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Die regionalökonomische Bedeutung der Wissenschaft für das Ruhrgebiet

Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen als Motor der regionalen Entwicklung

  • Angewandte Geographie
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Zusammenfassung

Die Metropole Ruhr ist mittlerweile – innerhalb und außerhalb der Region oft unbemerkt – zur größten Hochschulregion in Deutschland avanciert. Dabei sind die Wissenschaftseinrichtungen ein wichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Durch die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen werden knapp 2,5 Mrd. Euro als Nachfragepotenzial in der Metropole Ruhr wirksam. Davon stehen 1,7 Mrd. Euro in direktem Zusammenhang mit Investitions- und Sachausgaben der Wissenschaftseinrichtungen sowie Konsumausgaben der Beschäftigten und Studierenden. Weitere 770 Mio. Euro führen in vielen anderen Branchen wie Wohnungswirtschaft, Handel, Gastronomie, Handwerk etc. zu Umsätzen. Dabei ist nicht zu unterschätzen, dass die Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen insbesondere über Forschungstätigkeiten Mittel aus der Europäischen Union oder dem übrigen Deutschland in die Region holen. Jeder Euro aus der Grundfinanzierung des Landes erzeugt 39 Cent Drittmittel. Die gesamten regionalökonomischen Effekte schlagen sich dabei auch in spürbarer Beschäftigung nieder. Etwa 25.000 Menschen sind direkt in Hochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen und Studierendenwerken beschäftigt, weitere ca. 22.000 Arbeitsplätze in anderen Branchen werden durch die ausgelöste Nachfrage gesichert bzw. geschaffen. Die Wissenschaft hat sich somit zu einem bedeutenden wirtschaftlichen Faktor entwickelt und stellt einen wichtigen Gegenpol zur Beschäftigungsabnahme in schrumpfenden Wirtschaftsbranchen in der Region dar. Der gezielte Einbezug der Wissenschaft in eine regionale Entwicklungsstrategie und die gezielte Unterfütterung mit entsprechenden Maßnahmen zur Stärkung der Wissenschaft schafft mithin einen wirksamen Ansatzpunkt zur Gestaltung des Strukturwandels.

Abstract

The Ruhr area has advanced to the largest university region in Germany – often unnoticed within and outside. At the same time scientific institutions have become a major economic factor. Because of the higher and extra-university research institutions about 2.5 billion euros are effective as a demand potential in the region. 1.7 billion euros of this amount are directly associated with investments and operating expenditures of the scientific institutions as well as consumptions of employees and students. Additional 770 million euros result in revenues of many branches such as trade, housing, gastronomy sector, handcraft industry etc. It should not be underestimated that higher and extra-university research institutions generate with their research activities particular funding from the European Union or the rest of Germany for benefit of the region. Each euro spent by the state government for basic funding creates 39 cents third-party funding. These regional-economic effects result in noticeable employment impacts within the region. Around 25,000 people are directly employed in higher and extra-university research institutes or student unions (Studierendenwerke), about 22,000 jobs in other economic sectors are ensured or created by the induced demand. Science has thus become an important economic factor and represents an essential counterbalance to employment decline in shrinking industries of the region. The specific inclusion of science in a regional development strategy and targeted relining with appropriate measures to strengthen the science creates therefore an effective starting point for the design of structural change.

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Der Artikel entstand auf Grundlage einer Studie zu regional-ökonomischen Effekten der Wissenschaft in der Metropole Ruhr für die Region, die durch den Regionalverband Ruhr, die Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH, die Industrie- und Handelskammern im Ruhrgebiet sowie den Initiativkreis Ruhr finanziert wurde.

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Kriegesmann, B., Böttcher, M. & Lippmann, T. Die regionalökonomische Bedeutung der Wissenschaft für das Ruhrgebiet. Standort 40, 177–183 (2016). https://doi.org/10.1007/s00548-016-0438-9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/s00548-016-0438-9

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