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Liebe Leserinnen, lieber Leser,
in dieser Ausgabe des STANDORT steht das ursprünglichste Anliegen der Angewandten Geographie im Mittelpunkt: die Praxisrelevanz unseres Fachs. Dieses Anliegen beschäftigt nicht nur die diejenigen, die sich explizit als angewandte Geographinnen und Geographen verstehen und sich deshalb im DVAG organisiert haben, sondern auch viele andere, vermutlich sogar die allermeisten Fachvertreterinnen und -vertreter, die mit „ihrer“ Wissenschaft dazu beitragen möchten, „die Welt ein Stück besser zu machen“.
Insbesondere die Kritische Geographie teilt mit der Angewandten Geographie die grundlegende Überzeugung, dass die Geographie als eine praktische Angelegenheit zu verstehen ist, nämlich als eine Fachdisziplin,
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die über die Scientific Community hinauswirken soll,
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die gesellschaftlich relevante Probleme aufgreift, benennt, erklärt und Ansätze für deren Lösung liefert und
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damit praktische Relevanz entfaltet!
Die Angewandte und die Kritische Geographie bzw. deren jeweilige Communities, wie sie im DVAG bzw. in der Kritischen Geographie organisiert sind, müssten daher eine Reihe gemeinsamer Interessen haben.
Mit diesem Heft möchten wir die Schnittstellen zwischen Angewandter und Kritischer Geographie ausloten und Ansatzpunkte für eine gemeinsame Arbeit aufzeigen. Im einleitenden Beitrag führen wir etwas näher aus, wo wir diese Schnittstellen und Ansatzpunkte sehen. Die darauffolgenden Beiträge beleuchten sodann meist anhand konkreter Beispiele oder Projekte, wie eine gleichermaßen kritische wie angewandte geographische Forschung und Praxis aussehen kann und welchen Mehrwert sie zu generieren vermag. Dabei stehen ganz unterschiedliche geographische Themenfelder, Konzepte und Methoden im Mittelpunkt: die Studienmotivation und Berufswahl von Geographinnen und Geographen (Runkel), das Konzept des solidarischen Quartiers (Hellriegel und Schmidt Pacifico), die Wohnungsmarktforschung (Mießner), die forschende Auseinandersetzung mit möglichen Antworten auf rassistische Tendenzen (Liebscher, Corvino und Hetmank), das kollektive Kartieren (Halder) und die kollektive Wissensproduktion (Volmer), insbesondere im Kontext der internationalen Zusammenarbeit, sowie die Bildung für nachhaltige Entwicklung (Thiele und Becker). Abgerundet wird das Themenheft durch einen Kommentar zum Verhältnis von kritischer und angewandter Perspektive in der Geographie (Hesse).
Wir wünschen eine anregende Lektüre, die Anstöße zum Nachdenken über (manchmal nur vermeintlich) unterschiedliche geographische Perspektiven gibt.
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Kuge, J., Naumann, M., Nuissl, H. et al. Editorial. Standort 44, 217–218 (2020). https://doi.org/10.1007/s00548-020-00689-0
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