Es sind fast 70 Jahre nach Entdeckung des RS-Virus (respiratory syncytial virus) und 60 Jahre nach Entwicklung eines ersten Impfstoffs vergangen, bei dem es zu schweren, bis zum Tod gehenden immunologischen Reaktionen mit dem Wildvirus in der nachfolgenden Saison gegeben hatte, so dass ein erfolgreiches Impfkonzept entwickelt werden konnte.

Neu in der RSV-Prävention

Abrysvo® und Arexvy® sind die neuen Zauberworte. Hierbei handelt es sich um Impfstoffe für Erwachsene ab 60 Jahren, die ein zufriedenstellendes Sicherheitsprofil gezeigt haben und wovon einer (Abrysvo®) auch in der Schwangerschaft gegeben werden kann (letztes Trimenon), um mittels eines passiven Antikörpertransfers die Kinder zu schützen. Eine weitere Sensation ist die Weiterentwicklung von Palivizumab (monoklonaler RSV-Antikörper seit 1998) zu Nirsevimab (einem monoklonalem Antikörper [MAb] mit verlängerter Halbwertszeit, der nur noch einmal pro Saison gegeben werden muss und 150 Tage seine Wirkung aufrechterhält).

Es sind fast 70 Jahre vergangen, bis ein erfolgreiches Impfkonzept entwickelt werden konnte

Es wäre sehr erfreulich, wenn es eine politische Unterstützung dieses MAb und damit einen leistbaren niedrigen Preis geben würde. Dies wäre die einmalige Chance, den „burden of disease“, der ja neben den bekannten Risikokindern vor allem junge gesunde Säuglinge mit schwerer Bronchiolitis und Spitalsaufenthalt trifft, effektiv zu reduzieren. Zu diesem Thema habe ich einen kurzen Übersichtsartikel verfasst, der in dieser Ausgabe zu lesen ist.

Weiter findet sich in dieser 1. Ausgabe der Pädiatrie & Pädologie im neuen Jahr 2024 ein Interview: mit Daniela Kohlfürst, die vom Kollegen Werner Zenz das infektiologische Erbe inklusive dem Steirischen Impftag übernommen hat, zum Thema „Junge ÖGKJ heute und morgen“.

Zwei Kasuistiken finden sich in diesem Heft, einmal „Sturz vom Wickeltisch“ und einmal „15-jähriger Junge mit Husten und Fieber“ sowie ein Originalbeitrag zum Thema Notfallmedizin. Und zwar geht es um einen Bericht über „Nordstern“, ein System zur besseren Versorgung von Kindern mit seltenen angeborenen Defekten und Erkrankungen, in deren Rahmen es zu lebensbedrohlichen Krisen kommen kann und eine rasche zielgerichtete Therapie gefordert ist. Den bunten Themenreigen rundet der 2. Teil unserer „Geschichte der Psychosomatik in Österreich“ von unserem ehemaligen Leiter der psychosomatischen Station an der Grazer Universitätskinderklinik ab, der Anmerkungen eines Zeitzeugen in der Zwischenkriegszeit in Wien festhält.

Ein Block mit aktuellen Meldungen beinhaltet interessante Neuigkeiten in der Kinderkrebsbehandlung sowie Nachberichte vom österreichischen E‑Impfkongress, von den Pädiatrietagen der ÖGKJ in Venedig und vom 38. Pädiatrischen Samstag. Zuletzt zeigt ein Bericht auf, wie niedrig eigentlich die Detektionsrate von pränatal diagnostizierten neonatalen Fehlbildungen ist. Der neue Eltern-Kind-Pass könnte hier Abhilfe schaffen, wie die ÖGUM (Österreichische Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin) fordert.

Auf ein gutes neues Jahr!

Auf ein gutes Jahr 2024 mit der treuen Begleitung von Pädiatrie & Pädologie, einer österreichweiten Institution pädiatrischer Fortbildung und Information!

Univ. Prof. Dr. Bernhard Resch