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Die Gemeinwohl-Bilanz – Ein Instrument zur Bindung und Gewinnung von Mitarbeitenden und Kund*innen in kleinen und mittleren Unternehmen?

The Common Good Balance Sheet—an instrument to promote loyalty and acquisition of employees and customers in small and medium-sized enterprises?

  • Originalbeitrag / Original article
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NachhaltigkeitsManagementForum | Sustainability Management Forum Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Der vorliegende Artikel untersucht – anhand einer Interviewstudie – die Frage, ob und inwiefern die Gemeinwohl-Bilanz (als Instrument der Nachhaltigkeitsmessung und -berichterstattung) eine Wirkung auf die Mitarbeitenden- sowie Kund*innenbindung und -gewinnung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) besitzt. Die Ergebnisse lassen insgesamt eine variierende, aber prinzipiell positive, Wirkung auf beide Zielgruppen vermuten. In ihrer Bedeutung hervorzuheben sind, hinsichtlich der Mitarbeitendenbindung und -gewinnung, die Aspekte der Beteiligung und Mitbestimmung im Unternehmen sowie die Schaffung einer klaren Wertebasis, welche eine Orientierung für den Umgang im Unternehmen wie auch nach außen schafft. Hinsichtlich der Kund*innenbindung und -gewinnung sind die Aspekte der Schaffung von Transparenz und, damit verbunden, die Stärkung von Vertrauen sowie die Funktion der Gemeinwohl-Bilanz (GWB) für die Sichtbarkeit des Unternehmens als zentrale Ergebnisse zu nennen. Bezüglich des Umgangs mit Geschäftskund*innen spielt darüber hinaus auch der Aspekt des Lieferkettenmanagements anhand der GWB eine, wenn auch untergeordnete, Rolle. Die Ergebnisse zeigen über die Beantwortung der Frage nach den Effekten auf Kund*innen und Mitarbeitende hinaus auf, dass die Kernmotivation zur Erstellung einer GWB in der Regel jenseits dieser Aspekte zu finden ist. In großen Teilen decken sich die Effekte der GWB bezüglich Mitarbeitenden und Kund*innen mit möglichen Effekten, wie sie in der bestehenden CSR-Literatur beschrieben werden. Es werden relevante und für die Gemeinwohl-Ökonomie spezifische Aspekte aufgezeigt, die es lohnenswert erscheinen lassen den Ansatz der GWB weiter zu erforschen.

Abstract

This contribution analyses the Common Good Balance Sheet (CGBS) as an instrument of sustainability measurement and reporting for enterprises. The guiding questions are whether and to what extent the CGBS exerts an impact on acquisition and retention of employees and customers in small and medium-sized enterprises. The results show a varying but generally positive influence on both groups. Regarding the effects on employees the importance of participation in organisational governance as well as an enhanced clarity about values was most significant. Building trust through transparency and creating visibility for the enterprise were most significant with regard to effects on customers. The results are supported by existing literature on CSR and point to aspects of higher importance for the underlying motivation to engage with the CGBS. Overall it is considered as an interesting approach for further research.

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Notes

  1. Das kann an der Neuartigkeit des Ansatzes liegen, allerdings wird von den Protagonisten der GWÖ vermutet, dass auch ein gewisses Konfrontationspotenzial innerhalb der Wissenschaft, insbesondere in den Wirtschaftswissenschaften, besteht (Felber 2014; siehe auch Schneidewind et al. 2016). Eine Literaturrecherche zur Bedeutung des Ansatzes für Mitarbeitenden – sowie Kund*innenbeziehungen ergab keinerlei Treffer. In Handbüchern und Broschüren zur GWÖ finden sich hingegen einige (teils anekdotische) Aussagen; der Schwerpunkt liegt dabei auf der Mitarbeitendenbindung (Beitlich 2015; Fröhlich 2013; Südtirol bewegt – Alto Adige da vivere 2015; Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie 2015). Für einen aktuellen Beitrag zur Gemeinwohl-Bilanz siehe auch Meynhardt und Fröhlich (2017).

  2. Söllner (2014) beziffert für Deutschland den Anteil von KMU an den der vorhandenen Unternehmen auf über 99 % sowie den Anteil der Arbeitnehmer in KMU auf über 60 %. KMU werden hohe Potentiale angesichts nachhaltigerer Produktions- und Konsummuster attestiert, wenngleich deren hohe Heterogenität eine Verallgemeinerung erschwert (z. B. Burch et al. 2016).

  3. Auf die Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Ansätzen kann an dieser Stelle aus Platzgründen nicht weiter eingegangen werden. Die wesentliche Verbindung liegt in der grundlegenden Frage, wie Unternehmen den derzeitigen Konflikt zwischen der Orientierung an Shareholder Value und Stakeholder Value handhaben können beziehungsweise sollen (vgl. Vaughan und Arsneault 2018).

  4. Wenn von Stakeholdern oder interessierten Akteuren/Akteursgruppen die Rede ist, wird im Kontext der GWÖ in der Regel der Begriff „Berührungsgruppen“ verwendet. In diesem Bericht werden im Folgenden die erstgenannten Bezeichnungen verwendet.

  5. Die Quellenangabe für Interviewaussagen erfolgt im weiteren Dokument mit dem Kürzel IP für Interviewpartner*in.

Literatur

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Danksagung

Wir danken dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) für die Förderung der Projekte, in deren Rahmen die diesem Artikel zugrundeliegenden Daten erhoben wurden: Regio TransKMU (FK: 01UT1403) und GIVUN (FK: 01UT1427A). Zudem danken wir allen Interviewpartner*innen für die Einblicke in ihre Arbeit mit der GWB sowie die Bereitschaft, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen. Klara H. Stumpf dankt Jasmin Wiefek für die Datenerhebung sowie Jasmin Wiefek, Bernd Sommer und Josefa Kny für die gemeinsame Auswertung im Rahmen des Projekts GIVUN.

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Corresponding author

Correspondence to Niklas S. Mischkowski.

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Interessenkonflikt

N.S. Mischkowski, S. Funcke, M. Kress-Ludwig und K.H. Stumpf hatten zur Zeit der Artikelplanung und Datenerhebung keine finanziellen oder persönlichen Beziehungen zu Dritten, deren Interessen vom Artikelinhalt betroffen sein könnten. N.S. Mischkowski ist seit Ende 2017 im Rahmen einer Nebentätigkeit für einen Verein tätig, der die Ideen der GWÖ befördert.

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Mischkowski, N.S., Funcke, S., Kress-Ludwig, M. et al. Die Gemeinwohl-Bilanz – Ein Instrument zur Bindung und Gewinnung von Mitarbeitenden und Kund*innen in kleinen und mittleren Unternehmen?. NachhaltigkeitsManagementForum 26, 123–131 (2018). https://doi.org/10.1007/s00550-018-0472-0

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/s00550-018-0472-0

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