Die Bundesrepublik Deutschland gilt für viele Länder, vor allem für ehemals kommunistisch regierte, als ein Vorbild der modernen Demokratie. Dieser Vorbildcharakter drückte sich auch in den hohen Wahlbeteiligungen aus, mit denen die Bundesrepublik weltweit einen Spitzenplatz einnahm. Doch seitdem die Wählerzahlen in den vergangenen fünfzehn Jahren teilweise drastisch zurückgegangen sind, wird die Wahlbeteiligung aufmerksam beobachtet. Oftmals finden sich nach Wahlen interessante Begründungen für die geringe Wahlbeteiligung: Bei der nordrhein-westfälischen Kommunalwahl am 12. September 1999, die an einem Tag mit Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad stattfand, lag die Wahlbeteiligung bei nur 54 Prozent. Natürlich war das heiße Badewetter für viele Politiker schuld daran, daß es eine so geringe, bisher ungekannt schlechte Wahlbeteiligung gab. Ähnlich auch die Äußerungen nach einer „heißen Kommunalwahl“ im Frühjahr 1992 in Berlin, die der Regierende Bürgermeister mit den Worten kommentierte: „Wir haben eins auf die Bademütze bekommen“ (vgl. Berliner Zeitung, 28.5.1992).
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Brandt, K., Hülle, D. Sind Wähler wetterfühlig?. STANDORT-Z Angew Geogr 29, 205–207 (2005). https://doi.org/10.1007/s00548-005-0281-x
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