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Ganzheitliche Betrachtung bei Analyse, Planung und Ausführung von Sanierungen - Risikomanagement im Altbergbau

Risk Management of Abandoned Mines: A Holistic Approach to Analysis, Planning and Implementation of Rehabilitation Measures

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BHM Berg- und Hüttenmännische Monatshefte Aims and scope Submit manuscript

Zusammenfassung

Bei der Betrachtung und Aufarbeitung von Bergbauhinterlassenschaften entwickeln sich oft zunächst getrennte Risikomanagementsysteme für Tagesöffnungen und oberflächennahen Bergbau. Dieses ist zum Einen durch mehr oder weniger spektakuläre Schadensereignisse an abgeworfenen Tagesöffnungen in der Vergangenheit und zum Anderen durch die spätere, allmähliche Wandlung der Betrachtungsweise bzw. der Wahrnehmung der Altbergbauproblematik in den letzten Jahrzehnten zu erklären. So rückten Tagesöffnungen zunächst stärker in den Fokus, da sie ein hohes, räumlich eingrenzbares Risikopotenzial haben und als untertägige technische Bauwerke, die die Tagesoberfläche durchstoßen, in der Regel auch einfacher zu erfassen und zu priorisieren sind als der oberflächennahe Abbau und das sonstige Grubengebäude. Für große Tiefbauschächte macht daher eine auf die Tagesöffnung begrenzte Risikoeinschätzung, Priorisierung und Sanierung Sinn.

Bei kleineren Tagesöffnungen wie z. B. tonnlägigen Schächten, die meist im Flöz aufgefahren worden sind, ist dagegen das Risiko zwingend in Abhängigkeit vom zugehörigen Flöz sowie dem darin getätigten oberflächennahen Abbau, respektive dem sonstigen Grubengebäude zu bewerten.

Eine ganzheitliche Betrachtung bei der Analyse, Bewertung, aber insbesondere auch bei der Ausführungsplanung und Umsetzung der Sanierung von bergbaulichen Objekten, respektive betroffener Flächen, im Altbergbau-Risikomanagement ist daher unumgänglich. Sie umfasst einerseits alle vorher zu erfassenden Fakten und daraus resultierende mögliche Wechselwirkungen. Andererseits sind auch Beeinflussungen, die durch die Erkundungs- oder Sanierungsmaßnahme selbst entstehen können, von Bedeutung. Jeder Eingriff in den Untergrund kann das zumindest temporäre Gleichgewicht stören und damit das Risikopotential verändern.

Abstract

Examination and rehabilitation of mining legacies often result initially in separate risk management systems for surface openings and near-surface mining activities. On the one hand this can be explained by more or less spectacular past loss events around abandoned surface openings and on the other hand by the gradual change of approach to and perception of the issue of abandoned near-surface mines in the last centuries respectively, that has taken place lately. Initially, the focus used to rest on the entrances as they present a high but spatially limited risk potential and, being technical underground structures that break through the surface, they are also easier to detect and prioritise than near-surface mining or other mine workings. Against this background, this risk assessment, prioritisation and rehabilitation limited purely to the surface openings does make sense for large deep mining shafts. For smaller surface openings like, for example sloping shafts which were mostly driven in the seam, however, it is imperative to evaluate the risk in dependence on the associated seam as well as the near-surface mining operations which took place therein. For this reason, with respect to the risk management of abandoned near-surface mines, it is essential to take a holistic approach to analysis and evaluation but above all concerning implementation planning and rehabilitation of mine workings and affected areas respectively. On the one hand it comprises all facts to be collected beforehand and the possibly resulting reciprocal effects, however, on the other hand, influences resulting from exploratory or rehabilitation measures themselves are also of importance. Any intervention in the underground has the potential to at least upset the temporary balance and can for this reason actively change the risk potential.

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Notes

  1. Dem tagesnahen Bergbau werden in guter Näherung alle bergmännischen Tätigkeiten zugeordnet, deren Festgesteinsüberdeckung weniger als 30 m beträgt. Einwirkungen in diesen Teufenbereichen sind zeitlich nicht eingrenzbar. Unter dem Begriff oberflächennaher Bergbau werden alle Grubenbaue verstanden, welche in einer Teufe von bis zu 100 m hergestellt worden sind und über denen sich eine mindestens 30 m mächtige Festgesteinsüberdeckung befindet. Einwirkungen aus Abbautätigkeiten in diesen Teufenbereichen sind ebenfalls zeitlich nicht eingrenzbar, jedoch aufgrund des nur geringen Setzungspotentials im Allgemeinen baupraktisch eher unbedeutend. Bei steiler Lagerung könnten möglicherweise schachtartige Zustände erreicht werden; dies wird in der Fachwelt kontrovers dargestellt.

  2. 2009 ist in Wasserkurl durch eine Erdwärmebohrung eine Bodenabsenkung verursacht worden, bei der ein Bohrgerät in einem Einsturztrichter versank und einige Häuser schwer beschädigt wurden.

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Koschare, A., Telenga, K., Schliebs, J. et al. Ganzheitliche Betrachtung bei Analyse, Planung und Ausführung von Sanierungen - Risikomanagement im Altbergbau. Berg Huettenmaenn Monatsh 161, 164–172 (2016). https://doi.org/10.1007/s00501-016-0470-x

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