Zusammenfassung
Der steirische Archäologe Walter Schmid (1875–1951) galt in den 1930er- und 1940er-Jahren als eine Autorität auf dem Gebiet der antiken Eisenmetallurgie. Grundlage für die Einschätzung seiner Zeitgenoss*innen waren seine zahlreichen Grabungen in eisenverarbeiteten Siedlungen der Eisenzeit und Römerzeit, aber vor allem sein im Jahr 1932 erschienenes und durch die Österreichisch-Alpine Montangesellschaft herausgegebenes Buch „Norisches Eisen“ über die Frühzeit des historischen Bergbaus in Kärnten und der Steiermark. Diese Publikation prägte über Jahrzehnte das montanarchäologische Forschungsbild für den Süden Österreichs, bis Zweifel an Schmids Befunden und Datierungen aufkamen und sich bestimmte Aussagen durch neuere Forschungen als falsch herausgestellt hatten.
Der folgende wissenschaftsgeschichtliche Beitrag versucht erstmals, Schmids montanarchäologische und metallurgische Forschungen in Österreich und Slowenien zusammenzufassen, kritisch zu beurteilen und mit einer reichhaltigen Bibliografie und bislang unbekannten Archivquellen zu belegen. Dabei wird auch auf die Zusammenarbeit Schmids mit dem Hüttenwerk Donawitz und den Böhler Werken in Kapfenberg eingegangen, die für ihn zahlreiche chemische Analysen an archäologischen Eisenobjekten durchführten, von denen hier ein Teil auch erstmals publiziert wird.
Abstract
The Styrian archaeologist Walter Schmid (1875–1951) was considered an expert in the field of ancient iron metallurgy in the 1930s and 1940s. The basis for this assessment of his contemporaries were his numerous excavations in iron-working settlements from the Iron and Roman Ages, but above all his book “Norisches Eisen” (Noric Iron) about the beginnings of historical mining in Carinthia and Styria, published in 1932 by the Austrian Alpine Mining Company (Österreichisch-Alpine Montangesellschaft). This publication shaped the image of mining archaeology in southern Austria for decades, until doubts arose about Schmid’s findings and datings and certain statements were proven wrong by more recent research.
The following history of science contribution attempts to summarise Schmid’s research in mining archaeology and metallurgy in Austria and Slovenia, to evaluate it critically, and to substantiate it with a rich bibliography and previously unknown archival sources. Also discussed is Schmid’s collaboration with the Donawitz steelworks and the Böhler plant in Kapfenberg, which carried out numerous chemical analyses on archaeological iron objects for him, some of which are published here for the first time.
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Danksagung
Mein Dank für Auskünfte und Informationen gilt ao. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Roland Haubner (Technische Universität Wien, Institut für Chemische Technologien und Analytik), Dr. Christoph Gutjahr (Kulturpark Hengist, Wildon), Dr. Ortwin Hesch (Universalmuseum Joanneum Graz, Abteilung Archäologie & Münzkabinett), Edith Krapf (Stadtmuseum Eisenerz), Dr. Johanna Kraschitzer (Universalmuseum Joanneum Graz, Abteilung Archäologie & Münzkabinett), Susanne Kern-Terheyden und Dr. Karin Kolb (beide Siegerlandmuseum Siegen) und Mag. Bernhard Schmidt (Technisches Museum Wien, Sammlung Naturwissenschaften und Energie).
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Modl, D. Walter Schmid (1875–1951) und seine archäologischen Forschungen zur Eisenverarbeitung in der Steiermark und Slowenien – Ein kritischer Überblick. Berg Huettenmaenn Monatsh 168, 394–405 (2023). https://doi.org/10.1007/s00501-023-01381-0
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