Avoid common mistakes on your manuscript.
Fritz Kaindl wurde am 19. 4. 1922 in Stockerau, Niederösterreich, geboren. Nach der Matura wurde er zum Arbeits- und Kriegsdienst eingezogen, konnte aber mit Hilfe von Studienurlauben das Medizinstudium beginnen und 1946 mit der Promotion abschließen. Seine anschließende Ausbildung begann er am Pharmakologischen Institut der Universität Wien bei Prof. Franz Brücke, wo sein spezielles Interesse für Herz und Kreislauf geweckt wurde. Bei der experimentellen Tätigkeit konnte er seine manuelle Geschicklichkeit entfalten, die er später bei Studienaufenthalten in Stockholm auf den Herzkatheterismus transferiert hat.
Er war der erste und lange Zeit einzige Arzt in Österreich, welcher Herzkatheteruntersuchungen bei Kindern mit angeborenen Herzfehlern durchgeführt hat. 1960 hat Fritz Kaindl weltweit als Erster Lymphgefäße angiographisch dargestellt; er wurde deshalb auch nach Atlantic City, USA eingeladen, um diese Arbeit am Welt-Kongress für Angiologie zu präsentieren.
1964 wurde er Professor für Kardiologie und Angiologie an der Universität Wien, 1967 Extraordinarius für Kardiologie und 1968 dann Lehrstuhlinhaber für Kardiologie an der Universität Wien. Dies war ein Meilenstein für die Entwicklung der Kardiologie in Österreich und die erste und für viele Jahre die einzige Kardiologische Universitätsklinik in diesem Lande. Die 2. Kardiologische Universitätsklinik wurde erst 30 Jahre später an der Universität Innsbruck etabliert!
Fritz Kaindl hat die neue Disziplin Kardiologie innerhalb der Königsdisziplin Innere Medizin bis 1992 universitär geleitet, visionär und pionierhaft weiterentwickelt und auch international, vor allem in der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie, hervorragend positioniert. Er war ein Kämpfer für dieses neue Fach gegen die Übermacht und den Widerstand der mächtigen Allgemein-Internisten! Feigheit vor einem Problem oder einer unangenehmen Entscheidung in dieser Pionierphase entsprachen nicht seinem Charakter.
1971 erfolgte die Gründung des Österreichischen Herzfonds: im Rahmen der größten Gesundheitskampagne in Österreich „ SCHACH dem HERZTOD“ – eine Meisterleistung von Fritz Kaindl und dem damaligen ORF-Generaldirektor Gerd Bacher – wurden die finanziellen Mittel für eine Verbesserung der Herzinfarktpatienten in Österreich geschaffen. 93 Herzüberwachungsstationen wurden flächendeckend in Österreich errichtet und Kaindls Motto lautete:
Gleiche Chance für jedes Herz in Österreich!
Mit 17 Primariaten, die er mit seinen Schülern besetzt hat und den vom Herzfonds ausgestatteten CCUs konnte dieses Ziel verwirklicht werden.
Fritz Kaindl war ein leidenschaftlicher Pionier, ein großartiger Kardiologe der ersten Stunde mit einem enormen Weitblick, ein hervorragender klinischer Lehrer, ein wahres Urgestein der Kardiologie in Österreich, der seinen Schülern, Kollegen und Patienten als vorbildlicher Arzt immer unvergessen bleiben wird.
Univ.-Prof. Dr. Otmar Pachinger
WKW Section Editor für Kardiologie
(©Foto: privat)
Univ.-Prof. Dr. Fritz Kaindl
Author information
Authors and Affiliations
Corresponding author
Additional information
The Austrian Heart Foundation sadly announces that its Founder and Honorary President Univ.-Prof. Dr. Fritz Kaindl died on September 13th, 2015 at the age of 94.
In 1964 Univ.-Prof. Dr. Fritz Kaindl was appointed Professor of Cardiology and Angiology at the Medical Faculty of the University of Vienna. In 1968 he became director of the first Department of Cardiology in Austria and was the pioneer of cardiology in this country. He set milestones in the development of cardiology in Austria.
He established the Austrian Heart Foundation in 1971 and initiated many health campaigns on cardiovascular diseases.
Prof. Dr. Kaindl was a great cardiologist, pioneer, teacher, mentor, leader and tireless fighter for the discipline of cardiology.
Rights and permissions
About this article
Cite this article
Pachinger, O. Der Pionier der österreichischen Kardiologie Univ.-Prof. Dr. Fritz Kaindl ist am 13. September 2015 im 94. Lebensjahr verstorben. Wien Klin Wochenschr 127, 841–842 (2015). https://doi.org/10.1007/s00508-015-0891-7
Published:
Issue Date:
DOI: https://doi.org/10.1007/s00508-015-0891-7