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Dipl.-Ing. Dr. Karl Dorfmeister

In jüngster Zeit nimmt sich vor allem die Automobilbranche immer mehr der Elektromobilität an – Tendenz steigend. Waren es zu Beginn dieser „Elektrifizierungswelle“ zunächst nur Fahrzeuge der Randsegmente (leistungsstarke Sportwagen oder andere, nicht sehr verbreitete Nischenfahrzeuge), so kommen nun immer mehr praxistauglichere Modelle auf den Markt oder werden als komplette Neukonstruktionen angekündigt. Auch die Preise kommen dabei langsam in erschwingliche Bereiche, zumal sie von allgemeinen Massenmodellpreisen herkömmlicher Kraftfahrzeuge noch weit weg sind.

Aber sind E-Mobile das Um und Auf für einen Paradigmenwechsel in der Mobilität? Gerade im Verkehrswesen stellt die elektrische Energie schon seit langem eine unverzichtbare Basis dar, die in der Allgemeinheit nicht mehr so richtig wahrgenommen wird. Dabei ist nicht nur die Stromversorgung für die unmittelbaren Transportaufgaben der Bahnen gemeint, sondern z. B. auch die Energieversorgung für die gesamte Straßeninfrastruktur, wie Ampelsteuerungen, Straßenbeleuchtungen und Tunnelüberwachungen. Ohne diese Einrichtungen wäre der für uns selbstverständliche Straßenverkehr schon längst zusammengebrochen. Und wie schaut es mit dieser allgemeinen Infrastruktur eigentlich aus, wenn es tatsächlich zu einer Trendumkehr beim Primärenergieeinsatz für den Individualverkehr kommt?

Eigentlich müsste das allgemeine Nachdenken spätestens nach dem Ergebnis der Pariser UN-Klimakonferenz im Dezember 2015 begonnen haben, auch wenn nur der Mobilitätssektor betrachtet werden soll. Der hehre Wunsch nach einer fossillosen Energieversorgung ist schnell geäußert, seine Umsetzung birgt aber so manches Problem in sich. Für die Infrastruktur der Bahnen bedeutet dies höchstens einen entsprechenden Ausbau von bestehenden Einrichtungen, aber wie sind die Ziele des Pariser Übereinkommens beim individuellen Fracht- und Personenverkehr zu erreichen? Der Ruf nach elektrisch betriebenen Fahrzeugen allein und dessen Umsetzung wird es nicht bringen, denn diese Fahrzeuge müssen ihre Energieversorgung wie auch immer in gespeicherter Form mit sich führen. Und schon liegt das seit langem diskutierte, aber noch nicht praktikabel umgesetzte, Problem der Stromspeicherung und seiner (Nach-)Ladung wieder auf dem Tisch. Von den damit in Zusammenhang stehenden Anforderungen an die Infrastruktur ganz zu schweigen, noch dazu, wenn man in Betracht zieht, dass Österreich in Paris zugesichert hat, seinen Strom bis 2030 zu 100 % aus erneuerbaren Energieträgern zu erzeugen.

Es ist schon eine Selbstverständlichkeit, dass sich die Österreichische Gesellschaft für Energietechnik (OGE) mit ihren Fachtagungen den aktuellen technischen Themen der Branche, wenn nicht gar der gesamten Öffentlichkeit, annimmt. Daher ist es nicht überraschend, wenn dieses Jahr die Frage nach der Zukunft unserer Mobilität behandelt wird. Vertreter der Politik, hochkarätige in- und ausländische Experten der Energiewirtschaft und Elektroindustrie sowie aus Lehre, Forschung und von Behörden konnten dafür gewonnen werden.

Die OGE allein könnte diese Fachtagung nicht in der schon traditionellen hohen Qualität durchführen, würde sie nicht durch ihre Sponsoren ABB AG, ANDRITZ HYDRO GmbH, AIT Austrian Institute of Technology GmbH, Austrian Power Grid AG, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie, Energie AG Oberösterreich, Energie-Control Austria, Energienetze Steiermark GmbH, KELAG-Kärntner Elektrizitäts AG (Hauptsponsor), Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft GmbH, Pöyry Energy GmbH, Schneider Electric, Siemens AG Österreich, Sprecher Automation GmbH, TIWAG-Tiroler Wasserkraft AG, Wels Strom GmbH und Wiener Netze GmbH so tatkräftig unterstützt werden, wofür sich die OGE auf diesem Wege besonders bedankt.

Karl Dorfmeister

Tagungsleiter und Geschäftsführer der OGE