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Von der Eutrophierung in die Klimaerwärmung – 45 Jahre limnologisches Monitoring Mondsee

Facing the threats of eutrophication and global warming—45 years of limnological monitoring Lake Mondsee (Austria)

  • Originalarbeit
  • Published:
Österreichische Wasser- und Abfallwirtschaft Aims and scope

Zusammenfassung

Erhöhte Nährstoffzufuhr (Eutrophierung) und Klimaerwärmung stellen ernsthafte Bedrohungen für das sensible Ökosystem See dar und greifen in physikalische und biologische Prozesse ein. Umso wichtiger ist es, diese Veränderungen regelmäßig durch Probenahmen zu erfassen und zu bewerten. Nur Langzeitdatensätze ermöglichen es, die Zusammenhänge umfassend aufzuklären und die Basis für nachhaltige Strategiemaßnahmen zu bilden. Das Monitoring des Mondsees hat eine lange Tradition und ermöglicht auf der Basis einer 45-jährigen Datengrundlage einen Einblick auf die Auswirkungen der Eutrophierung und der Klimaerwärmung. In der Eutrophierungsphase (1970er) standen hauptsächlich die Nährstoffmengen (besonders Phosphor), die Sauerstoffkonzentrationen und die Algenproduktion im Vordergrund. Während dieser Zeit wurden die höchsten Nährstoffwerte im Mondsee gemessen, die gleichzeitig mit einem Rückgang der Sauerstoffkonzentration und mit der Massenentwicklung von Algen und Cyanobakterien (Planktothrix rubescens) einhergingen. Erst durch gezielte Sanierungsmaßnahmen (Fernhaltung und Reinigung der Abwässer) konnten diese Effekte umgekehrt und der Mondsee vom nährstoffreichen (eutroph) in einen nährstoffärmeren Zustand (meso-oligotroph) zurückgeführt werden. Im weiteren Verlauf des Monitorings zeigte sich jedoch, dass trotz geringerer Nährstoffkonzentrationen ab Mitte der 1990er-Jahre wieder vermehrt eine Sauerstoffzehrung im Tiefenwasser auftrat. Die Analysen der Temperaturdatenreihen deckten auf, dass in Zusammenhang mit der Zunahme der Wassertemperaturen um etwa 1,8 °C auch bereits signifikante Veränderungen im Durchmischungsverhalten und in der Schichtungsdauer feststellbar waren. Im Tiefenwasser erreichen mittlerweile einige Parameter (z. B. Sauerstoffzehrung, Phosphor- und Ammoniumgehalt) wieder vergleichbar schlechte Werte wie zur Zeit der massivsten Eutrophierung. Wie sich diese Tendenz fortsetzen wird, werden die nächsten Jahre zeigen. Jedenfalls wird das gewohnte Erscheinungsbild unserer Seen massiv von der weiteren Entwicklung der Klimaerwärmung abhängen.

Abstract

Nutrient loading (eutrophication) and increasing water temperatures by global warming are the main stressors for lakes. The causes and consequences are complex and affect the abiotic and biotic environment. To monitor and evaluate these effects, regular sampling events are prerequisite as long-term data sets are fundamental for further management strategies. The monitoring of Lake Mondsee (Austria) has a long tradition and sheds light on the effects of eutrophication and climate warming. During the eutrophication phase in the late 1970s, the focus was mainly on nutrient loading (especially of phosphorus), oxygen concentration and algal production. At that time, nutrient loading peaked while oxygen concentration dropped and subsequently, algal and cyanobacterial blooms of Planktothrix rubescens appeared. After beginning with sewage treatments, the nutrient rich (eutrophic) status turned back steadily to a lower nutrient level (meso-oligotrophic). Since mid of the 1990s, an oxygen-depleted zone started to expand again in deep water layers despite low phosphorus levels. Detailed analyses of water temperatures revealed an increase in surface temperatures and changes of the mixing regime and the prolongation of the stratification period. Above the lake bottom, we observed again similar concentration levels of nutrients and oxygen found during eutrophication phase. These effects led to conclude that the ecosystem of Lake Mondsee has been already affected by climate warming. To keep the process of global warming under control and to protect our lakes for future generations, swift and sustainable action is mandatory.

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Danksagung

Die Autoren widmen diese Arbeit HR Dr. Albert Jagsch, dem langjährigen Leiter des Instituts für Gewässerökologie und Fischereiwirtschaft, der in den 1970er-Jahren die limnologischen Untersuchungen an den Salzkammergutseen ausbaute und sich Zeit seines Wirkens für die Fortführung dieser Langzeitdatenreihen eingesetzt hat. Danke auch an Prof. Dr. Martin Dokulil für die Chlorophyll-a-Daten von 1986 bis 1993. Ein großes Dankeschön gebührt auch den vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des BAW-IGF, welche in den vergangenen Jahrzehnten zum Aufbau der langjährigen Datenbasis beigetragen haben.

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Luger, M., Kammerlander, B., Blatterer, H. et al. Von der Eutrophierung in die Klimaerwärmung – 45 Jahre limnologisches Monitoring Mondsee. Österr Wasser- und Abfallw 73, 418–425 (2021). https://doi.org/10.1007/s00506-021-00786-w

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