Liebe Leserin,

lieber Leser,

für den DVAG ist 2010 ein wichtiges Jahr: Der 1950 von Walter Christaller, Emil Meynen und Paul Gauss gegründete Verband feiert 60. Geburtstag. Anlass genug, im Herbst zünftig zu feiern: Wir werden kritisch und selbstbewusst zurückschauen, vor allem aber einen Blick auf die Zukunft des DVAG wagen. Ich freue mich auf interessante und fruchtbare Gespräche und vor allem natürlich auf Sie!

Die Bedeutung Geographischer Informationssysteme ist heute jedem bewusst. Aber welche Arbeitsfelder tun sich in diesem Segment für Geographinnen und Geographen auf? Im STANDORT-Gespräch berichtet Axel Penndorf, Vertriebsmitarbeiter des jungen brandenburgischen Unternehmens „RapidEye“, von seiner Tätigkeit und vom Werdegang der Firma. Sie stellt ihren Kunden satellitengestützte Bilddaten und Auswertungen zur Verfügung.

Die Megathemen „Demographischer Wandel“ und „Bildung“ stellen viele Bundesländer vor ein Dilemma: Einerseits gilt eine solide Schulbildung als unverzichtbare Voraussetzung zur späteren gesellschaftlichen Teilhabe, andererseits ist so mancher Schulstandort gefährdet. Sven Müller zeigt am Beispiel Dresdens ein praxisnahes, computergeneriertes Entscheidungsunterstützungssystem zur optimalen Schulstandortplanung.

Stephan Bosch und Gerd Peyke vermissen in der Debatte um die Frage der zukünftigen Energieversorgung die Stimme der Geographie. Ihr Credo: Die Disziplin stelle sich den Herausforderungen einer optimalen Integration erneuerbarer Energien in die Raumordnung nur halbherzig. Obwohl der Raumbezug der erneuerbaren Energien nach Methoden verlange, die gerade in den Geowissenschaften angesiedelt sind, werde das Forschungsfeld weitgehend den Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften überlassen. Die Autoren wollen die Geographie für ein wenig bearbeitetes und attraktives Arbeitsfeld sensibilisieren.

Um einer Verödung der Innenstädte gegenzusteuern, entscheiden sich immer mehr Kommunen für den Bau innerstädtischer Einkaufszentren. Sie versprechen sich davon einen Kompromiss aus Revitalisierung, Modernisierung und Stärkung bestehender Strukturen. Auch die fränkische Stadt Erlangen vollzog diesen Schritt. Der Artikel von Hans Hopfinger und Anke Schmidt beschreibt die makro- und mikrostrukturellen Veränderungen, die sich für den Einzelhandel durch den Bau der „Erlangen Arcaden“ ergeben haben.

Welche Voraussetzungen muss eine Region besitzen, um als UNESCO-Biosphärenreservat anerkannt zu werden? Olaf Kühne schildert den Prozess am Beispiel der saarländischen „Biosphäre Bliesgau“. Nach einer Einführung in die Sevilla-Strategie der UNESCO und in die Spezifika des Bliesgaus stehen die partizipativen Prozesse in der dritten Phase im Vordergrund.

Viel Spaß beim Lesen wünscht

Dipl-Geogr. und STANDORT-Redakteurin

Ute Christina Bauer