvention: ein Studienbuch4 (2009) § 2 Rz 8 ff; Daniel Thürer/Felix Schwendimann , Kampf gegen den Terrorismus – Kampf für das Recht, in FS Tomuschat (2006) 847 (859 ff).

  32. Vgl Pietro Mona, Schweizerische Neutralität und Landesverteidigung (1936) 54 ff; Walther Burckhardt, Kommentar der Schweizerischen Bundesverfassung3 (1931) 114.

  33. Vgl Botsch VE 96, BBl 1997 I 1, 238; Art 1 MG idF vom 03.02.1995 (SR 510.1). Zur Entstehungsgeschichte auch Andreas Lienhard/Philipp Häsler, Verfassungsmässigkeit des Entwicklungsschrittes 2008/11 der Schweizer Armee, Gutachten zuhanden des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, für Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vom 27.02.2007, VPB 2007/2, 41 ff.

  34. „Die Verteidigung bezieht sich auf das Territorium und den Luftraum unseres Staates sowie auf die Bevölkerung und deren Lebensgrundlagen, aber in einem weiteren Sinne auch auf die schweizerischen Institutionen, die Freiheiten und Rechte der Bürgerinnen und Bürger“. So Botsch zum MG vom 08.09.1993, BBl 1993 IV 30. Auch Hansjörg Meyer, Art 58, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 15, unterstreicht, dass der Begriff der Verteidigung umfassend auszulegen ist.

  35. Jean-François Aubert, Art 58, in Aubert/Mahon (eds), Petit commentaire de la Constitution fédérale de la Confédération suisse du 18 avril 1999 (2003) Rz 7 mit Verweis auf den SIPOL B 2000.

  36. Zu beachten ist, dass in der französischen, italienischen und rätoromanischen Fassung von „défense“/„difende“/„defenda“ die Rede ist, was auch den (weiteren) Begriff der Abwehr mit meint.

  37. Schweizer/Sutter/Widmer, Grundbegriffe (Fn 15) 98 ff.

  38. Yoram Dinstein, Sovereignty, the Security Council and the Use of Force, in Bothe/O‘Connell/Ronzitti (eds), Redefining Sovereignty. The Use of Force After the Cold War (2005) 111 ff mwH; Helmut Steinberger, Sovereignty, in EPIL IV, 501 (511 ff.); Jörg Paul Müller/Luzius Wildhaber, Praxis des Völkerrechts3 (2001) 214 ff.

  39. Vgl Malinverni, L’indépendance (Fn 9) 1 ff; Giovanni Biaggini, BV. Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft und Auszüge aus der EMRK, den UNO-Pakten sowie dem BGG (2007) Art 2, Rz 8; Saxer, Art 185 (Fn 15) Rz 10.

  40. So explizit Aubert, Art 2 (Fn 8) Rz 13.

  41. Dazu Albrecht Randelzhofer, Art 2 Ziff 4, in Simma ea (Hg), The Charter of the United Nations. A Commentary2 (2002) Rz 35 ff; Knut Ipsen, § 59, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 9 ff.

  42. So zB Bericht zur Neutralität vom 29. November 1993, Ziff 31 ff, BBl 1994 I 220 ff; Peter Saladin, Wozu noch Staaten? Zu den Funktionen eines modernen demokratischen Rechtsstaats in einer zunehmend überstaatlichen Welt (1995) 227 ff.

  43. Vgl Stephan Breitenmoser, Sicherheit durch internationale Kooperation: Vorgaben und Grundlagen des Völker- und Europarechts, in Schweizer (Hg), Sicherheits- und Ordnungsrecht des Bundes, Teil 1 Allgemeiner Teil (2008) 337 (373 ff).

  44. Vgl Bericht zur Neutralität, BBl 1994 I 206; SIPOL B 2000, BBl 1999 7657; SIPOL B 2010, BBl 2010 5133, bes Ziff 4.3.2 ff. Die Notwendigkeit der internationalen Zusammenarbeit in der Friedens- und Sicherheitspolitik betont deutlich die Res/60/1 der Generalversammlung: „2005 World Summit Outcome“, 24.10.2005, Ziff 71 f.

  45. Zum Engagement im PfP umfassend: Gabriela Küpfer, Völkerrechtliche, staats- und verwaltungsrechtliche Grundlagen und Rahmenbedingungen militärischer Sicherheitskooperation der Schweiz, insbesondere Partnerschaft für den Frieden (2002) 60 ff.

  46. Zu den rechtlichen Aspekten dieser Aufgabe zB Michael Bothe, Friedenssicherung und Kriegsrecht, in Vitzthum (Hg), Völkerrecht4 (2007) 589 (658 ff).

  47. Zum Begriff der Armee vgl trefflich Martin Lendi: „Die Armee ist – als Milizarmee und zu kleinen Teilen ausgestattet mit Berufsformationen – ein Verband Wehrfähiger, der gemäss verfassungs- und gesetzlichen Vorgaben konstituiert, organisiert, ausgerüstet, ausgebildet und (nötigenfalls) durch den Bund geführt und eingesetzt wird für die Durchsetzung verfassungsrechtlicher und gesetzlich formulierter Aufträge im Bereich der Verteidigung des Landes, der Unterstützung ziviler Aufgaben in ausserordentlichen Lagen sowie zur Friedensförderung unter Beachtung der Handlungsmaximen der Neutralität und unter Wahrung des humanitären Völkerrechts“. (Lendi, Staatsleitung [Fn 20] 507; ähnlich Meyer, Grundaufgaben [Fn 3] 238; Schweizer/Sutter/Widmer, Grundbegriffe [Fn 15] 92 ff.).

  48. Vgl Art 43 ZP I zu den Genfer Abkommen; Ipsen, Völkerrecht (Fn 41) § 69 Rz 33 ff; ders, Combatants and Non-Combatants, in Fleck (ed), The Handbook of International Humanitarian Law2 (2008) 79; Nils Melzer, Targeted Killing in International Law (2008) 304 ff. Die völkerrechtliche Festlegung der legitimen „Kombattanten“ bedeutet nicht, dass nicht auch andere kampffähige Sicherheitsorgane des Bundes und der Kantone als Streitkräfte zur Verteidigung des Landes und der Bevölkerung eingesetzt werden können.

  49. Vgl bes Adrian Lobsiger, Grundaufgaben der Verwaltung, Polizei und Justiz sowie des zivilen Staatsschutzes, in Schweizer (Hg), Sicherheits- und Ordnungsrecht des Bundes, Teil 1 Allgemeiner Teil (2008) 155 (173 ff, Rz 14 ff, 36 ff).

  50. Namentlich beim Schusswaffengebrauch im Blick auf das Tötungsverbot von Art 10 Abs 1 BV, Art 2 Abs 1 EMRK, Art 6 Abs 1 UNO-Pakt II. Dazu zuletzt zB Benjamin Schindler, Schusswaffeneinsätze der Armee im Friedensförderungsdienst: Rahmenbedingungen des Schweizer Rechts, Sicherheit und Recht 2/2008, 94 (96 ff); Rainer Schweizer, Art 10, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 10 f; BGE 111 IV 113, 117 f.

  51. Zum Lebensschutz in „hostilities“ Melzer, Targeted Killing (Fn 48) 241 ff.

  52. So schon ausdrücklich Luzius Wildhaber/Kurt Eichenberger, Rechtsgutachten über die rechtliche Zulässigkeit der Volksinitiative „für eine Schweiz ohne Armee und für eine umfassende Friedenspolitik“, unter staats- und völkerrechtlichen Gesichtspunkten (1988) 19 und 26 f.

  53. Art 140 Abs 1 Bst. 6 BV. Dazu Daniel Thürer, Art 140, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 17.

  54. Vgl Ulrich Häfelin/Walter Haller/Helen Keller, Schweizerisches Bundesstaatsrecht7 (2008) § 10; Yvo Hangartner, Vorbemerkungen zu Art 192–195, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 14; Luzius Wildhaber, Art 118, in Aubert ea (Hg), Kommentar zur Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 28. Mai 1974 (1987–1996), Rz 47, 76 ff, 119 ff. Für die Respektierung „unabdingbarer Geltungsvoraussetzung“ der Verfassungsordnung, besonders der „Kerngehalte“ der Grundrechte, plädieren hingegen René Rhinow/Markus Schefer, Schweizerisches Verfassungsrecht2 (2009) 1097.

  55. Etwas anderes ist selbstverständlich, wenn der Verfassungsgeber einen Entscheid zur Staatennachfolge trifft. Vgl ausführlich zur Staatennachfolge etwa Volker Epping , § 25, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 1 ff.

  56. Zum ius cogens des Völkerrechts als Schranke der Verfassungsrevision: Daniel Thürer, § 11 Verfassungsrecht und Völkerrecht, in Thürer/Aubert/Müller (Hg), Verfassungsrecht der Schweiz (2001) 183 ff; Yvo Hangartner, Art 139 (neu), in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 28 ff.

  57. Vgl Marius Wiegandt, Der Einsatz der Armee unter Berücksichtigung der subsidiären Sicherungs- und Hilfseinsätze, der internationalen Armeeeinsätze sowie des militärischen Polizeirechts (1999) 140 f. Kritisch zu Art 76 Abs 1 MG: Rhinow, Zur Rechtmässigkeit (Fn 21) 370 Fn 27.

  58. Vgl zudem Meyer, Grundaufgaben (Fn 3) 257 f.

  59. Vgl zB BGE 103 Ia 350; 97 IV 111.

  60. In einer Stellungnahme vom 22. Februar 2007 (Factsheet) werden die sicherheitspolitischen Auffassungen von „Verteidigung“ mit dem gesetzlichen Begriff des „Landesverteidigungsdienstes“ nach Militärgesetz zusammengebracht unter Berufung auf den Bericht 90 über die Sicherheitspolitik der Schweiz vom 1. Oktober 1990 (Bericht 90), S. 42. Danach trägt die Armee „zur Kriegsverhinderung bei bzw. verteidigt unser Land und unser Volk, indem sie:

    ihren überzeugenden Willen und ihre glaubwürdige Fähigkeit, das Land zu verteidigen, immer wieder unter Beweis stellt; im Raume Schweiz kein militärisches Vakuum entstehen lässt; den Luftraum schützt; am Boden ab Landesgrenze und in der ganzen Tiefe unseres Territoriums die Verteidigung führt; den militärischen Widerstand auch in besetzten Gebieten fortsetzt“.

    Dabei wird betont, dass bei dieser Beschreibung all das enthalten sei, „was mit den Kampfaufgaben der Armee verbunden ist“. Dementsprechend bedeute „Verteidigung“ im Sinne von Art 58 Abs 2 BV „alle Arten der Gewaltanwendung zur Abwehr einer Bedrohung des Landes und seiner Bevölkerung“.

  61. Markus Mohler/Patrick Gättelin/Reto Müller, Unsicherheit über Sicherheitvon Verfassungsbegriffen bis zur Rechtsanwendung, AJP/PJA 7/2007, 815 (821).

  62. SIPOL B 2010, BBl 2010 5168 Ziff 5.2.1.1.

  63. Armeebericht 2010 vom 1. Oktober 2010, Ziff 4.5, 47.

  64. „Ein militärischer Angriff wäre die folgenschwerste Bedrohung der Schweiz, denn die Unabhängigkeit und die Unversehrtheit des Landes wäre dadurch unmittelbar gefährdet. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit eines militärischen Angriffs gegen die Schweiz auf absehbare Zeit gering ist, müssen wegen der existentiellen Auswirkungen die Fähigkeiten zur konventionellen Verteidigung aufrecht erhalten werden“.Armeebericht 2010 vom 1. Oktober 2010, Ziff 4.3, 44.

  65. SIPOL B 2010, BBl 2010 5168, Ziff 5.2.1.1.

  66. Dabei können sich die Lagen rasch ändern, was bei den Vorbereitungszeiten für die Abwehr zu beachten ist.

  67. ZB Lendi, Staatsleitung (Fn 20) 491. Eine spezifische Hierarchie der Armeeaufgaben kann allerdings aus Art 58 Abs 2 BV nicht abgeleitet werden, vgl Rhinow, Zur Rechtmässigkeit (Fn 21) 368 f.

  68. Lienhard/Häsler, Verfassungsmässigkeit (Fn 33) 50 vertritt uE einen zu engen und zu sehr entstehungsgeschichtlichen Begriff der Verteidigung.

  69. Eichenberger, Art 102 (Fn 26) Rz 174.

  70. Weshalb die Literatur auch von den ultimativen Massnahmen zur Wahrung der „äusseren Sicherheit“ spricht, vgl Ruch, Äussere und innere Sicherheit (Fn 14) 894; Aubert, Art 58 (Fn 35) Rz 7.

  71. ZB Rhinow, Zur Rechtmässigkeit (Fn 21) 370; Meyer, Grundaufgaben (Fn 3) 258 ff, bes. Rz 101.

  72. Eventuell als Ordnungsdienst gemäss Art 76 Abs 1 Bst. b und Art 83 MG. Näheres zur Bundesintervention zB bei Tschannen, Staatsrecht (Fn 5) § 18 Rz 41 ff, 273 ff.

  73. Vgl Melzer, Targeted Killing (Fn 48) 102 ff, bes 222 ff; bei bewaffneten Konflikten ist, auch innerstaatlich, das humanitäre Völkerrecht massgeblich, vgl Dieter Fleck, The Law of Non-International Armed Conflicts, in Fleck (ed), The Handbook of International Humanitarian Law2 (2008) 605.

  74. Zur Pflicht von Art 5 Abs 4 BV: Yvo Hangartner, Art 5, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 44 ff; besonders zur Beeinflussung des Bundesverfassungsrechts durch das Völkerrecht: Kerstin Odendahl, BV und Völkerrecht in Wechselbeziehung, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 48 ff, 52, 56 ff; Thürer, § 11 (Fn 55) 182 ff.

  75. SR 0.120.

  76. Vgl Rüdiger Wolfrum, Art 1, in Simma ea (Hg), The Charter of the United Nations. A Commentary2 (2002) Rz 8 ff. So zB Generalversammlung der UN, Resolution 60/1, 2005 „World Summit Outcome“, 24.10.2005, Ziff 69 ff.

  77. Näheres: Randelzhofer, Art 2 (Fn 41) 112 ff; Astrid Epiney, Das völkerrechtliche Gewaltverbot, ius.full 2006/2, 66 (67 ff); Robert Kolb, Ius contra bellum. Le droit international relatif au maintien de la paix2 (2009) 235 ff.

  78. Zur „Feststellung“ gem Art 39: Jochen Frowein/Nico Krisch, Art 39, in Simma ea (Hg), The Charter of the United Nations. A Commentary2 (2002) Rz 4 ff.

  79. Vgl IGH, Military and Paramilitary Activities in and against Nicaragua (Nicaragua/USA), ICJ Reports 1986, 14 (194); BGE 133 II 450, Erw 5.1/2 und 6.2; sowie zB Christine Gray, International Law and the Use of Force3 (2008) 171 ff.

  80. Näheres dazu zB bei Stephan Hobe, Einführung in das Völkerrecht9 (2008) 344 ff; Gray, International Law (Fn 79) 255 ff; Kolb, Ius contra bellum (Fn 77) 87 ff.

  81. Dazu unten Näheres. Allgemein etwa Albrecht Randelzhofer, Art 51, in Simma ea (Hg), The Charter of the United Nations. A Commentary2 (2002) 788 ff; Brun-Otto Bryde, Self-Defense, in EPIL IV, 361 ff.

  82. Dazu zB Wolff Heintschel von Heinegg, The Law of Armed Conflict at Sea, in Fleck (ed), The Handbook of International Humanitarian Law2 (2008) 475, sowie zum Schutz der Zivilpersonen: Hans-Peter Gasser, Protection of the Civilian Population, in Fleck (ed), The Handbook of International Humanitarian Law2 (2008) 237.

  83. Hobe, Völkerrecht (Fn 80) 57; ebenso Wolfrum, Art 1 (Fn 76) Rz 9.

  84. Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 673.

  85. Vgl Art 8 und Art 85 Ziff 6 aBV, aber auch Art 11 aBV betr die Militärkapitulationen. Näheres dazu bei Dietrich Schindler, Art 85, in Aubert ea (Hg), Kommentar zur Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 28. Mai 1974 (1987–1996) Rz 71 f.

  86. Dazu Meyer, Grundaufgaben (Fn 3) 255 ff.

  87. Von „kriegerischer Bedrohung“ sprach allerdings Art 31bis Abs 3 Bst e aBV nicht. Immerhin galt bis zum Inkrafttreten der neuen BV noch der Begriff der „wirtschaftlichen Landesverteidigung“.

  88. Zum Gewaltverbot zB Ipsen, § 59 (Fn 41) Rz 9 ff, 1072 ff; Anne Peters, Völkerrecht: Allgemeiner Teil2 (2008) 282 ff; Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 645 ff, sowie übersichtsweise Samantha Besson ea, Droit international public, Aide-mémoire (2010) 170 ff.

  89. IGH, Military and Paramilitary Activities in and against Nicaragua (Nicaragua/USA), ICJ Reports 1986, 14 (147 bzw 100).

  90. ZB Hobe, Völkerrecht (Fn 80) 327 ff.

  91. IGH, Military and Paramilitary Activities in and against Nicaragua (Nicaragua/USA), ICJ Reports 1986, 14 (104); dazu zB Dietrich Schindler, Die Grenzen des völkerrechtlichen Gewaltverbots, Berichte der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht, Heft 26 (1986) 11 (35).

  92. Im Entscheid Demokratische Republik Kongo gegen Uganda vom 19. Dezember 2005 betreffend bewaffnete Aktivitäten von Uganda im Kongo hat der IGH darauf verzichtet, die staatliche Beteiligung als eine Voraussetzung für einen bewaffneten Angriff zu bezeichnen, vgl IGH, Armed Activities on the Territory of the Congo (Democratic Republic of the Congo/Uganda), Judgment, ICJ Reports 2005, 168 ff. Zum grossen Fragenkomplex nichtstaatlicher Gewalt, zB krimineller Banden, vgl Ipsen, § 59 (Fn 41) Rz 11 ff; Schindler, Grenzen des Gewaltverbots (Fn 91) 32 f.

  93. Ipsen, § 59 (Fn 41) Rz 17 ff.

  94. Ipsen, § 59 (Fn 41) Rz 14. Zum Interventionsverbot vgl etwa Gerd Seidel, Völkerrechtliches Interventionsverbot, in FS Tomuschat (2006) 829 (829 ff).

  95. Jedenfalls nach der Änderung von 2010 des Römer Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs, dazu unten Fn 105.

  96. Vgl Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 661 ff.

  97. Wegweisend ist der (gemeinsame) Art 2 der vier Genfer Konventionen vom 12. August 1949. Zum Begriff: Knut Ipsen, § 65, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 6 ff; Christopher Greenwood, Scope and Application of Humanitarian Law, in Fleck (ed), The Handbook of International Humanitarian Law2 (2008) 45.

  98. Zum nicht internationalen bewaffneten Konflikt siehe Art 1 Zusatzprotokoll II vom 8. August 1977 zu dem Genfer Abkommen über den Schutz der Opfer nicht internationaler bewaffneter Konflikte (SR 0.518.522).

  99. Zum Begriff des Kriegs: Werner Meng, War, in EPIL II, 1334 ff; Yoram Dinstein, War, Aggression and Self-Defence4 (2005) 3 ff; Ipsen, § 65 (Fn 97) Rz 5; Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 645 f.

  100. Zum Korpus des humanitären Völkerrechts vgl Dietrich Schindler/Jiří Toman, Droit des conflits armés. Recueil des conventions, résolutions et autres documents (1996).

  101. Siehe den gemeinsamen Art 2 Abs 1 der vier Genfer Abkommen vom 12. August 1949.

  102. Knut Ipsen, § 66, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 8 ff.

  103. Knut Ipsen, § 68, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 1 ff; Dietrich Schindler, Abgrenzungsfragen zwischen ius ad bellum und ius in bello, in FS Haug (1986) 251 (252 ff).

  104. Vgl Melzer, Targeted Killing (Fn 48) 269 ff; Dinstein, War (Fn 99) 187 ff; Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 653.

  105. Diese ist erstmals durch die Resolution der Generalversammlung der UNO über die Definition der Aggression vom 14. Dezember 1974 umschrieben worden (GA Res 3314 [XXIX]). Am 12. Juni 2010 konnten die Vertragsstaaten des Römer Statuts des Internationalen Strafgerichtshofs sich auf eine Definition und eine Ergänzung des Statuts einigen. Die wichtigsten Bestimmungen des neuen Art 8bis des Statuts (RC/Res. 6/Annex I) lauten:

    „Art 8bis Crime d‘agression

    1. Aux fins du présent Statut, on entend par ‚crime d’agression‘…

    2. Aux fins du paragraphe 1, on entend par ‚acte d’agression‘ l’emploi par un État de la force armée contre la souveraineté, l’intégrité territoriale ou l’indépendance politique d’un autre État, ou de toute autre manière incompatible avec la Charte des Nations Unies…

    a) L’invasion ou l’attaque par les forces armées d’un État du territoire d’un autre État ou l’occupation militaire, même temporaire, résultant d’une telle invasion ou d’une telle attaque, ou l’annexion par la force de la totalité ou d’une partie du territoire d’un autre État;

    b) Le bombardement par les forces armées d’un État du territoire d’un autre État, ou l’utilisation d’une arme quelconque par un État contre le territoire d’un autre État; …

    d) L’attaque par les forces armées d’un État des forces terrestres, maritimes ou aériennes, ou des flottes aériennes et maritimes d’un autre État; …

    f) Le fait pour un État de permettre que son territoire, qu’il a mis à la disposition d’un autre État, serve à la commission par cet autre État d’un acte d’agression contre un État tiers;

    g) L’envoi par un État ou au nom d’un État de bandes, groupes, troupes irrégulières ou mercenaires armés qui exécutent contre un autre État des actes assimilables à ceux de forces armées d’une gravité égale à celle des actes énumérés ci-dessus, ou qui apportent un concours substantiel à de tels actes“.

  106. Frowein/Krisch, Art 39 (Fn 78) Rz 13.

  107. Dinstein, War (Fn 99) 63 ff, bes 117 ff.

  108. So auch der Titel des Werks von Robert Kolb (Fn 77).

  109. Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 672 f. Zum Begriff der verbotenen Gewaltanwendung (nach Art 2 Ziff 4 iVm Art 39–51 UN-Charta) zB Albrecht Randelzhofer, Use of Force, in EPIL IV, 1246 ff.

  110. Zu den wichtigen Tatbestandselementen terroristischer Gewaltakte vgl Christian Tomuschat, Der 11. September 2001 und seine rechtlichen Konsequenzen, EuGRZ 2002, 535 (538).

  111. Zu diesem vgl Kapitel V UN-Charta.

  112. Näheres zB bei Kolb, Ius contra bellum (Fn 77) 107 ff.

  113. Näheres mit vielen Angaben zur Tätigkeit des Sicherheitsrates etwa bei Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 672 ff; Gray, International Law (Fn 79) 254 ff, 327 ff.

  114. Vgl Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 651, 673.

  115. So eindrücklich u.a. die Resolutionen des Sicherheitsrates S/Res/1674 (2006), S/Res/1894 (2009) bis zu S/Res/1935 (2010).

  116. Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 663 f.

  117. Aus der unendlichen Literatur vgl etwa Schindler, Grenzen des Gewaltverbots (Fn 91) 24 ff; Kay Hailbronner, Die Grenzen des völkerrechtlichen Gewaltverbots, Berichte der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht, Heft 26 (1986) 49; Ipsen, § 66 (Fn 102) Rz 2 ff; Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 654 ff; Natalino Ronzitti, The Current Status of Legal Principles Prohibiting the Use of Force and Legal Justifications of the Use of Force, in Bothe ea (eds), Redefining Sovereignty. The Use of Force After the Cold War (2005) 91 (99 ff).

  118. Vgl Peter Hilpold, Die Vereinten Nationen und das Gewaltverbot, Vereinte Nationen 3/2005, 82 ff.

  119. Weiterführend, namentlich zur humanitären Intervention, zB Ipsen, § 59 (Fn 41) Rz 28 ff und §§ 66–68; Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 659 ff; Karl Doehring, Völkerrecht2 (2004) 249 ff; Gray, International Law (Fn 79) 128 ff; Kolb, Ius contra bellum (Fn 77) 273 ff; IGH, Legal Consequences of the Construction of a Wall in the Occupied Palestinian Territory, Advisory Opinion (9 July 2004), ICJ Reports 2004, 136 ff; zum Begriff des bewaffneten Angriffs bes Randelzhofer, Art 51 (Fn 81) Rz 16 ff, sowie Dinstein, War (Fn 99) 187 ff.

  120. Kein Recht auf Selbstverteidigung gibt zB ein blosser Grenzzwischenfall.

  121. ZB Hilpold, UN und Gewaltverbot (Fn 118) 81 ff.

  122. Zur Selbstverteidigung gegen terroristische Gewaltakte vgl Tomuschat, 11. September (Fn 110) 535 ff, 540 ff; Sean Murphy, Terrorism and the Concept of „Armed Attack“ in Article 51 of the U.N. Charter, Harv Intl LJ 1/2002, 41 (41 ff); Hans-Georg Dederer, Krieg gegen Terror, JZ 2004, 421 (423 ff); Ronzitti, Current Status (Fn 117) 95 ff. Zum guten Funktionieren des UN-Sicherheitssystems vgl Allen Weiner, The Use of Force and Contemporary Security Threats: Old Medicine for New Ills?, Stanford Law Review 2006, 414 (430 ff).

  123. Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 647. Zur schwierigen Abgrenzung von Krieg resp bewaffneten internationalen Konflikten und Verbrechen im Kampf gegen den Terror vgl Vaughan Lowe, Security Concerns and National Sovereignty in the Age of World-Wide Terrorism, in St. John Macdonald/Johnston (eds), Towards World Constitutionalism. Issues in the Legal Ordering of the World Community (2005) 655 (664 ff).

  124. Vgl zB Thakur, United Nations (Fn 16) 159 ff.

  125. Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 647 f.

  126. Zu dieser strittigen Frage zB Ipsen, § 59 (Fn 41) Rz 29 ff; Hobe, Völkerrecht (Fn 80) 337 ff; Hailbronner, Grenzen des Gewaltverbots (Fn 117) 80 ff. Grossmehrheitlich abgelehnt werden „pre-emptive strikes“ auf eine allgemeine Bedrohungslage. Vgl dazu Hobe, Völkerrecht (Fn 80) 337 ff mwN; Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 653 mwN; neuere Ansätze bei Hannes Hofmeister, Preemptive Strikes – A new Normative Framework, AVR 2006, 187 (187 ff).

  127. Ipsen, § 59 (Fn 41) Rz 38 ff; Kolb, Ius contra bellum (Fn 77) 293 ff; Dinstein, War (Fn 99) 235 ff.

  128. Befürwortend zB Doehring, Völkerrecht (Fn 119) 330 ff; Randelzhofer, Art 2 Ziff 4 (Fn 41) Rz 67 ff; aA etwa Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 654.

  129. Vgl Randelzhofer, Art 51 (Fn 81) Rz 37 ff; Doehring, Völkerrecht (Fn 119) 250 ff.

  130. Näheres zB bei Patricia Egli, Drittwirkung von Grundrechten (2002) passim; Samantha Besson, Les obligations positives de protection des droits fondamentaux, ZSR 2003 I, 49; Grabenwarter, EMRK (Fn 31) § 19 Rz 7 ff; Walter Kälin/Jörg Künzli, Universeller Menschenrechtsschutz2 (2008) 118 ff, 325 ff; Schweizer, Art 10 (Fn 50) Rz 35 f; ders, Art 35 (Fn 6) Rz 13 ff.

  131. Vgl sehr deutlich hierzu etwa EGMR, Urteil vom 07.01.2010, Rantsev/Zypern und Russland, Appl 25965/04, Ziff 218 f: „In the first place, this obligation requires the State to secure the right to life by putting in place effective criminal law provisions to deter the commission of offences against the person backed up by law enforcement machinery for the prevention, suppression and punishment of breaches of such provisions. However, it also implies, in appropriate circumstances, a positive obligation on the authorities to take preventive operational measures to protect an individual whose life is at risk from the criminal acts of another individual (…). Not every claimed risk to life can entail for the authorities a Convention requirement to take operational measures to prevent that risk from materialising. For the Court to find a violation of the positive obligation to protect life, it must be established that the authorities knew or ought to have known at the time of the existence of a real and immediate risk to the life of an identified individual from the criminal acts of a third party and that they failed to take measures within the scope of their powers which, judged reasonably, might have been expected to avoid that risk“.

  132. Zur „responsibility to protect“ (UN, Report of the Secretary General’s High-level Panel on Threats, Challenges and Change, A more secure world: our shared responsibility, 2 December 2004, A/595/65) vgl Christopher Verlage, Responsibility to Protect, Ein neuer Ansatz im Völkerrecht zur Verhinderung von Völkermord, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit (2009) 43 ff (betreffend völkerrechtliche Verankerung), 174 ff (betreffend rechtlicher Gehalt); Alex Bellamy, Responsibility to Protect (2009) bes 98 ff; Peter Hilpold, The Duty to Protect, Max Planck YB of UN Law 2006, 35 (35 ff); Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 663.

  133. Verlage, Responsibility (Fn 132) 296 ff.

  134. Hilpold, Duty to Protect (Fn 132) 56 f.

  135. Markus Heintzen, Das staatliche Gewaltmonopol als Strukturelement des Völkerrechts, Der Staat 1/1986, 17, bes 24 ff.

  136. Hobe, Völkerrecht (Fn 80) 346 f.

  137. Dazu zB Daniel Thürer, Der Wegfall effektiver Staatsgewalt: „The Failed State“ (The Breakdown of effective Government), in: Bericht der Deutschen Gesellschaft für Völkerrecht, Heft 34 (1996) 9, bes 24 ff.

  138. Genauso wie er die Staatsgewalt zB im Rahmen einer Fusion auf einen anderen Staat übertragen darf.

  139. So Ipsen, § 65 (Fn 97) Rz 3.

  140. Vgl zu Gefahr und Risiko Ruch, Sicherheit in der Demokratie (Fn 17) 22 ff; Schweizer/Sutter/Widmer, Grundbegriffe (Fn 15) 81 ff; Mohler, Vernetzung (Fn 3) 559 ff.

  141. Lendi, Staatsleitung (Fn 20) 518.

  142. Vgl zB Eichenberger, Art 102 (Fn 26) Rz 13.

  143. Vgl Montreux-Dokument vom 17. September 2008 (U.N. Doc. A/63/467–S/2008/636).

  144. Vgl zB Breitenmoser, Sicherheit (Fn 43) 383 ff.

  145. Nach Anregungen von Markus Mohler.

  146. Dazu Lendi, Staatsleitung (Fn 20) bes 511 ff.

  147. ZB EGMR, Urteil vom 24.02.2005, Isayeva, Yusupova und Bazayeva/Russland, Nr 57947/00, 57948/00, 57949/00; Urteil vom 24.02.2005, Isayeva/Russland, Nr 57950/00; Urteil vom 24.02.2005, Khasiyev und Akayeva/Russland, Nr 57942/00 und 57945/00.

  148. Vgl dazu auch Luzius Wildhaber, Muss die dauernde Neutralität bewaffnet sein?, in FS Schindler (1989) 429, Hans-Peter Brunner, Neutralität und Unabhängigkeit der Schweiz im ausgehenden 20. Jahrhundert. Bestandsaufnahme und Ausblick (1989) 66 ff, bes 80 ff.

  149. Abschied der Tagsatzung im Mai 1674, abgedruckt in Edgar Bonjour, Geschichte der schweizerischen Neutralität I2 (1965) 19, Fn 1.

  150. Dazu etwa: Dietrich Schindler, Aspects contemporains de la neutralité, RdC 1967 II, 225 (302); Wildhaber, Bewaffnung (Fn 148) 430 f.

  151. Insbesondere der Art 435 des Versailler Friedensvertrages von 1919, die Londoner Erklärung des Völkerbundrates von 1920, der Beschluss des Völkerbundes von 1938 und das Moskauer Memorandum von 1955. Vgl YB of the Intl Law Commission 1964 I, I 184; zur Diskussion der Rechtspflicht Wildhaber, Bewaffnung (Fn 148) 430.

  152. Zur Bedeutung deea r Ausführungen über die Neutralität im Beitrittsgesuch des Bundesrates: Daniel Thürer/Pascal Baur, Art 197 Ziff 1, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 25 ff.

  153. A/Res/57/1.

  154. Abkommen vom 18. Oktober 1907 betreffend die Rechte und Pflichten der neutralen Mächte und Personen im Falle eines Landkriegs (SR 0.515.21).

  155. Abkommen vom 18. Oktober 1907 betreffend die Rechte und Pflichten der neutralen Mächte im Falle eines Seekriegs (SR 0.515.22).

  156. Abgedruckt in Joachim Hinz/Elmar Rauch, Kriegsvölkerrecht3 (1984) Nr 1534.

  157. Vgl Knut Ipsen, § 64, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 11, sowie bes Michael Bothe, The Law of Neutrality, in Fleck (ed), The Handbook of International Humanitarian Law2 (2008) 571 (601 ff).

  158. Genfer Abkommen vom 12. August 1949 zur Verbesserung des Loses der Verwundeten und Kranken der bewaffneten Kräfte im Felde (SR 0.518.12); Genfer Abkommen vom 12. August 1949 zur Verbesserung des Loses der Verwundeten, Kranken und Schiffbrüchigen der bewaffneten Kräfte zur See (SR 0.518.23); Genfer Abkommen vom 12. August 1949 über die Behandlung der Kriegsgefangenen (SR 0.518.42); Genfer Abkommen vom 12. August 1949 über den Schutz von Zivilpersonen in Kriegszeiten (SR 0.518.51).

  159. Zusatzprotokoll vom 8. Juni 1977 zu den Genfer Abkommen vom 12. August 1949 über den Schutz der Opfer internationaler bewaffneter Konflikte (Protokoll I, SR 0.518.521); Zusatzprotokoll vom 8. Juni 1977 zu den Genfer Abkommen vom 12. August 1949 über den Schutz der Opfer nicht internationaler bewaffneter Konflikte (Protokoll II, SR 0.518.522).

  160. Zu den völkerrechtlichen Grundlagen des Neutralitätsrechts und dessen Wandel siehe vertiefend: Karl Zemanek, The Chaotic Stauts of the Laws of Neutrality, in FS Schindler (1989) 443 ff; ders, Ändert sich das völkerrechtliche Neutralitätsrecht und mit ihm die österreichische Neutralität?, ÖJZ 6/1992, 177; Dietrich Schindler, Ist das Neutralitätsrecht noch Teil des Völkerrechts?, in FS Zemanek (1974) 385.

  161. Vgl diesbezüglich BBl 2005 6997, Neutralität im Irak-Konflikt, 6998 ff; Schindler, Neutralitätsrecht (Fn 160) 394 f.

  162. Näheres zu den konkreten Pflichten neutraler Staaten zB Wildhaber, Bewaffnung (Fn 148) 433 f; Knut Ipsen, § 72, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 14 ff; Bothe, Law of Neutrality (Fn 157) 582 ff; Dinstein, War (Fn 99) 25 ff.

  163. Zu den Pflichten dauernd neutraler Staaten vgl BBl 2007 5557, Anhang Neutralität, 5557 f; Alfred Verdross, Die immerwährende Neutralität Österreichs, Sonderheft der Schriftenreihe „Politische Bildung“ (1977) 28 ff, Bothe, Law of Neutrality (Fn 157) 576 f; Wildhaber/Eichenberger, GA Schweiz ohne Armee (Fn 52) 50 ff; René Rhinow, Neutralität als Deckmantel für eine aktive oder restriktive Aussenpolitik? Anmerkungen zu einer Phantomdiskussion, in Kreis (Hg), Die Schweizer Neutralität. Beibehalten, umgestalten oder doch abschaffen? (2007) 19 (23 ff); Alois Riklin, Verwirrung um die Neutralität, in Kreis (Hg), Die Schweizer Neutralität. Beibehalten, umgestalten oder doch abschaffen? (2007) 111 (117 ff); Brunner, Neutralität (Fn 148) 34 ff.

  164. MwH Patricia Egli, Rechtliche Schranken des Handels mit Kriegsmaterial, SZIER 5/2005, 665 (667 insb Fn 13). Zur teilweise kontroversen Diskussion in der Völkerrechtslehre: Dietrich Schindler, Die Lehre von den Vorwirkungen der Neutralität, in FS Bindschedler (1980) 563, passim.

  165. Zur Tragweite des Neutralitätsrechts in Friedenszeiten einlässlich Schindler, Neutralité (Fn 150) 295 ff.

  166. Sie folgt massgeblich aus der Staatspraxis neutraler Staaten in Europa sowie aus den völkerrechtlichen Grundlagen der schweizerischen Neutralität in der Pariser Akte von 1815, die – zumindest nach herrschendem Verständnis – implizit von einer bewaffneten Neutralität ausging. Vgl Brunner, Neutralität (Fn 148) 66 ff; Wildhaber, Bewaffnung (Fn 148) 434 ff.

  167. Wildhaber/Eichenberger, GA Schweiz ohne Armee (Fn 52) 57 ff, insb 66 f. Ebenso bereits die von Rudolf Bindschedler ausgearbeiteten Leitlinien, die erstmals in den Verwaltungsentscheiden der Bundesbehörden (VEB) 24/1954, S. 9 f. publiziert wurden und die die schweizerische Neutralitätspolitik massgeblich prägten, vgl Rudolf Bindschedler, Grundlagen der schweizerischen Aussenpolitik, Österreichische Zeitschrift für Aussenpolitik 4/1964, 78 (78, 83 f, 92 f); vgl auch Egli, Kriegsmaterial (Fn 164) 668.

  168. Vgl zB BBl 2002 967, Armeeleitbild XXI, 977; BBl 1994 I 206, Neutralitätsbericht, 213. Der Zusammenhang wird besonders betont in BBl 1988 II 967, Botsch Initiative Schweiz ohne Armee, 978.

  169. BBl 1994 I 206, Neutralitätsbericht, 211; BBl 1999 7657, SIPOL B 2000, 7690; BBl 2007 5557, Anhang Neutralität, 5558.

  170. Saxer, Art 185 (Fn 15) Rz 20 ff; Lienhard/Häsler, Verfassungsmässigkeit (Fn 33); Brunner, Neutralität (Fn 148) 32; Rhinow, Neutralität (Fn 163) 25; Schindler, Vorwirkungen (Fn 164) 581.

  171. Die Schweiz müsste ihr 1815 an die europäischen Mächte gestelltes Gesuch durch Notifikation an die Signatarstaaten der Pariser Akte (bzw deren Rechtsnachfolger) zurückziehen, vgl Dietrich Schindler, Art 8, in Aubert ea (Hg), Kommentar zur Bundesverfassung der Schweizerischen Eidgenossenschaft vom 28. Mai 1974 (1987–1996) Rz 28. Ebenso müsste sie dem Generalsekretär der UN zu Handen der Generalversammlung mitteilen, dass sie bezüglich der Neutralitätsverpflichtungen ihr Beitrittsgesuch abändern wolle. Zur Diskussion in Österreich: Manfred Rotter, Begründung und Ausgestaltung der immerwährenden Neutralität, in Hummer (Hg), Staatsvertrag und immerwährende Neutralität (2007) 179; Karl Zemanek, Immerwährende Neutralität in der österreichischen Staatenpraxis, in Hummer (Hg), Staatsvertrag und immerwährende Neutralität (2007) 197; Peter Hilpold, Österreichs Neutralität nach Lissabon im Lichte der Beistands- und Solidaritätsverpflichtung, ÖJZ 2010, 590 (591 f).

  172. Dazu Saxer, Art 185 (Fn 15) Rz 11 ff.

  173. Zur unbewaffneten Neutralität von Costa Rica vgl Arnoldo André Tinoco, Völkerrechtliche Grundlagen dauernder Neutralität. Die dauernd aktive und demilitarisierte Neutralität Costa Ricas unter der Satzung der Vereinten Nationen (1989) 175 ff; Brunner, Neutralität (Fn 148) 98 ff, 116 ff.

  174. So Schindler, Neutralité (Fn 150) 243 ff; später zB Alois Riklin, Die dauernde Neutralität der Schweiz, JöR 1991/1992, 1 (42 ff); Kolb, Ius contra bellum (Fn 77) 224 ff; vgl auch BBl 1994 I 206, Neutralitätsbericht, 220 ff.

  175. Dazu Rudolf Bindschedler, Frieden, Krieg und Neutralität im Völkerrecht der Gegenwart, in FS Wengler I (1973) 27 (38 ff; Dietrich Schindler, Kollektive Sicherheit der Vereinten Nationen und dauernde Neutralität der Schweiz, SZIER 4/1992, 435 (467 ff); Daniel Thürer, UN Enforcement Measures and Neutrality – The Case of Switzerland, AVR 1992, 31; BBl 1994 I 206, Neutralitätsbericht, 225 ff; Malinverni, L’indépendance (Fn 9) 109 ff; Doehring, Völkerrecht (Fn 119) 273 f; Thomas Desch, Neutralität versus kollektive Sicherheit, in Hummer (Hg), Staatsvertrag und immerwährende Neutralität Österreichs (2007) 215 (230 ff) mwH zur Praxis der Schweiz und Österreichs.

  176. Malinverni, L’indépendance (Fn 9) 118 ff.

  177. Zemanek, Neutralitätsrecht (Fn 160) 179 ff; Doehring, Völkerrecht (Fn 119) 274 f.

  178. Weiterführend dazu Elisabeth Chadwick, Traditional Neutrality Revisited (2002) 294 ff; Dinstein, War (Fn 99) 163 ff; Knut Ipsen, § 73, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 28; Kolb, Ius contra bellum (Fn 77) 227 ff mwH.

  179. So etwa Stephen Neff, The Rights and Duties of Neutrals, A General History (2009) 196 ff, 215 ff; Ipsen, § 73 (Fn 178) Rz 29; für Österreich: Zemanek, Staatenpraxis (Fn 171) bes 207 ff.

  180. Vgl SZIER, Bd. 14, 2004, 710 ff; BBl 2005 6997, Bericht Neutralität im Irak-Konflikt, 6997 ff.

  181. Dazu einlässlich zB Ulrike Pieper, Neutralität von Staaten (1996) 448 ff.

  182. BBl 2001 1183, Botschaft UNO-Beitritt, 1213 ff, 1217 sowie 1231 ff: Anhang 4 betr Massgeblichkeit von Kapitel VII-Massnahmen. Zur völkerrechtlichen Tragweite der Aufnahmeentscheide der UN-Generalversammlung: Hobe, Völkerrecht (Fn 80) 616.

  183. Ipsen, § 72 (Fn 162) Rz 13.

  184. Wildhaber/Eichenberger, GA Schweiz ohne Armee (Fn 52) 67.

  185. Völkerrechtlich lässt sich schliesslich nicht mehr fordern, als ein Staat zu leisten real in der Lage ist. Schon deshalb können völkerrechtlich keine fixen, minimalen Werte für die Verteidigungskompetenz festgelegt werden. Ebenso zB betreffend die Abwehr von Verletzungen des Luftraumes gemäss Art 42 der Haager Luftkriegsregeln auch Bothe, Law of Neutrality (Fn 157) 602.

  186. Vgl dazu unten Abschnitt II.C.2. Es liegt gerade im genuinen Interesse neutraler Staaten, jede Entwicklung (insbesondere auch bezüglich Abrüstung), die die Möglichkeit militärischer Konflikte und damit auch die Gefahr einer Neutralitätsverletzung einschränkt, aktiv zu fördern.

  187. Siehe Art 40 Haager Luftkriegsregeln (Fn 156).

  188. Zur Leistung des Zumutbaren: Wildhaber, Bewaffnung (Fn 148) 440 f.

  189. Unter Umständen müssen gar integrierte Systeme betrieben werden, ähnlich dem Traffic Alert and Collision Avoidance System (TCAS) der zivilen Luftfahrt.

  190. Vgl die neueste Darstellung von Bothe, Law of Neutrality (Fn 157) 582 ff.

  191. Zusammenstellung in Anlehnung an die Übersicht der Ständigen Mission der Schweiz beim Büro der Vereinten Nationen und den anderen internationalen Organisationen unter http://www.eda.admin.ch/eda/fr/home/topics/intorg/un/unge/geint.html (zuletzt aufgerufen am 28.04.2011) sowie an Victor Kocher, Genf hält der Schweiz das Tor zur Welt offen, NZZ 20.07.2010, 7.

  192. Vgl die Übersichten zum diplomatischen und zum konsularischen Korps unter http://www.eda.admin.ch/eda/de/home/reps/forrep.html (zuletzt aufgerufen am 28.04.2011).

  193. Sofern nicht anders bezeichnet, sind mit „Räumlichkeiten“ hier in Anlehnung an Art 1 lit i des Wiener Übereinkommens vom 18. April 1961 über diplomatische Beziehungen (WÜD) (SR 0.191.01) die Gebäude oder Gebäudeteile und das dazugehörige Gelände, die für die Zwecke der betroffenen Einrichtung verwendet werden, gemeint.

  194. Eine gewisse Rolle spielt zudem auch der Schutz von Vermögen (einschliesslich bewegliche Güter), der in Bezug auf polizeiliche und ggf. militärische Schutzmassnahmen allerdings nicht den gleichen Stellenwert hat wie der Personen- und Objektschutz. Vgl zu diesem Problem: Direction du droit international public, Note adressée par la DDIP au Chef du Protocole du DFAE le 22 août 2000, SZIER 4/2001, 665 ff. In dem der Notiz zu Grunde liegenden Fall ging es um die Frage, ob die Schweiz ihre völkerrechtlichen Schutzpflichten verletzt habe, als es bei Demonstrationen anlässlich des Weltwirtschaftsforums in Davos im Jahr 2000 zu Beschädigungen von Kraftfahrzeugen von in der Schweiz akkreditierten Diplomaten kam. Schutz- und nicht nur Unterlassungspflichten können darüber hinaus noch in Bezug auf die Schriftstücke und Archive der Mission, deren amtliche Korrespondenz sowie das diplomatische Kuriergepäck entstehen.

  195. Eileen Denza, Diplomatic Law. Commentary on the Vienna Convention on Diplomatic Relations3 (2008) 135.

  196. Denza, Diplomatic Law (Fn 195) 135. Vgl für eine ähnliche Sichtweise des Unverletzlichkeitskonzepts auch Bhagevatula Murty, The International Law of Diplomacy. The Diplomatic Instrument and Public World Order (1989) 466; Ivor Roberts, Satow’s Diplomatic Practice6 (2009) 102 ff; Craig Barker, The Protection of Diplomatic Personnel (2006) 2.

  197. Vgl nur schon die Präambel des WÜD, derzufolge das Völkergewohnheitsrecht auch weiterhin für alle Fragen Geltung haben soll, die nicht ausdrücklich in diesem Vertrag geregelt sind.

  198. SR 0.191.01.

  199. Vgl grundlegend zum Schutz der Vertreter ausländischer Staaten im Völkerrecht etwa Barker, Protection (Fn 196) sowie Franciszek Przetacznik, Protection of Officials of Foreign States According to International Law (1983).

  200. Die Festlegung, wer genau zu dieser Personengruppe gehört, insbesondere wer als Familienmitglied gelten kann, bringt Abgrenzungsprobleme mit sich. Vgl dazu Michael Richtsteig, Wiener Übereinkommen über diplomatische und konsularische Beziehungen. Entstehungsgeschichte – Kommentierung – Praxis (1994) 87 ff; Horst Fischer, § 35, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 51; Denza, Diplomatic Law (Fn 195) 391 ff.

  201. Siehe dazu unten Ziff 3 („Reichweite der Schutzpflichten“).

  202. Nur selten sind für einen Notfall Ausnahmen von der Einwilligung des Missionschefs vorgesehen, so in Art 25 des Übereinkommens vom 8. Dezember 1969 über Sondermissionen (SR 0.191.2) im Fall von Feuer.

  203. Dies gilt mutatis mutandis auch in Bezug auf die internationalen Organisationen. Vgl Bericht 2008 des Bundesrates über das Verhältnis der Schweiz zur UNO und zu den internationalen Organisationen mit Sitz in der Schweiz vom 21. Mai 2008, BBl 2008 6067, 6091.

  204. SR 0.191.02.

  205. Damit sind die Residenz des Leiters der konsularischen Vertretung und private Wohnungen der nachgeordneten Konsularbeamten nicht erfasst. Vgl Niklas Wagner/Holger Raasch/Thomas Pröpstl, Wiener Übereinkommen über konsularische Beziehungen vom 24. April 1963. Kommentar für die Praxis (2007) 206. Unterschiede zwischen WÜD und WÜK in Bezug auf die Unverletzlichkeit betreffen darüber hinaus vor allem die hier nicht zentralen Unterlassungspflichten des Gaststaates.

  206. Sonderregelungen ergeben sich für Honorar-Konsulate. Vgl Art 58 ff WÜK.

  207. Vgl Wagner/Raasch/Pröpstl, WÜK (Fn 205) 280.

  208. Zu den Unterschieden zwischen ständigen Vertretungen bei den internationalen Organisationen und klassischen (bilateralen) diplomatischen Vertretungen vgl Horst Fischer, § 37, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 1.

  209. Vienna Convention on the Representation of States in their Relations with International Organizations of a Universal Character, abgedruckt in AJIL 1975, 730.

  210. Vgl Fischer, § 35 (Fn 200) Rz 4.

  211. Siehe United Nations Treaty Collection: http://treaties.un.org/pages/ViewDetails.aspx?src=TREATY&mtdsg_no=III-11&chapter=3&lang=en&clang=_en (zuletzt aufgerufen am 28.04.2011). Vgl Maya Hertig Randall, Vienna Convention on the Representation of States in their Relations with International Organizations of a Universal Character (1975), MPEPIL, www.mpepil.com (zuletzt aufgerufen am 22.07.2010) Rz 2. Vgl ausführlich zu diesem Übereinkommen zudem etwa Winfried Lang, Das Wiener Übereinkommen über die Vertretung von Staaten in ihren Beziehungen zu internationalen Organisationen universellen Charakters, ZaöRV 1977, 43.

  212. Vgl Fischer, § 35 (Fn 200) Rz 4.

  213. Décision du Conseil fédéral suisse concernant le statut juridique des délégations permanentes auprès de l’Office européen des Nations unies ainsi que d’autres Organisations internationales ayant leur sièges en Suisse, 31 mars 1948, abgedruckt in United Nations Legislative Series, Legislative Texts and Treaty Provisions concerning the Legal Status, Privileges and Immunities of International Organizations, New York 1959, ST/LEG/SER.B/10, 92. Vgl dazu Murty , Law of Diplomacy (Fn 196) 481.

  214. SR 0.192.120.1 (nachfolgend: Sitzabkommen Schweiz-UNO).

  215. Ähnlich unkonkret zB das Abkommen vom 21. August 1948 zwischen dem Schweizerischen Bundesrat und der Weltgesundheitsorganisation zur Festlegung des rechtlichen Statuts dieser Organisation in der Schweiz (SR 0.192.120.281, nachfolgend: Sitzabkommen Schweiz-WHO), das in Art 15 allerdings für die Vertreter der Mitglieder und des Exekutivrates der WHO immerhin die Unverletzlichkeit der Person, des Wohnsitzes und aller ihnen gehörenden Gegenstände festlegt.

  216. SR 0.192.122.632 (nachfolgend: Sitzabkommen Schweiz-WTO).

  217. Vgl Jochen Herbst, Host State Agreements, MPEPIL, www.mpepil.com (zuletzt aufgerufen am 22.07.2010) Rz 14.

  218. 1 UNTS 15.

  219. 33 UNTS 261.

  220. Als diese Übereinkommen geschlossen wurden, war die Schweiz nicht Mitglied der Vereinten Nationen. Auch nach dem schweizerischen UNO-Beitritt im Jahr 2002 wurde eine Ratifikation dieser Übereinkommen nicht für sinnvoll erachtet, weil die von der Schweiz gewährten Vorrechte und Immunitäten zum Teil über das in den UN-Übereinkommen festgeschriebene Niveau hinausgehen und kein Rückschritt bzw ein Konflikt hinsichtlich der Rechtssicherheit riskiert werden sollte (Information der Ständigen Mission der Schweiz beim Büro der Vereinten Nationen und den anderen internationalen Organisationen, Genf). Die Schweiz ist aber an den (sehr allgemeinen) Art 105 der UN-Charta betreffend die Vorrechte und Immunitäten der Organisation gebunden.

  221. SR 0.192.110.01.

  222. Vgl in diesem Sinne die Botschaft des Bundesrates vom 18.10.2006 zur Genehmigung des nämlichen Übereinkommens, BBl 2006 8895, 8903.

  223. Zieht man beispielhaft wiederum die oben genannten Sitzabkommen heran, so zeigt sich Folgendes: Im Sitzabkommen Schweiz-UNO wird in Art V (Abschn. 16 und 17) in Bezug auf die unterschiedlichen Kategorien von Beamten und im Hinblick auf die Vorrechte und Immunitäten eine Analogie hergestellt zu entsprechenden diplomatischen Vertretern. Dies dürfte Schutzansprüche einschliessen. Zudem sind die Räumlichkeiten der Organisation unverletzbar (Art II Abschn. 2), wodurch nach dem hier vertretenen Verständnis des Unverletzlichkeitskonzepts ebenfalls ein Schutzanspruch gegenüber dem Gaststaat Schweiz entsteht. Vgl in diesem Sinne etwa auch Alexander Muller, International Organizations and their Host States. Aspects of their Legal Relationship (1995) 195 f. Dies gilt ebenso für die WHO und die WTO, deren Räumlichkeiten unverletzlich sind (Art 7 Sitzabkommen Schweiz-WHO; Art 6 Sitzabkommen Schweiz-WTO). Zu den Schutzpflichten der Schweiz gegenüber den Beamten der WHO und der WTO gibt es, abgesehen von einer hier erneut anzutreffenden Analogiebildung zu diplomatischen Vertretern (Art 30 Abs 1 u. Art 31 Abs 1 Sitzabkommen Schweiz-WTO; Art 15 Abs 1 Sitzabkommen Schweiz-WHO, dort allerdings mit einer Analogie zu höherem Personal der (anderen) in der Schweiz niedergelassenen internationalen Organisationen), keine weiteren Ausführungen.

  224. Deutlicher hingegen zB das Sitzabkommen zwischen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) und der Republik Österreich (Agreement Between the International Atomic Energy Agency and the Republic of Austria Regarding the Headquarters of the International Atomic Energy Agency, INFCIRC/15/Rev.1, 12 December 1975), das in seinem Art IV unter dem Titel „Protection of the Headquarters Seat“ detaillierte Angaben zu den Schutzpflichten Österreichs macht.

  225. Bundesgesetz vom 22. Juni 2007 über die von der Schweiz als Gaststaat gewährten Vorrechte, Immunitäten und Erleichterungen sowie finanziellen Beiträge (Gaststaatgesetz, GSG) (SR 192.12).

  226. Eine Ausnahme bildet Art 18 lit a GSG, wonach finanzielle Beiträge und andere Unterstützungsmassnahmen (auch) zur Verbesserung der Voraussetzungen für die Sicherheit der internationalen Organisationen gewährt werden können. Zudem sieht Art 26 Abs 2 GSG vor, dass das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) den kantonalen Polizeibehörden Weisungen für erhöhte Sicherheitsmassnahmen erteilen kann.

  227. Direction du droit international public, Note à la division politique III, Sécurité des organisations internationales: obligations de la Suisse en droit international, 1er mars 2004.

  228. SR 0.191.2. Vgl zusätzlich Art IV des Sitzabkommens Schweiz-UNO; siehe dazu auch oben unter Bst b.

  229. Zu den gewohnheitsrechtlichen Schutzpflichten gegenüber diesen höchstrangigen Vertretern des Entsendestaates vgl ausführlich Arthur Watts, The Legal Position in International Law of Heads of States, Heads of Governments and Foreign Ministers, RdC 1994 III, 9 (48 ff, 102 ff).

  230. Vgl zur Anwendung des Übereinkommens über Sondermissionen durch die Schweiz bei offiziellen Treffen: Botschaft zum Staatsvertrag zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Französischen Republik über die Zusammenarbeit zwischen den beiden Staaten anlässlich des Gipfels von Evian vom 7. März 2003, BBl 2003 2550, 2558.

  231. SR 0.351.5 (nachfolgend: Diplomatenschutzkonvention).

  232. Die Schweiz hat bei ihrer Ratifikation der Diplomatenschutzkonvention ua hinsichtlich des Art 4 eine Erklärung abgegeben, wonach sie die zu übernehmenden Verpflichtungen unter den vom Landesrecht vorgesehenen Bedingungen erfüllt. Zu den Hintergründen vgl die Botschaft zur Diplomatenschutzkonvention, BBl 1984 I 629, 635.

  233. Vgl Fischer, § 35 (Fn 200) Rz 36; Denza, Diplomatic Law (Fn 195) 258 ff; Barker, Protection (Fn 196) 3 ff.

  234. Vgl Doehring, Völkerrecht (Fn 119) 374 ff.

  235. Vgl BGE 98 I 99, Erw 1; Häfelin/Haller/Keller, Bundesstaatsrecht (Fn 54) Rz 298 ff.

  236. Vgl Grabenwarter, EMRK (Fn 31) § 18 Rz 25 ff; und Kälin/Künzli, Menschenrechtsschutz (Fn 130) 389.

  237. Vgl etwa EGMR, Urteil in S. Abdulaziz, Cabales und Balkandali gegen UK, Serie A Nr 94 Ziff 72, 84 ff (EuGRZ 1985, 571).

  238. Vgl exemplarisch BGE 126 II 300.

  239. Vgl Ian Brownlie, Principles of Public International Law7 (2008) 357.

  240. Die Verpflichtung zum Schutz vor Eindringlingen beinhaltet zugleich, dass – sollte es doch zu einem unerlaubten Eindringen bzw. einer Besetzung durch Dritte kommen – der Empfangsstaat den früheren Zustand wieder herstellen muss. Nach Aufforderung bzw. Ermächtigung durch den Missionschef oder einen bevollmächtigten Vertreter müssen Einsatzkräfte des Empfangsstaates die Eindringlinge also aus den Räumlichkeiten entfernen. Vgl etwa Richtsteig, WÜD (Fn 200) 48 f.

  241. Vgl mit zahlreichen Beispielen Denza, Diplomatic Law (Fn 195) 165 ff.

  242. Zu einer Störung des Friedens der Mission und ggf. auch zu einer Beeinträchtigung ihrer Würde kann es durch Demonstrationen vor der Mission kommen. Die Schutzpflicht gegenüber der Mission kollidiert dabei unter Umständen mit anderen Rechtsgütern wie der Versammlungs- und Redefreiheit, so dass es im Einzelfall einer Abwägung bedarf, in welchem Umfang Demonstrationen zulässig sind. Vgl zu dieser Problematik etwa Denza, Diplomatic Law (Fn 195) 169 ff; Jean d‘Aspremont, Premises of Diplomatic Missions, MPEPIL, www.mpepil.com (zuletzt aufgerufen am 22.07.2010) Rz 31 f.; Fischer, § 35 (Fn 200) Rz 62.

  243. Vgl ausführlich zur Geeignetheit etwa Ulrich Seidenberger, Die diplomatischen und konsularischen Immunitäten und Privilegien (1994) 237 f mwH.

  244. Vgl Direction du droit international public, Note au Service fédéral de sécurité du Département fédéral de justice et police, du 13 mai 2005, SZIER 5/2006, 633 (634).

  245. Service juridique du Département politique, Extrait d’un avis de droit, rédigé au sujet de l’attaque de la Légation de Roumanie à Berne, du 28 février 1955, SJIR 1959, 222. Vgl auch Direction du droit international public, Note de dossier du 22 novembre 1991, SZIER 5/1992, 583 (584) mwH.

  246. Vgl Roberts, Satow’s (Fn 196) 104, 125. Für eine Kategorisierung unterschiedlicher Personengruppen und unterschiedlicher Anlässe (offiziell/privat) vgl Direction du droit international public, Note au Service fédéral de sécurité du Département fédéral de justice et police, du 13 mai 2005, SZIER 5/2006, 633 (636 f).

  247. Vgl Direction du droit international public, Note au Service fédéral de sécurité du Département fédéral de justice et police, du 13 mai 2005, SZIER 5/2006, 633 (635).

  248. Vgl d‘Aspremont, Premises (Fn 242) Rz 29; Roberts, Satow’s (Fn 196) 104.

  249. Vgl hierzu etwa Watts, Legal Position (Fn 229) 105, der mit Blick auf Regierungschefs und Aussenminister zutreffend ausführt: „What is ‚due‘ or ‚appropriate‘, in any particular case will vary with the circumstances, but there would seem little room to doubt that the standard of appropriateness in relation to heads of government and foreign ministers is high“.

  250. Vgl Roberts, Satow’s (Fn 196) 126.

  251. Direction du droit international public, Note à la Division politique III concernant un Avis de droit du canton de Genève sur la prise en charge des frais liés à la sécurité architecturale des organisations internationales, du 10 décembre 2004.

  252. Vgl IGH, United States Diplomatic and Consular Staff in Teheran (United States of America/Iran), Judgment, ICJ Reports 1980, 3, Rz 67, 88. Ein weiterer Fall, in dem der IGH eine Verletzung von Art 22 und 29 WÜD festgestellt hat, ist IGH, Armed Activities on the Territory of the Congo (Democratic Republic of the Congo/Uganda), Judgment, ICJ Reports 2005, 168, Rz 334 ff.

  253. Siehe Abkommen vom 11. März 1946 zwischen dem Schweizerischen Bundesrat und der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) zur Festlegung des rechtlichen Statuts dieser Organisation in der Schweiz (SR 192.120.282), Art 25 (nachfolgend: Sitzabkommen Schweiz-ILO); Abkommen vom 10. Februar 1987 zwischen dem Schweizerischen Bundesrat und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zur Regelung der rechtlichen Stellung der Bank in der Schweiz (SR 192.122.971.3) Art 25 (nachfolgend: Sitzabkommen Schweiz-BIZ); Sitzabkommen Schweiz-WTO, Art 46; Abkommen vom 20. März 1997 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und dem Centre Sud zur Festlegung des rechtlichen Statuts des Centre in der Schweiz (SR 192.122.972.11), Art 27 (nachfolgend: Sitzabkommen Schweiz-Centre Sud).

  254. Vgl Art 44 WÜD; Art 53 WÜK; Art 45 f. Übereinkommen über Spezialmissionen. Dazu etwa Ipsen, § 65 (Fn 97) Rz 6. Vermutlich können auch bewaffnete Angriffe von privaten Banden schwere Übergriffe sein, die eine Selbstverteidigung des angegriffenen Staates rechtfertigen. Im Fall Demokratische Republik Congo gegen Uganda (siehe oben Fn 252) hat der IGH darauf verzichtet, staatliches Handeln als unerlässliche Voraussetzung für einen bewaffneten Angriff zu bezeichnen. Vgl Hobe, Völkerrecht (Fn 80) 639 f.

  255. Vgl Direction du droit international public, Avis, du 19 août 1987, SJIR 1988, 227.

  256. Zum „law enforcement“ bes Melzer, Targeted Killing (Fn 48) 125 ff.

  257. Vgl IGH, United States of America/Iran, Judgment, ICJ Reports 1980, 3. In diesem Zusammenhang sind auch die Anschläge am 7. August 1998 auf die Botschaften der USA in Kenia und Tansania zu sehen. Die Verantwortung für die Anschläge, bei denen über 200 Menschen starben, wurde dem Terrornetzwerk Al Kaida zugeschrieben, das vermutlich mit Unterstützung des Sudans und Afghanistans handelte. Jedenfalls griff das US-Militär aus diesem Grund Ziele in Afghanistan und dem Sudan als Vergeltung an. Vgl NZZ 21.08.2010, 1: „US-Angriff auf Ziele in Afghanistan und im Sudan/Vergeltung für die Anschläge in Nairobi und Dar es Salaam“. Vgl zusätzlich auch Ronzitti, Current Status (Fn 117) 96.

  258. Vgl etwa Direction du droit international public, Note à la Division politique III concernant un Avis de droit du canton de Genève sur la prise en charge des frais liés à la sécurité architecturale des organisations internationales, du 10 décembre 2004, Ziff 1.

  259. Vgl Direction du droit international public, Communication au Ministère public de la Confédération, du 3 septembre 1992, SZIER 5/1993, 715 (717).

  260. Knut Ipsen, § 39, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 53.

  261. Vgl Barker, Protection (Fn 196) 15 f. Beispiele in der Schweiz sind die Geiselnahme in der Botschaft von Polen in Bern im September 1982, die gewalttätigen Demonstrationen vor der Botschaft Irans in Bern im April 1992 sowie die Geiselnahme im spanischen Konsulat in Bern im Februar 2005, die alle polizeilich beendet wurden.

  262. Information der Ständigen Mission der Schweiz beim Büro der Vereinten Nationen und den anderen internationalen Organisationen, Genf.

  263. Vgl in diesem Sinne auch schon Richtsteig, WÜD (Fn 200) 185.

  264. BGE 152 I 227, 249, Erw 12 e).

  265. Vgl Schweizer, Art 57 (Fn 13) Rz 7 ff.

  266. Bei der landesrechtlichen Umsetzung der völkerrechtlichen Verpflichtungen ist die verfassungsmässige Kompetenzverteilung zu beachten, vgl BGE 125 I 227, 247 ff, Erw 12; Valentin Zellweger, Völkerrecht und Bundesstaat. Mittel des Völkerrechts zur Vereinbarung von Staatsvertrags- und Bundesstaatsrecht (1992) 88 ff; Bernhard Ehrenzeller, Art 54, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 14; Martin Pfisterer , Nachbemerkungen zu Art 55 u. 56, in Ehrenzeller ea (Hg), Die Schweizerische Bundesverfassung. Kommentar2 (2008) Rz 8 ff, 11 ff; Luzius Wildhaber, Aussenpolitische Kompetenzordnung im schweizerischen Bundesstaat, in Riklin/Haug/Probst (Hg), Neues Handbuch der schweizerischen Aussenpolitik (1992) 121.

  267. Vgl Zellweger, Völkerrecht und Bundesstaat (Fn 266) 133 ff, 122 f.; Patricia Egli, Die Bundestreue: eine rechtsvergleichende Untersuchung (2010) 294 ff.

  268. SR 120.

  269. Eingefügt durch das Gaststaatgesetz vom 22. Juni 2007 (SR 192.12), in Kraft seit 1. Januar 2008.

  270. Durch die Verordnung über das Sicherheitswesen in Bundesverantwortung (VSB) vom 27. Juni 2001 (SR 120.72).

  271. Vgl Art 30 Bst g Gaststaatverordnung (V-GSG, SR 192.121); dazu Botschaft zum GSG, BBl 2006 8017, 8066.

  272. SR 513.73. Diese Verordnung ist aber wenig hilfreich und in einem wesentlichen Punkt überholt: Für den Waffeneinsatz gilt nicht mehr die Vereinbarung zwischen zivilen Behörden und VBS (Art 5 Abs 2 Bst c VSPS), sondern aufgrund von Art 92 Abs 3bis MG das Zwangsanwendungsgesetz (ZAG, SR 364) und damit auch die noch weitergehende Zwangsanwendungsverordnung (ZAV, SR 364.3). Diese geben aber der Truppe für diese völkerrechtlichen Schutzpflichten zu weitgehende Eingriffsbefugnisse. Zur Kritik an den umfassenden Zwangsmassnahmen vgl Schweizer/Mohler, Polizeiliche Ausgleichsmassnahmen (Fn 11) 127 ff.

  273. Vgl zB BGE 125 I 249.

  274. BBl 2008 169.

  275. Dazu Botschaft zu den Bundesbeschlüssen über die Einsätze der Armee zur Unterstützung ziviler Behörden beim Schutz ausländischer Vertretungen, bei der Verstärkung des Grenzwachtkorps und bei Sicherheitsmassnahmen im Luftverkehr vom 30. Mai 2007 (07.038), BBl 2007, 4885 ff.

  276. Zu den Schranken der Zwangsarbeit vgl Art 2 Ziff 2 Bst a des ILO-Übereinkommens Nr 29 über Zwangs- oder Pflichtarbeit vom 28. Juni 1930 der Internationalen Arbeitsorganisation (SR 0.822.713.9); Art 4 Abs 3 EMRK, der entsprechend ausgelegt wird (zB Giorgio Malinverni, Art 4, in Pettiti/Decaux/Imbert (Hg), La Convention européenne des droits de l‘homme, Commentaire article par article [1995] 186); Art 8 Abs 3 UNO-Pakt II, der allerdings offener ausgelegt wird (vgl Manfred Nowak, U.N. Covenant on Civil and Political Rights, CCPR Commentary2 [2005] Art 8, Rz 28).

  277. AA Rhinow, Zur Rechtmässigkeit (Fn 21) 374 ff, der allerdings auch eine Auslegung von Art 67 MG, die mit Art 58 Abs 2 BV konform ist, fordert; Meyer, Grundaufgaben (Fn 3) 261, Rz 103.

  278. Vgl auch die ohne Verfassungs- und Gesetzesgrundlage erlassene Verordnung über den Einsatz privater Sicherheitsfirmen durch den Bund (Verordnung über den Einsatz privater Sicherheitsfirmen, VES) vom 31. Oktober 2007 (SR 124).

  279. Vgl Art 22 GSG; Art 3 und 4 der Verordnung über die finanzielle Abgeltung an die Kantone zur Wahrung der inneren Sicherheit (BWIS-Abgeltungsverordnung) vom 1. Dezember 1999 (SR 120.6).

  280. Vgl Art 63e Regierungs- und Verwaltungsorganisationsgesetz (RVOG) vom 21. März 1997 (SR 172.010).

  281. Vgl insgesamt und einlässlich dazu Breitenmoser, Sicherheit (Fn 43), vor allem 383 ff.

  282. Ausserdem sind in diesem Zusammenhang selbstverständlich noch die Schutzpflichten gegenüber völkerrechtlich geschützten Personen und Gebäuden zu erwähnen. Siehe dazu oben ausführlich Abschnitt II.B.

  283. Bei der landesrechtlichen Umsetzung der völkerrechtlichen Verpflichtungen ist die verfassungsmässige Kompetenzverteilung zu beachten, vgl BGE 125 I 227, 247 ff, Erw 12; Zellweger, Völkerrecht und Bundesstaat (Fn 266) 88 ff; Ehrenzeller, Art 54 (Fn 266) Rz 14; Pfisterer, Nachbemerkungen (Fn 266) Rz 8 ff, 11 ff; Wildhaber, Aussenpolitische Kompetenzordnung (Fn 266) 121 ff.

  284. Näheres bei Knut Ipsen, § 61, in Ipsen (Hg), Völkerrecht5 (2004) Rz 20 ff; Bothe, Friedenssicherung (Fn 46) 678 ff.

  285. Vertrag vom 1. Juli 1968 über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (SR 0.515.03).

  286. Übereinkommen vom 13. Januar 1993 über das Verbot der Entwicklung, Herstellung, Lagerung und des Einsatzes chemischer Waffen und über die Vernichtung solcher Waffen (Chemiewaffenübereinkommen, CWÜ) (SR 0.515.08).

  287. Übereinkommen vom 10. April 1972 über das Verbot der Entwicklung, Herstellung und Lagerung bakteriologischer (biologischer) Waffen und von Toxinwaffen sowie über die Vernichtung solcher Waffen (SR 0.515.07) (nachfolgend: Biowaffenübereinkommen).

  288. Abkommen vom 6. September 1978 zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der internationalen Atomenergieorganisation über die Anwendung von Sicherungsmassnahmen im Rahmen des Vertrages über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (SR 0.515.031) sowie Zusatzprotokoll vom 16. Juni 2000 zum Abkommen zwischen der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Internationalen Atomenergieorganisation über die Anwendung von Sicherungsmassnahmen im Rahmen des Vertrages über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (SR 0.515.031.1).

  289. Vgl Daniel Foppa, Fall Tinner: Bundesrat in Erklärungsnot, Tagesanzeiger 27.05.2008, 3sowie die Medienmitteilung der GPDel vom 30. Juni 2009 („Der Bundesrat kann den Fall Tinner nur in Zusammenarbeit mit den Justizbehörden rechtmässig abschliessen“: http://www.parlament.ch/d/mm/2009/seiten/mm-gpdel-2009-06-30.aspx, zuletzt aufgerufen am 28.04.2011). Vgl auch den Entscheid der I. Beschwerdekammer des BStrG vom 8. Juli 2009 (BB.2009.66), welche die Herausgabe der Tinner-Akten an das Eidgenössische Untersuchungsrichteramt verfügte.

  290. SR 514.51.

  291. SR 514.511.

  292. SR 946.202.

  293. SR 946.202.1.

  294. SR 946.202.21.

  295. SR 732.12.

  296. Vgl für eine Bestandsaufnahme etwa die Kapitel D, E und F in Cottier/Oesch (Hg), Allgemeines Aussenwirtschafts- und Binnenmarktrecht (2007) 117 ff, 165 ff, 203 ff.

  297. Vgl ausführlich und mwH zur Verhinderung des Zugangs von Terroristen zu Massenvernichtungswaffen insgesamt Christian Schaller, Keeping Weapons of Mass Destruction from Terrorists – An International Law Perspective, in Giegerich (Hg), A Wiser Century, Judicial Settlement, Disarmament and the Laws of War 100 Years after the Second Hague Peace Conference (2009) 121.

  298. Ähnlich auch Art VII CWÜ.

  299. S/Res/1540 (2004), vom 28.04.2004.

  300. Überaus interessant und differenziert hierzu Stefan Oeter, Methods and Means of Combat, in Fleck (ed), The Handbook of International Humanitarian Law2 (2008) 119 (137 ff).

  301. Römer Statut des Internationalen Strafgerichtshofs vom 17. Juli 1998 (SR 0.312.1) (nachfolgend: IStGH-Statut).

  302. Vgl insgesamt zu den völkerrechtlichen Anforderungen an die Schweiz für die Zusammenarbeit mit internationalen Strafgerichten Jürg Lindenmann, Völkerrechtliche Anforderungen an die Schweiz für die Zusammenarbeit mit internationalen Strafgerichten, in Ziegler/Wehrenberg/Weber (Hg), Kriegsverbrecherprozesse in der Schweiz (2009) 215.

  303. Vgl insgesamt etwa Jörg Meissner, Die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof nach dem Römischen Statut (2003) sowie Tatjana Maikowski, Staatliche Kooperationspflichten gegenüber dem Internationalen Strafgerichtshof (2002).

  304. SR 351.6. Vgl zur Zusammenarbeit der Schweiz mit dem IStGH Rudolf Wyss, Die Zusammenarbeit der Schweiz mit dem Internationalen Strafgerichtshof, ZStR 2002, 130.

  305. BBl 2010 4277.

  306. AS 2010 4963. Vgl für einen Überblick zu den jüngeren Entwicklungen im Schweizer Völkerstrafrecht Stefan Wehrenberg/Andreas Ziegler, Grundlagen der Verfolgung und Beurteilung von Kriegsverbrechern: Zuständigkeit der Schweiz und in der Schweiz – Anwendbares Recht, in Ziegler/Wehrenberg/Weber (Hg), Kriegsverbrecherprozesse in der Schweiz (2009) 73 (76 f).

  307. Zurückhaltender Wyss, Zusammenarbeit (Fn 304) 134, der aber gleichwohl deutlich macht, dass das Fehlen eigener polizeilicher Kapazitäten des IStGH durch die Vertragsstaaten im Rahmen ihrer Zusammenarbeitspflicht kompensiert werden muss.

  308. Amendments to the Rome Statute of the International Criminal Court on the Crime of Aggression, Resolution RC/Res.6/Annex I, adopted by the Review Conference at the 13th plenary meeting, on 11 June 2010.

  309. Vgl den neuen Art 15bis des IStGH-Statuts (RC/Res.6/Annex I, S. 3).

  310. Ein entsprechendes Bundesgesetz über den ausserprozessualen Zeugenschutz (Zeugenschutzgesetz, ZeugSG) befindet sich in der Entwurfsphase.

  311. Übereinkommen vom 9. Dezember 1948 über die Verhütung und Bestrafung des Völkermordes (SR 0.311.11).

  312. Etwas weniger deutlich, aber gleichwohl ausdrücklich das Verhütungsgebot nennend: die Präambel des IStGH-Statuts (Erw 5).

  313. Vgl William Schabas, Genocide, MPEPIL, www.mpepil.com (zuletzt aufgerufen am 11.08.2010) Rz 6.

  314. Vgl insgesamt zur internationalen Zusammenarbeit in der Terrorismusbekämpfung etwa Nesi (ed), International cooperation in counter-terrorism: the United Nations and regional organizations in the fight against terrorism (2006).

  315. SR 0.311.54.

  316. SR 0.351.4.

  317. SR 0.353.21.

  318. SR 0.353.22.

  319. SR 0.353.3.

  320. SR 0.353.23.

  321. Übereinkommen des Europarats vom 16. Mai 2005 zur Verhütung des Terrorismus (CETS Nr 196).

  322. Vereinbarung vom 12. Juli 2006 zwischen dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement und dem Justizdepartement der Vereinigten Staaten von Amerika, handelnd für die zuständigen Strafverfolgungsbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft und der Vereinigten Staaten von Amerika über den Einsatz von gemeinsamen Ermittlungsgruppen zur Bekämpfung des Terrorismus und dessen Finanzierung (SR 0.360.336.1).

  323. Vgl dazu etwa – im Kontext der Rechtsprobleme um die so genannten „Terrorlisten“ der UN – BGE 133 II 450.

  324. Präambel (Erw 12) des Internationalen Übereinkommens zur Bekämpfung nuklearterroristischer Handlungen; Präambel (Erw 5) des Internationalen Übereinkommens zur Bekämpfung terroristischer Bombenanschläge; Art 1 u. 31 des Übereinkommens der Vereinten Nationen gegen die grenzüberschreitende organisierte Kriminalität; Art 4 des Internationalen Übereinkommens gegen Geiselnahme.

  325. Daran erinnert sei, dass solche Verbrechen schwerste Grundrechtsverletzungen darstellen, die zu verhindern sich aus der grundrechtlichen Schutzfunktion ergibt, sofern es sich um eine konkrete und unmittelbare Gefahr handelt und die Behörden darum wissen oder wissen müssten, wie sich der EGMR in konstanter Praxis ausdrückt. Siehe dazu oben Abschnitt I.B.3.

  326. Zu neueren Entwicklungen und getroffenen Massnahmen der Schweiz im Hinblick auf die Terrorismusbekämpfung vgl etwa Jean-Luc Vez, Le terrorisme et la Suisse: développements récents et mesures prises, in Brühlmeier/de Weck (Hg), Freiheit in Gefahr? Terrorismusbekämpfung im Spannungsfeld von Sicherheit und Menschenrechten (2008) 203 (208 ff).

  327. Vgl dazu insgesamt Breitenmoser/Gless/Lagodny (Hg), Schengen in der Praxis, Erfahrungen und Ausblicke (2009). Speziell zum Einfluss der europäischen Regelungen in der Terrorismusbekämpfung auf die Schweiz vgl Olivier Gänswein, Die Antwort der Europäischen Union auf die Bedrohung durch den internationalen Terrorismus und ihre Bedeutung für die Schweiz, in Juchli/Würmli/Haunreiter (Hg), Sicherheit als wirtschaftliches, rechtliches und kulturelles Phänomen (2008) 237 (257 ff).

  328. Vgl Paul-Lukas Good, Die Schengen-Assoziierung der Schweiz aus rechtsstaatlicher Perspektive, Sicherheit und Recht 2/2010, 90.

  329. Vgl zu dieser rechtlichen Kategorie Peter Hilpold, Solidarität als Rechtsprinzip, JöR 2007, 195.

  330. Bundesbeschluss über die Genehmigung und die Umsetzung der Notenaustausche zwischen der Schweiz und der Europäischen Gemeinschaft betreffend die Übernahme der Verordnung zur Errichtung von FRONTEX und der RABIT-Verordnung vom 3. Oktober 2008, AS 2009 4583. Vgl dazu Mohler, Der neue Besitzstand von Schengen und Dublin, in Breitenmoser/Gless/Lagodny (Hg), Schengen in der Praxis, Erfahrungen und Ausblicke (2009) 6. Vgl auch die Pressemitteilung des EFD vom 30. September 2009 bezüglich der Unterzeichnung eines weiteren Abkommens der Schweiz mit der EU zur Regelung der Einzelheiten der Beteiligung an FRONTEX („Schweiz unterzeichnet Vereinbarung für die Teilnahme an der EU-Agentur FRONTEX zur Sicherung der Aussengrenzen“, http://www.news.admin.ch/dokumentation/00002/00015/index.html?lang=de&msg-id=29297, zuletzt aufgerufen am 28.04.2011).

  331. Mohler, Der neue Besitzstand (Fn 330) 9 ff, 17, 19 f.

  332. Mohler, Der neue Besitzstand (Fn 330) 20.

  333. Vgl dazu etwa Kay Hailbronner, Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts, in Hummer/Obwexer (Hg), Der Vertrag von Lissabon (2009) 361; sowie Peter-Christian Müller-Graff, Der Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts in der Lissabonner Reform, EuR, Beiheft 1/2009, 105.

  334. Matthias Ruffert, Der Raum der Freiheit, der Sicherheit und des Rechts nach dem Reformvertrag – Kontinuierliche Verfassungsgebung in schwierigem Terrain, in Pernice (Hg), Der Vertrag von Lissabon: Reform der EU ohne Verfassung? (2008) 169 (170).

  335. So wie dies die Schweizerische Nationalbank jetzt „freiwillig“, aber massiv zur Stützung des Eurokurses in der Griechenlandkrise getan hat.

  336. Vorbehältlich etwaiger Neutralitätsverpflichtungen sowie vorbehältlich der sich aus der NATO-Mitgliedschaft ergebenden Bindungen. Näheres bei Hilpold, Österreichs Neutralität (Fn 171) 593.

  337. Vgl dazu die Ausführungen im jüngsten Bericht des Bundesrates zur Evaluation der schweizerischen Europapolitik, vom 17. September 2010, Separatausgabe des Bundesblattes, 85 ff. Für die Perspektive Österreichs (im Gegensatz zur Schweiz als EU-Mitglied) auf die Neutralität im Lichte der Beistands- und Solidaritätsverpflichtung nach Lissabon Hilpold, Österreichs Neutralität (Fn 171) 590 ff.

  338. In diesem Sinne auch Mohler, Der neue Besitzstand (Fn 330) 20.

  339. Es ist denkbar, dass die EU in einem europäischen bewaffneten Konflikt (wie die OSZE) vom Sicherheitsrat ein Mandat zur Durchführung von friedenssichernden Massnahmen nach Art 53 UN-Charta bekommt, welches eine Beteiligung der Schweiz nach Art 66 MG erlaubt. Sowohl der Sicherheitsrat als auch die Generalversammlung der Vereinten Nationen haben die EU schon als entsprechendes „Regionalabkommen“ qualifiziert (vgl S/Res/713 [1991] vom 25.09.1991; S/Res/727 [1992] vom 08.01.1992, Art 93a des „2005 World Summit Outcome“, A/Res/60/1, 24.10.2005).

  340. Vgl den Vorschlag des Bundesrates zur Ergänzung des MG im Rahmen der Diskussion um die Beteiligung an der Operation ATALANTA der EU, BBl 2009 4535, 4557.

  341. Mit detaillierten Angaben zum bisherigen Engagement der Schweiz in diesem Bereich Breitenmoser, Sicherheit (Fn 43) 386 f, 398.

  342. Näheres zur „Verpolizeilichung der Milizarmee“ bei Ulrich Zwygart, Die Schweizer Milizarmee zwischen Verpolizeilichung und klassischer Verteidigung, in Haltiner/Kümmel (Hg), Wozu Armeen? – Europas Streitkräfte vor neuen Aufgaben (2008) 155.

  343. Der Assistenzdienst gemäss Art 67 MG wurde 1993/95 auf Art 16 aBV über den Ordnungsdienst bei schweren Störungen der inneren Ordnung abgestützt. Mit ihm sollte die Handlungs- und Führungsfähigkeit der obersten zivilen und militärischen Behörden sichergestellt und existenzielle Bedrohungen der Lebensgrundlagen, etwa durch Grosskatastrophen, abgewendet werden (vgl BBl 1993 IV 30, 68 f, Botsch MG). Gedacht war an ausserordentliche Lagen, in denen der Bundesrat unverzüglich die Bundesversammlung einberufen muss und selber sofort verfassungsunmittelbare Massnahmen trifft. Doch die Bestimmung wurde zu generell formuliert (bes Art 67 Abs 1 Bst e), und die Praxis hat dann, trotz der klaren Eingrenzung durch Art 58 Abs 2 Satz 2 BV von 1999 den Assistenzdienst fast zum Allerweltsdienst gemacht (vgl Meyer, Grundaufgaben [Fn 3] 259 f). Der Armeebericht will jetzt richtigerweise einmal die nicht unmittelbar auf die Sicherheit bezogenen Einsätze (zB für Sportanlässe) nicht mehr ausführen lassen.

  344. Vereinbarung über die interkantonalen Polizeieinsätze (IKAPOL)vom 6. April, BGS ZG 511.61.

  345. Armeebericht 2010, vom 1. Oktober 2010, Separatausgabe des Bundesblattes, 51.

  346. Vgl zu solchen Entwicklungen einer Verteidigungsaufgabe Armeebericht 2010, vom 1. Oktober 2010, 41, 45, 52.

  347. Vgl besonders Ziff 4.2.1.

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Die Autoren danken Frau Evelyne Gerber (Direktion für Völkerrecht, Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten, Bern), Herrn Botschafter Amadeo Perez (Ständige Mission der Schweiz beim Büro der Vereinten Nationen und den anderen internationalen Organisationen, Genf) und Herrn Dr. Markus H.F. Mohler (Dozent für Sicherheitsrecht, Universität St. Gallen) für wertvolle Auskünfte und anregende Diskussionen. Ebenso danken sie Herrn Rechtsanwalt Dr. Benedikt van Spyk, der an einem weiteren, hier nicht publizierten Teil dieser Studie über die Wehrpflicht (vgl VPB 2010.10, 91 ff.) mitgearbeitet hat, für seine grosse Unterstützung.

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Schweizer, R., Scheffler, J. Verfassungs- und völkerrechtliche Anforderungen an die Verteidigungskompetenz der schweizerischen Armee und an ihr zukünftiges Leistungsprofil. Z öffentl Recht 66, 299–365 (2011). https://doi.org/10.1007/s00708-011-0111-5

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