Veränderung der Schmerztherapie in Deutschland

Zusammenfassung

Als Geburtsstunde der modernen Schmerztherapie kann die Isolierung des Morphins durch Sertürner im Jahr 1803 gelten. In der Folgezeit schien durch Einführung immer neuer Schmerzmittel das Krankheitssymptom Schmerz besiegt. Die Wirklichkeit sieht jedoch anders aus. Im Mittelpunkt heutiger schmerztherapeutischer Bemühungen stehen weniger Patienten mit akuten Schmerzen, denen durch Schmerzmittel einfach und zuverlässig geholfen werden kann, als solche mit chronischen Schmerzen. Erst durch eine interdisziplinäre Kooperation auch unter Einbeziehung psychologischer, psychotherapeutischer und psychosomatischer Aspekte konnten hier Therapiefortschritte erzielt werden. Als Meilensteine sind hier die erste spezialisierte Schmerzklinik, gegründet durch Bonica in den USA, und später die Gründung der International Association for the Study of Pain (IASP) zu nennen. Auch in Deutschland sind heute zahlreiche Schmerzgesellschaften und Vereinigungen aktiv. Ärzte und Öffentlichkeit konnten zunehmend gegenüber dem Thema Schmerz sensibilisiert werden. Durch die Einführung der Zusatzbezeichung “Spezielle Schmerztherapie” können sich heute besonders qualifizierte Schmerztherapeuten ausweisen. Eine flächendeckende schmerztherapeutische Versorgung in Deutschland liegt jedoch noch in weiter Ferne.

Abstract

Modern pain therapy began with the discovery of morphine by Sertürner in 1803. The following continuous introduction of new analgesics promised an end of pain as a bane of mankind. Reality, however, soon proved different. Today patients with chronic pain rather than those with acute pain are in the focus of pain therapy. Only since the beginning of indisciplinary treatment including psychological and psychsomatic approaches progress has been achieved in chronic pain. The first specialised pain clinic opened by Bonica in the USA and the founding of the International Association for the Study of Pain (IASP) have been milestones in the treatment of chronic pain. Today several associations and societies are active promoting both the needs of patients suffering from chronic pain and the needs of the professionals treating pain patients. Although recently physicians can qualify in specialised pain therapy there are still by far too few specialists to provide sufficient care for all chronic pain patients in Germany.