Liebe Geotechniker, Tunnelbauer und Freunde der Digitalisierung im Tunnelbau!

Das Jahr 2020 ist wohl anders verlaufen, als sich das die meisten von uns vor einem Jahr vorgestellt haben. Für uns als Montanuniversität Leoben haben die Corona-Auswirkungen dazu geführt, dass beispielsweise die Bauarbeiten am ZaB-Zentrum am Berg unterbrochen werden mussten und damit einhergehend eine Eröffnung, wie ursprünglich geplant im Jahr 2020, leider nicht machbar war. Das Jahr 2020 hat uns gelehrt, mit Ankündigungen deutlich vorsichtiger umzugehen, und so möchte ich heute in diesem Zusammenhang nur mitteilen, dass wir hoffen, im Laufe des Jahres 2021 eine Eröffnung des ZaB durchführen zu können.

Unabhängig davon ist es gelungen, im Jahr 2020 drei neue Wissenschafterinnen an den Lehrstuhl für Subsurface Engineering zu bringen: Univ. Prof. Dipl.-Ing. Mag. Dr. techn. Alexandra Mazak-Huemer, Ass. Prof. PhD Marlène Villeneuve und Ass. Prof. Dr. mont. Nina Gegenhuber, womit der Aufbau des Departments ZaB und der Ausbau des Lehrstuhls für Subsurface Engineering mit exzellenter Forschung und Lehre durch interdisziplinäre Ansätze weiter vorangetrieben werden soll.

Alexandra Mazak-Huemer war über 15 Jahre selbstständig im Bereich Database Marketing tätig und absolvierte an der TU Wien das Bachelorstudium „Data Engineering and Statistics“ und darauf aufbauend die beiden Masterstudien „Informationsmanagement“ und „Wirtschaftsingenieurwesen Informatik“. Ihre Dissertation folgte im Bereich der Informatik. Sie leitete nicht nur zahlreiche Forschungsprojekte im Themenbereich Industrie 4.0, sondern konzipierte auch den ersten FFG-geförderten Innovationslehrgang zum Thema digitale Transformation. Sie war Forschungsleiterin des Moduls „Reactive Model Repositories“ im CDL zur „Modellintegrierten Intelligenten Produktion (CDL-MINT)“ an der JKU Linz und wissenschaftliche Referentin im Rat für Forschungs- und Technolgieentwicklung Österreich und zuständig für Digitalisierung, Industrie- und Technologiepolitik, sowie Startup- und KMU-Forschung. Ihr Tätigkeitsbereich hat sie als Professorin für „Digitalisierung im Tunnelbau“ an die Montanuniversität geführt. Dieser Forschungsbereich eröffnet, mit Mitteln des vom BMBWF geförderten interdisziplinären Forschungsprojektes TransIT, neue Möglichkeiten, um nachhaltig an zukunftsträchtigen Digitalisierungsthemen anwendungsorientiert zu forschen. Zielsetzung dieses, in Kooperation mit der TU Wien und der JKU Linz, durchgeführten Projektes ist es, Daten ab ihrem Entstehen durchgängig und verlustfrei entlang des Lebenszyklus eines Tunnels nutzen zu können.

Marlène Villeneuve, direkt aus Neuseeland eingeflogen, erweitert den Lehrstuhl um eine Forscherin im Bereich der Felsmechanik und der geologischen Charakterisierung von mechanischen Eigenschaften an Gesteinen. Sie absolvierte 2002 ihr Bachelorstudium „Geological Engineering“ und fertigte darauf aufbauend eine Dissertation im Bereich Tunnelbohrmaschinen am Gotthard Basistunnel in der Schweiz an. Die folgenden 2 Jahre verbrachte sie im Fachgebiet Tunnelbemessung und Tunnelbau bei McMillan Jacobs Associates in den USA und Australien. Die letzten 10 Jahre forschte und lehrte sie an der Universität von Canterbury in Neuseeland, unterbrochen durch ein Sabbatical an der Queen’s University, Kanada, Université de Strasbourg, Frankreich und der Colorado School of Mines, USA. Dort war sie in den Bereichen Geothermie, Vulkanologie und Erdbeben tätig und führte eine Perspektive der Felsmechanik in diese interdisziplinären Bereiche ein.

Nina Gegenhuber absolvierte das Studium Angewandte Geowissenschaften, gefolgt von einem Doktoratsstudium im Bereich der Petrophysik, jeweils an der Montanuniversität Leoben. Ihre Arbeit fokussierte auf die Entwicklung eines petrographisch kodierten Modelles zur Ableitung thermischer Parameter von petrophysikalischen Eigenschaften. 2013 erhielt sie von der „European Association of Geoscientists and Engineers“ den „Arie van Weelden Award“. Im Jahr 2018 folgte die Habilitation im Bereich der Angewandten Geophysik. Seit dem Wechsel an den Lehrstuhl für Subsurface Engineering liegt der Fokus der Forschung im interdisziplinären Bereich, um Geophysik und Geothermie mit Tunnelbau und Geotechnik zu verbinden und so einen Beitrag für zukünftige Projekte zu erzielen.

Abschließend möchte ich an dieser Stelle ankündigen, dass wir uns am Donnerstag, dem 17. Juni 2021 an der Montanuniversität in einem VÖBU-Seminar in 8 Beiträgen den Fragestellungen von Spezialmaßnahmen Untertage widmen werden, die wir auch gerne mit Ihnen gemeinsam diskutieren wollen. Ferner kommt vom 30. November bis 1. Dezember 2021 zum ersten Mal die internationale Spezialkonferenz TBM-DiGs Tunnel Boring Machines in Difficult Grounds nach Österreich an die Montanuniversität Leoben und am 2. Dezember 2021 folgt das ATC2- (Austrian Tunnel Competence Center) Seminar Digitalization in Tunnelling. Die beiden letztgenannten werden von vornherein als hybride Veranstaltungen geplant, weil wir davon ausgehen, dass unabhängig von Corona, der Wunsch entweder physisch oder digital an Weiterbildungsveranstaltungen teilnehmen zu können, steigen wird. Über Ihr Interesse würden wir uns freuen.

Damit möchte ich Ihnen Frohe Weihnachten und Alles Gute für das Neue Jahr 2021 wünschen, verbunden mit der Hoffnung, dass Corona uns in einem Jahr nicht mehr in diesem Ausmaß beschäftigen wird, wie dies im Jahr 2020 der Fall war!

Ein herzliches Glückauf!

Robert Galler