Eine differenzierte Rezeptgebühr für Generika erzielt Einsparungen für Kostenträger und Patienten

Summary

BACKGROUND: Rising costs of pharmaceuticals are a challenge to the public health care system. In collaboration with a company health insurance with 3143 members we analysed the economic benefit of reduced prescription fees for generic drugs in a 12-month period. METHODS: Within the observation period 1 € per prescription of a generic drug was reimbursed to the insurants. On the basis of 5 drug classes the prescribed proportion of generic drugs and the change in prescription pattern was computed. The acceptance of the intervention by the insurants was assessed using anonymous questionnaires. RESULTS: 42,219 drug prescriptons for insurants of the health insurance company were registered, with an overall cost of € 843,954.95. In the observation period there was a 45% increase of the proportion of overall costs spent for generic drugs, from € 78,325.65 to € 110,419.90, together with a 38% increase of prescriptions of generic drugs. The expenditures for reimbursements of prescription payments amounted to € 9,984 (€ 1–74 to insurants). In the 5 selected drug classes the proportion of generic drugs increased from 23% before the observation period to 40%, whereby a cost reduction of € 2.47 per prescription was achieved. Taking into account an overall increase of prescriptions of the selected drugs, a cost reduction from € 188,811.45 to € 173,677.15 was accomplished. This intervention was considered useful by 84% of all insurants. CONCLUSION: Financial incentives for insurants by partial reimbursement of prescription charges are effective for increasing the proportion of generic substitutes and for controlling drug costs.

Zusammenfassung

HINTERGRUND: Steigende Arzneimittelkosten sind eine heilmittelökonomische Herausforderung. In Zusammenarbeit mit einer Betriebskrankenkasse mit 3.143 Versicherten wurde in einem einjährigen Projekt der Effekt einer reduzierten Rezeptgebühr für Generika auf die Aufwendungen untersucht. METHODEN: In dem Beobachtungszeitraum wurde den Versicherten für jede abgerechnete Packung eines Generikums € 1 rückerstattet. Anhand von fünf Substanzgruppen wurde der verordnete Generikaanteil und die Änderung des Verschreibungsmusters berechnet. Die Akzeptanz der Intervention wurde mittels einer anonymen Befragung der Versicherten erhoben. ERGEBNISSE: Während der 12 Monate wurden 42.219 Arzneimittelabgaben mit Gesamtkosten von € 843.954,95 verrechnet. Im Jahresvergleich stieg der Generikaanteil an den Gesamtkosten der Arzneimittelausgaben von € 78.325,65 um 41% auf € 110.419,90, wobei ein Anstieg des Generikaanteils an den Verordnungen um 38% messbar war. Die Aufwendungen für die Teilerstattung der Rezeptgebühr betrugen € 9.984 (€ 1–74 an Versicherte). In den fünf ausgewählten Substanzgruppen stieg der Generikaanteil gegenüber dem Vergleichszeitraum vor Projektbeginn von 23% auf 40%, wodurch eine Reduktion der Kosten pro Verordnung von € 2,47 erzielt wurde. Bei einer Verordnungssteigerung in den gewählten Substanzgruppen von 5% auf 10.004 wurden die Aufwendungen von € 188.811,45 auf € 173.677,15 gesenkt. Die heilmittelökonomische Intervention wurde von 86% der Versicherten als sinnvoll erachtet. ZUSAMMENFASSUNG: Eine Teilerstattung der Rezeptgebühr ist geeignet, den Generikaanteil an Verordnungen zu erhöhen und eine Dämpfung der steigenden Aufwendungen für Medikamente zu erzielen.